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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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möglichen Kreaturen heimgesucht, darunter Ratten, Mäuse und Kühe. Was soll da ein Tier mehr oder weniger schon ausmachen?«
    Correy schüttelte abermals den Kopf, öffnete dann jedoch weit die Tür und ließ die anderen vor ihm eintreten. Als Aralorn an ihm vorbeigehen wollte, ergriff er sie am Arm.
    »Lass dich durch Tildas Herzlichkeit nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Todesgöttin hier wahrlich sehr präsent ist. Überlege dir also gut, wie sehr und auf welche Weise du Sie bedrängen möchtest.«
    Aralorn tätschelte ihm sacht das Haupt, wozu sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste. »Und als Nächstes zeigst du Lord Kisrah, wie man einen Lichtzauber wirkt, kleiner Bruder? Im Ernst, ich bin nicht halb so unbedarft, wie es manchmal den Anschein hat.«
    Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und betrat die Halle. Die war alles andere als beeindruckend. Obgleich groß genug, dass ein Haufen riesenhafter Erwachsene hier aufrecht und ohne Platznot stehen konnte, war allenthalben immer noch zu erkennen, dass der Tempel allzu lange vernachlässigt worden war. Die Decke über ihren Köpfen offenbarte lediglich nackten Gips und zahlreiche Löcher, wo eigentlich handgemalte Wölfe und Eulen ihre Kapriolen treiben sollten. Der Boden war aufgerissen, und die noch brauchbaren Pflastersteine waren zu einer Seite aufgestapelt worden. An der gegenüberliegenden Wand standen einige grob zusammengezimmerte lange Bänke.
    Obwohl weit und breit keine Feuerstelle zu sehen war, herrschte im Raum eine auffallende Hitze. Aralorn sah, wie die Männer ihre Umhänge und Handschuhe ablegten und auf die Bänke warfen. Sie folgte ihrem Beispiel.
    Als sie die Handschuhe auf ihr Cape legte, war vom weit entfernten Ende der Halle plötzlich das Quietschen von Türangeln zu vernehmen. Die Pforten in der dortigen Wand waren weder handgezimmert noch provisorisch – allein viel, sehr viel Zeit vermochte der Bronze diese feine Patina zu verleihen. Langsam und gewichtig schwangen sie auf, ganz ihrem hohen Alter entsprechend.
    Gewandet in eine rot-schwarze Robe trat Tilda durch das Portal auf die niedrige Plattform, die sich zwischen der metallenen Tür und den drei Stufen befand, an deren Fuß Aralorn und ihre Brüder nun warteten. Die Gruppe näherte sich der Priesterin in einer Mischung aus Skepsis, Demut und Begeisterung.
    Als Correy vor dem ersten Treppenabsatz anhielt, taten dies auch die anderen und schauten erwartungsvoll zu Tilda auf.
    »Ihr seid gekommen, um mich nach dem Löwen zu befragen.« Die Stimme der Priesterin hatte sowohl ihren Akzent als auch jede Wärme verloren. Ihre irdische Schönheit hingegen hatte sie nicht eingebüßt, und die wirkte hier jetzt fast deplatziert.
    Aralorn hatte plötzlich das Gefühl, dass es gar nicht Tilda war, die da sprach, und ein Schauer jagte ihr über den Rücken. Sie konnte mit dergleichen noch nie viel anfangen; allenfalls der letzte ae’Magi hätte es fast geschafft, ihre Gedanken zu manipulieren. Doch auch wenn ein Teil von ihr sich widerwillig abwendete, spürte sie doch, dass so etwas wie Ehrfurcht sie ergriff – und auch Befriedigung. Diese Priesterin war eine wahrhaftige Priesterin – selbst mit ihrem begrenzten grünmagischen Potenzial konnte Aralorn dies spüren. Insofern mochte sie tatsächlich in der Lage sein, dem Löwen zu helfen.
    »Mein Vater liegt totengleich darnieder«, sagte Correy, als niemand anderer das Wort ergriff. »Könnt Ihr ihn erlösen?«
    Sie schien einen Moment darüber nachzudenken, und Aralorn hielt den Atem an. Schließlich schüttelte die Priesterin den Kopf. »Nein. Es gibt Grenzen hinsichtlich der Dinge, die meiner Kontrolle unterliegen. Dies ist kein Todesfluch, obwohl er dabei durchaus den Tod finden mag. Ich kann in dieser Sache nichts ausrichten, außer sein Sterben zu beschleunigen. Doch dies werde ich ohne besonderen Grund nicht tun.«
    »Wie lange –« Aralorns Stimme brach, und sie musste es noch einmal versuchen. »Wie lange wird es dauern, bis er an diesem Zauber stirbt?«
    »Vierzehn weitere Tage wird der Bann aufrechterhalten werden. Und bis dahin wird er nicht zu mir kommen.«
    »Zwei Wochen«, sagte Aralorn leise zu sich selbst.
    »Wie ich sagte«, erwiderte die Priesterin.
    »Was wisst Ihr über den Träumer?«, fragte Aralorn, und ihre Brüder schauten sie überrascht an.
    Die Priesterin neigte nachdenklich den Kopf.
    »Ich meine die Kreatur, die in der Glaswüste schläft«, erläuterte Aralorn ihre Frage.
    »Ah«, sagte die

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