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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gänzlich Fremde zu erblicken.
    »Du kämpfst förmlich darum, keinerlei enge Beziehung zu anderen Personen aufzubauen«, fuhr er fort; in seiner rauen Stimme lag ein seltsames Zögern. »Du hast all die Jahre nicht mal deine Familie besucht, weil du den Schmerz solcher Bindungen fürchtest. Aber an mich willst du dich mit einem Mal ketten? Weil du mich liebst?«
    Sie fühlte sich nackt, war zutiefst bestürzt. »Ja«, erwiderte sie, nachdem er offenbar eine Antwort erwartete.
    »Wenn du mich zu heiraten wünschst«, sagte er schließlich, »dann wäre ich außerordentlich geehrt.«
    Tilda räusperte sich mit einem gewissen Unbehagen. »Nun … ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich jemanden mit einem Wolf vermählen darf.«
    Aralorn nahm die Reste ihrer in Trümmern liegenden Verteidigung zusammen und schaffte es tatsächlich zu grinsen. »Also ich wäre dafür. Was ist mit dir, Wolf?«
    Schwarzer Nebel wirbelte auf und umhüllte ihn, bis er nur noch ein dunkler Schatten inmitten von Schwärze war. Langsam wuchs der Nebel zur Größe eines Mannes heran, bevor er sich langsam auflöste, um Wolfs menschliche Gestalt zu enthüllen. Er trug, wie gewöhnlich, seine silberne Maske.
    Aralorn wandte sich abermals zu Tilda um, die sich von dieser Überraschung allmählich wieder erholte, und deutete auf Wolf: »Darf ich Euch Cain vorstellen, den Sohn von Geoffrey ae’Magi. Aber bitte nennt ihn Wolf; ich glaube, Ihr könnt Euch denken, warum.«
    »Cain der Schwarze«, keuchte Tilda entsetzt auf. Rasch zeichnete sie ein Symbol in die Luft, dass silbern und grün aufflammte.
    Wolf schüttelte empört den Kopf. »Egal, welche Geschichten Ihr auch immer über mich gehört habt, Ihr denkt doch nicht wirklich, dass ich eine Priesterin in ihrem eigenen Tempel angreifen würde? Das wäre wohl eine ziemlich dumme Aktion.«
    »Nehmt es ihm nicht übel«, sagte Aralorn. »Das ist nur seine Art, auf die Ängste anderer Menschen zu reagieren. Nicht, dass diese Ängste immer ungerechtfertigt wären, aber im Grunde ist er ziemlich harmlos.«
    »Ihr wollt, dass ich Euch mit Cain dem Schwarzen vermähle?«, fragte Tilda, und es klang ganz, als hätte sie diesen letzten Schrecken noch nicht überwunden.
    »Seht mal«, Aralorn hatte größte Mühe, ihre Ungeduld im Zaum zu halten, »ich habe ja nicht verlangt, dass Ihr ihn heiratet. Tut mir den Gefallen. Fragt von mir aus die Göttin, was Sie von Wolf … von Cain hält. Und dann trefft Eure Entscheidung.«
    Tilda warf Wolf einen argwöhnischen Blick zu. »Das werde ich. Wartet bitte einen Moment.«
    Sie setzte sich auf die mittlere der drei Stufen und senkte den Kopf, allerdings ohne das Schutzsymbol entfernt zu haben. Es hing immer noch in der Luft, indes erfüllt von Menschenmagie und weniger von göttlicher Kraft. Tilda war eine Magiebegabte, und Aralorn fragte sich, ob sie den Namen der Priesterin auf die Liste setzen sollte, die Kisrah von ihr erbeten hatte.
    »Du bist ein ganz schönes Risiko eingegangen«, murmelte Wolf so leise, dass niemand außer Aralorn ihn hören konnte. »Was, wenn die Göttin befindet, ich sei durch meine früheren Taten so verdorben, dass ich nichts anderes als den Tod verdiene?«
    Aralorn schüttelte den Kopf und bemühte sich nicht einmal, ihre Stimme zu senken, als sie sagte: »Ich kenne meine Geschichten. Die Göttin hatte schon immer eine Schwäche für die Schurken und Verdammten – so wie ich.«
    »Ihr habt recht«, stimmte Tilda leise und sichtbar beruhigter zu. Ihr Schutzsymbol verblasste, ohne dass sie eine entsprechende Geste ausgeführt hätte. »Sie mag Euch – sehr sogar. Wenn ihr es noch wünscht, wird euch die Todesgöttin enger miteinander verbinden, als es die Bande des Lebens vermögen.«
    »Nimm bitte die Maske ab«, bat Aralorn.
    Wolf warf der Priesterin einen raschen Blick zu, dann hob er die Hände an sein Gesicht. Die Maske verschwand, und darunter kam sein narbenloses Antlitz zum Vorschein. Aralorn berührte seine Wange.
    Die Priesterin stand noch immer auf der mittleren Stufe. Förmlich platzierte Wolf Aralorns Hand auf seinem Unterarm. Zusammen blickten sie sodann auf Tilda. Aralorn in ihrer ledernen Reiterkluft, die zweifellos nach Pferd roch; Wolf in seiner üblichen maßgeschneiderten Garderobe und ohne ein ungekämmtes Haar.
    »Wer ist erschienen?«, fragte Tilda vorschriftsgemäß.
    »Wolf von Sianim, ehemals Cain ae’Magison.«
    »Aralorn von Sianim, ehemals von Lammfeste.«
    »Zu welchem Zwecke seid ihr

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