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ARALORN - Der Verrat (German Edition)

ARALORN - Der Verrat (German Edition)

Titel: ARALORN - Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gestern Abend ist mir klar geworden, dass es sogar möglich sein könnte. Lass mich dir eine Kleinigkeit erzählen, die du über Menschenmagie vielleicht noch nicht gewusst hast.«
    »Das grenzt das Thema nicht gerade ein«, witzelte sie.
    Er zauste ihr durchs Haar. »Still jetzt, kleine Maus, und hör zu. Menschenmagier besitzen unterschiedliche Talente. Eines davon – wenn auch ein sehr seltenes – ist eine Art von Fernsicht. Der Geist des Magiers verlässt seinen Körper und kann binnen weniger Augenblicke über weite Entfernungen reisen. In diesem Zustand kann er zu anderen in deren Träumen sprechen oder sie einfach nur beobachten. Normalerweise sind diese Magier in dieser Form unsichtbar – aber gelegentlich sieht man sie auch als geisterhaften Nebel.«
    »Ah ja«, sagte Aralorn. »Ich glaube, davon hab ich schon gehört. Man nennt das Geistreise oder so ähnlich – aber das soll es wirklich nicht so häufig geben.«
    »Genau wie Gestaltwandler«, entgegnete Wolf.
    »Ein Punkt für dich«, räumte sie ein und grinste ein bisschen in der Dunkelheit des kalten alten Burgzimmers. »Du meinst also, dass meine Träume möglicherweise von einem Menschenmagier kommen? Von jemandem, der vorsätzlich versucht, sich Informationen von mir zu beschaffen.«
    »Mein Vater war dazu in der Lage«, sagte Wolf leise. »Ich hab mal gehört, wie er sich mit einem anderen Magier darüber unterhielt. Sie haben, glaube ich, über noch einen anderen Magier gesprochen. Keine Ahnung, über wen. Vater sagte: ›Natürlich bin ich sicher, dass er ein Traumwandler ist. Ich besitze selbst in dieser Richtung ein gewisses Talent.‹ Ich schätze, er hat diese Begabung vor allem zur Steigerung seiner Macht eingesetzt – indem er den anderen Magiern im Schlaf etwas eingeflüstert hat.« Wolf zögerte einen Moment, dann setzte er hinzu: »Ich erinnere mich deshalb so gut daran, weil ich daraufhin meinen Stab mit einer Rune versehen hab, die verhindern sollte, dass er das Gleiche mit mir tat.«
    Aralorn schlang ihre Arme fester um ihn und wunderte sich, wie er nach allem, was sein Vater ihm angetan hatte, noch so normal sein konnte. Er erwiderte den Druck ihrer Umarmung – um sie zu beruhigen, vermutete sie – und fuhr mit seiner Rede fort.
    »Wird der Körper eines Traumwandlers getötet, während der Geist sich außerhalb von diesem befindet, so bleibt der Geist noch eine Zeitlang am Leben. Wahrscheinlich würde er als Geist nicht in der Lage sein, Magie zu wirken, aber er kann andere dazu bringen, in seinem Interesse zu handeln.«
    »Ein Gespenst?«, fragte sie.
    Er grunzte. »Nein. Gespenster sind … Erinnerungsschnipsel, die an einem bestimmten Ort gefangen sind. Ein Geist ist – es ist zu spät in der Nacht für Unterricht in magischer Theorie, meine Gnädigste. Kehren wir zu unserem eigentlichen Thema zurück. Was ich sagen wollte, ist: Es ist nicht ausgeschlossen, dass es meinem Vater gelang, seinen Körper zu verlassen, bevor die Uriah ihn töteten. In diesem Zustand hätte er durchaus Kisrah heimsuchen können – oder jeden anderen Magier, der seine Hände im Spiel haben mag – und ihn dahingehend beeinflussen, an seiner Stelle zu agieren.«
    »Du meinst, der einzige Grund, aus dem Kisrah schwarze Magie anwenden würde …«
    »… wäre, wenn mein Vater es von ihm verlangt«, vollendete Wolf ihren Satz. »Ja.«
    »Um meinen Vater als Köder für uns zu benutzen.«
    »Möglicherweise.«
    Aralorn versteifte sich. Wenn Wolf so zurückhaltend antwortete, bedeutete das für gewöhnlich, dass die Dinge sich vom Schlechten zum Schlimmeren gewandt hatten. »Was willst du damit sagen?«
    »Mein Vater wollte das ewige Leben, Aralorn. Glaubst du, er würde sich allein mit Rache begnügen?«
    »Du denkst, er versucht Vaters Körper zu benutzen?«
    »Dein Vater kann zwar keine Magie wirken, aber er ist eng mit drei Magiern verbunden. Man greife den Löwen mit Magie an, schon steht meinem Vater eine stattliche Auswahl zur Verfügung, aus der er sich bedienen kann.«
    »Er würde wohl deine Magie wählen, weil du von den dreien der mächtigste bist.« Aralorn erschauderte und drückte sich enger an ihn. »Ich muss sagen, ich ziehe die Theorie mit dem Träumer vor.«
    »Vielleicht«, sagte Wolf sanft, »haben wir Glück, und es ist bloß Kisrah, der mich umbringen will.«
    Sie kicherte an seiner Schulter. »Nicht jeder würde das als Glück ansehen.«
    »Nicht jeder blickt auf unsere Liste von Alternativen.«
    »Auch wieder wahr.« Sie

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