Arbeit - Leben - Glueck
Absolventen wartet ein festes Dienstverhältnis; ihren späteren Dienstort können sie sich allerdings nicht aussuchen.
|31| Eine weitere Möglichkeit ist das Studium an einer Fachhochschule (FH), einer Kunst- und Musikhochschule, einer theologischen oder pädagogischen Hochschule.
Was unterscheidet eine Hochschule von einer Universität? Werden nicht auch Universitäten in der Umgangssprache oft als Hochschulen bezeichnet? Das stimmt, dennoch handelt es sich um zwei verschiedene Welten. Der »Elfenbeinturm« einer Universität ragt weit über das Niveau einer Hochschule hinaus – von seiner Warte aus. An den (Fach-)Hochschulen wird weder groß geforscht noch herumphilosophiert, sondern vor allem Praktisches gelernt. Viele Universitätsprofessoren schauen deshalb etwas mitleidig auf ihre dortigen Kollegen herab. Und obwohl die meisten Hochschulen (und Berufsakademien) über ein erstklassiges Lehrangebot verfügen und ihren Studenten viel zu bieten haben, gilt ein Hochschulstudium weniger als ein Universitätsstudium. Was Unsinn ist. Dem einen liegt die Praxis mehr, dem anderen die Theorie. Beides hat seine Berechtigung und ergänzt sich perfekt – gegenseitige Anerkennung vorausgesetzt. (Mehr zu diesem Thema folgt im Abschnitt »Praxis und Struktur«.)
Die meisten Fachhochschulen haben eine technisch/betriebswirtschaftliche Ausrichtung und sind aus den früheren Ingenieur- und Technikerschulen hervorgegangen. Daneben gibt es die Musik- und Kunsthochschulen. Hier werden zukünftige Pianisten, Filmemacher und Produktgestalter ausgebildet und auch hier geht es um den Erwerb praktischer Fertigkeiten. Aus den pädagogischen Hochschulen gehen Erzieher, Sozialarbeiter und Lehrer hervor, die theologischen Hochschulen bilden den seelsorgerischen Nachwuchs aus. Alle Absolventen werden intensiv auf ihr späteres Berufsleben vorbereitet.
Bisher wurde das Hochschulstudium mit einem Diplom oder einem Staatsexamen abgeschlossen, doch auch hier sind Bachelor- und Masterprogramme auf dem Vormarsch.
|32| Wo und was lernen? Strategische Überlegungen
Wer im alten Griechenland wissen wollte, was die Zukunft bringt, der befragte das Orakel von Delphi. Heute spekulieren Trendforscher über zukünftige Entwicklungen. Sie sagen zum Beispiel voraus, dass in den nächsten Jahren der Bedarf an Gesundheitsberufen stark wachsen wird. Das kann man sich gut vorstellen, denn die Menschen werden immer älter, was zu einem höheren Bedarf an Ärzten und Pflegekräften führt. Auch gewinnt die Vorsorgemedizin an Bedeutung, so dass wir mehr Sportkurse, Präventionsprogramme und Ernährungsberatung brauchen.
Der Bedarf an Ausbildungsberufen ist nicht nur in der Zukunft, sondern auch jetzt schon sehr verschieden. Immer gesucht werden zum Beispiel Bäcker, Metzger oder Fliesenleger. Hier übersteigt das Ausbildungsangebot die Nachfrage bei weitem. Es handelt sich um Berufe, die offenbar keiner machen will. Beliebt sind dagegen Berufe wie Automechaniker, Arzthelferin und Friseurin. Das zeigt die nebenstehende Tabelle.
Warum wollen alle das Gleiche werden? Weil das die faszinierendsten Berufe sind, die man sich nur vorstellen kann? Nein. Viele wissen einfach nur nicht, was es alles für Möglichkeiten gibt. Jahr für Jahr bleiben attraktive Ausbildungsplätze unbesetzt, weil sich nicht genug Bewerber dafür finden. Der Feinoptiker ist so ein Beispiel dafür. Er stellt Linsen für Mikroskope, Fernrohre und Diagnosegeräte her, braucht viel Fingerspitzengefühl und muss sehr genau sein. Die Arbeit wird entsprechend gut bezahlt. Im Jahr 2002 wurden in Deutschland ganze 99 Ausbildungsplätze besetzt und viele blieben frei. Im Jahr 2004 fanden alle 99 Absolventen zu guten Bedingungen einen Arbeitsplatz. Wegen fehlender Wahrnehmung laden die Berufsberater der Arbeitsagenturen immer wieder dazu ein, sich ein möglichst vollständiges Bild über das Angebot an Ausbildungsberufen zu machen.
Quelle: IW Köln, eigene Berechnungen, Zahlen aus 2002
Wer nicht unbedingt das machen will, was alle machen, der sollte sich ein paar Tage freinehmen und die Welt der Wirtschaft etwas genauer erkunden: den Wirtschaftsteil einer Zeitung aufschlagen und herumlesen, das örtliche Branchenbuch durchblättern, die Werbeanzeigen einer Illustrierten betrachten, ein Kaufhaus aufsuchen, durch eine Fußgängerzone schlendern, mit dem Bus in ein Gewerbegebiet fahren. Dabei sollte er folgende Fragen im Hinterkopf haben:
Welche Produkte fallen mir angenehm
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