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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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einen Gefallen.“
    Bei Christopher läutete nun doch eine Alarmglocke. Bisher hatten sie sich am Rande der Legalität bewegt. Ein Einbruch in ein Verbindungshaus in Tübingen war etwas anderes.
    Sie setzten sich an einen Tisch in einer ruhigen Ecke. Es war erst zehn vor zwölf und Herbert kam nie zu früh zu einer Verabredung.
    „Was kann ich für Dich holen?“, fragte Christopher und stand auf, um an die Bar zu gehen.
    „Einen Campari-Orange“. Er nahm sich ein Bier und stellte das andere Glas vor Silvia hin. Sie tranken wortlos, und kurz darauf betrat Herbert die Kneipe. Er setzte sich zu ihnen an den Tisch und wirkte erleichtert und irritiert zugleich, weil Silvia es sich offensichtlich anders überlegt hatte.
    „Dein Freund Christopher ist ein Meister der Überredung. Er ist so lange in mich eingedrungen, bis ich einfach ja sagen musste.“
    Christopher wäre am liebsten im Boden versunken. Silvia schien Herbert sehr genau zu kennen. Er hatte die Anspielung nicht verstanden und schaute Christopher dankbar an.
    „Er hat mir gesagt, dass es Dir unendlich leidtäte und Du alles tun würdest, um Deinen Ausrutscher wieder gut zu machen“.
    Das hatte er zwar nicht gesagt, aber er empfand Hochachtung vor Silvias unglaublicher Kaltschnäuzigkeit. Herbert schaute sie reumütig an, und Christopher wurde klar, dass diese Frau mit jedem Mann, ganz gleich wie willensstark er war, spielen konnte. Seltsamerweise wurde sie für ihn dadurch noch begehrenswerter. Vielleicht weil sie unnahbar wurde, eine Königin, die sich einen Harem nach ihren Vorstellungen hielt.
    „Ich habe Christopher gerade auf dem Weg hierher erzählt, dass ich weiß, wo das Buch ist, und wie wir es bekommen können“.
    Sie erklärte ihren Plan, und dass sie den kommenden Mittwochabend für den besten Zeitpunkt für einen Einbruch halte, da die Verbindungsmitglieder einen Informationsabend für Neulinge in Lustenau abhielten, und das Verbindungshaus deshalb leer stehe. Herbert und Christopher willigten ein und überließen ihr und dem einschlägig vorbestraften Exfreund die weitere Planung.
    „Diese Fraternitas Rosae ist endlich eine heiße Spur. Gibt es eine Verbindung zwischen der goldenen Scheibe und diesem Buch?“, fragte Christopher in die Runde.
    „Sie ist um den zehnten März 1074 verloren gegangen. Vielleicht ist diese Rosenbruderschaft eine sehr alte Verbindung und seit langer Zeit auf der Suche nach ihr“, spekulierte Herbert ins Blaue hinein.
    Sie bestellten etwas zu essen.
    „Wir könnten uns jetzt gleich mal unauffällig das Haus am Österberg ansehen, und die Sicherheitseinrichtungen unter die Lupe nehmen“, schlug Silvia pragmatisch vor.
    Die Idee war gut. Nachdem sie die Mahlzeit mit einem Espresso abgerundet hatten, machten sie sich zu Fuß auf den Weg zur Neckarbrücke. Dort bogen sie links ab und gingen am Fuß des Österberges die Gartenstraße entlang, bis sie an einem Denkmal aus rostigem Stahl stehen blieben.
    „Synagogenplatz“, las Christopher laut. Er hatte gewusst, dass es in Tübingen eine jüdische Gemeinde und eine Synagoge gegeben hatte, die dem Pogrom der Nazis zum Opfer gefallen waren, wusste aber bis jetzt nicht, wo sie gestanden hatte. Silvia bog zielstrebig in die schmale Straße ein, an deren düsterem Ende ein unerwartet herrschaftliches Haus stand, das vieles mit den klassizistischen Villen der Tübinger Burschenschaften gemein hatte.
    Man sah kein Licht und auch sonst kein Anzeichen von Leben. Herbert beugte sich zu der in gebürstetem Stahl gehaltenen Klingelanlage hinunter und las erstaunt:
    Fraternitas Rosae e.V.
    Die Bruderschaft der Rose war nach außen hin ein eingetragener Verein, trat aber in der Öffentlichkeit nicht in Erscheinung, sodass weder Herbert noch Christopher je von ihr gehört hatten. Das Haus hatte nichts Ungewöhnliches, wenn da nicht im Garten und an den Hausecken rote Dioden die Aktivität von mindestens sechs modernen Überwachungskameras signalisiert hätten. Ungewöhnlich war auch, dass kein Schild erklärte, welche Sicherheitsfirma für die Überwachung zuständig war. Entweder war das System voll automatisiert, oder aber da saß ein hauseigener Mitarbeiter in einem hochmodernen Überwachungsraum und wunderte sich gerade, warum drei Gestalten vor dem Haus stehen geblieben waren. Silvia erklärte flüsternd, wo sich der tote Winkel der Anlage befand und dirigierte die beiden Männer ein Stück die Straße hinauf. Als die Kameras sie nicht mehr erfassen konnten, blieben sie

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