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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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Kamera selbst war auf die Eingangstüre gerichtet und mit ein bisschen Glück waren sie nicht in ihrem Blickfeld. Sie glitten zu Boden und robbten in Richtung der Türe zum Versammlungssaal, da einige Bewegungsmelder im Raum auf die Körpermitte aufrecht gehender Personen ausgerichtet waren und nun ebenfalls aktiviert würden. Sie drückten die Türe auf, und Christopher atmete hörbar aus. Der Versammlungsraum wurde nicht überwacht, vermutlich aus dem einfachen Grund, dass so keine der geheimen Sitzungen aufgezeichnet werden konnte.
    In diesem Augenblick hörten sie, wie jemand einen Schlüssel ins Schloss der Eingangstüre steckte und umdrehte. Gedämpfte Stimmen drangen zu ihnen, und das elektronische Piepen der Schaltkonsole für die Alarmanlage signalisierte ihnen, dass sie deaktiviert wurde, und jemand das Haus betrat. Sie schlossen die Türe zum Versammlungsraum bis auf einen kleinen Spalt und spähten in die Halle. Zehn dunkel gekleidete Herren traten schweigend ein. Im Licht, das von der Straße hereinfiel, sah Christopher ein Gesicht, das er kannte. Er erinnerte sich an den Wagen mit Calwer Kennzeichen und dessen Fahrer, der ihm von hinten bekannt vorgekommen war. Nun sah er ihn von vorne und vor Überraschung blieb ihm der Mund offen stehen.
    Es war Sven Richter. Ein Mann schaltete den großen Kronleuchter ein, der die Halle in helles Licht tauchte. Einige der Männer gingen nach oben, während andere noch herumstanden und sich flüsternd unterhielten, sodass Christopher und Max nicht verstanden, um was es ging. In diesem Augenblick fiepste das Funkgerät in Christophers Hosentasche. Herbert zischte offensichtlich gerade etwas hinein, weil er das Licht bemerkt hatte und sah, dass mehrere Wagen in der Einfahrt parkten.
    Christophers Hand schnellte in die Tasche und fand den Ausknopf. Hatten sie sich verraten? In der Stille war das Fiepsen deutlich zu hören gewesen.
    Ein Mann löste sich aus der Gruppe in der Eingangshalle und schaute in ihre Richtung. Es war Sven. Er kam mit raschen Schritten auf sie zu und riss die Türe auf. Sie standen im Schatten der Außenwand und vermutlich hatten sich seine Augen noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Er schaute angestrengt in ihre Richtung. Max entsicherte lautlos seine Waffe. Christopher geriet in Panik, doch er kämpfte das spontane Bedürfnis nieder, Sven anzubrüllen, er solle in Deckung gehen. Endlose Sekunden lang standen sie sich gegenüber, dann drehte sich Sven um und schloss die Tür hinter sich. Christopher war unendlich erleichtert, dass Max sich beherrscht hatte. Vermutlich waren es nicht Skrupel gewesen, sondern die Tatsache, dass sie es mit weiteren neun Männern zu tun gehabt hätten, wenn ein Schuss gefallen wäre. Da die Alarmanlage und alle Kameras aus waren, schlüpften sie ohne weitere Schwierigkeiten durch das Fenster, sammelten den zitternden Herbert ein und liefen geduckt direkt zu Silvias Wagen, dessen Motor aufheulte, als sie auf ihre Plätze sprangen.
    Silvia grinste und brauste davon. Max schien gelassen, während Christopher und Herbert auf dem Rücksitz vor Aufregung keuchten. Er würde so etwas nie wieder tun, doch hatte er nicht in letzter Zeit viele Vorsätze gebrochen? Das Adrenalin in Christophers Blut löste schließlich ein Hochgefühl aus.
    „Wir haben es geschafft“, rief er laut und hieb Herbert seine Faust in die Seite, sodass ihm die Luft wegblieb. Max drehte sich zu ihnen um und bemerkte mit einem boshaften Lächeln: „Ich gratuliere zu ihrem ersten Einbruch, meine Herren. Das schweißt uns zu einer Gemeinschaft zusammen, in der jeder etwas vom anderen weiß, das ihn für längere Zeit hinter Gitter bringen kann. Wir verpflichten uns also jetzt und hier, über alles zu schweigen. Ich für meinen Teil habe keine Hemmungen von meiner Waffe Gebrauch zu machen, falls mich jemand in Schwierigkeiten bringen sollte“.
    Christopher wurde mit einem Mal klar, dass sie von diesem Moment an Verbrecher waren wie Max. Ihr Leben würde nie mehr sein wie früher. Sie standen außerhalb des Gesetztes, das sie nun nicht mehr schützte, sondern schließlich seinen langen Arm nach ihnen ausstreckten würde.
    Es war kurz vor Mitternacht, als Silvias Wagen knirschend auf dem Kiesweg vor ihrem Haus zu stehen kam. Max übergab ihr die SD-Karte der Kamera, nahm einen dicken Umschlag entgegen und verschwand in der Dunkelheit. Wenig später bogen die Lichter eines Wagens auf die Bundesstraße ab und entfernten sich rasch.
    Herbert gähnte

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