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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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Weihrauchduft, in dem er jetzt den typischen Grasgeruch starken Marihuanas erkannte, machte ihn euphorisch. Er legte die Kleider ab und drang brutal in Silvia ein, die hysterisch lachte. Er legte sich auf sie, und als er sich stöhnend aufbäumte bedeckten Abdrücke der blutigen Symbole seinen Körper. Sie mussten dem Blut etwas beigemischt haben, das ein Kribbeln auf seiner Haut auslöste. Er blickte auf Silvia hinunter. Ihr Nabel bildete den Mittelpunkt eines Kreises, auf dem ein Pfeil nach oben zeigte. Es war das Zeichen für den Planeten Uranus. Die Brustwarzen waren der Schnittpunkt eines Kreuzes mit einem Schwanz als Symbol für den Planeten Saturn. Den Rahmen bildeten jeweils ein Dreieck und ein größerer Kreis, der die Brüste nachzeichnete.
    Alles erinnerte ihn an die Geheimloge der Fraternitas Saturni und ihre sexualmagischen Praktiken, mit denen sie den Dämon Baphomet zu neuem Leben erwecken wollten. Sein Wissen bezog sich bruchstückhaft auf einen kurzen Artikel, den er dazu gelesen hatte. Uranus allerdings musste eine andere Bedeutung haben. Er war inzwischen zu benommen, um einen klaren Gedanken zu fassen. Ihn überkam ein Gefühl der Übelkeit. Er nahm den Kopf in den Nacken und bemerkte erst jetzt die große Bronzefigur, die am Kopfende des Tisches stand.
    Es war ein Greif. Vorderfüße und Flügel waren die eines Adlers, während der Körper einem Löwen glich. Er war zum einen Schutzpatron des Lectorium Rosicrucianum , zum anderen Zeichen des Antichristen und seit der Antike in einer verwirrenden Anzahl von Darstellungen und Zusammenhängen zu finden. Er schmückte minoische Tempel ebenso wie römische Reliefe und tauchte schließlich in den Märchen der Gebrüder Grimm auf. Brutale Kopfschmerzen trieben ihm die Tränen in die Augen, dann verlor er das Bewusstsein.

9.
     
    Carolin half ihrer Mutter die vier Matratzen zu beziehen, die sie in ihr ehemaliges Kinderzimmer legen wollten. Tränen rannen ihr übers Gesicht, als sie den Raum betrat, in dem sie so viele glückliche Jahre ihrer Jugend verbracht hatte. Es war eine unbeschwerte Zeit im Schoß der Familie gewesen. Sie wollte ihren Kindern das weitergeben, was sie selbst erfahren hatte, dieselbe Nestwärme, dieselbe Geborgenheit in einer intakten Beziehung ihrer Eltern.
    Sie war gescheitert. Klara, die Jüngste, war gerade sechs Jahre alt geworden und war in der vergangenen Nacht schreiend aufgewacht. Sie hatte lange geweint, und Carolin musste sie trösten, obwohl ihr selbst zum Heulen zumute war. Es war ein Schock für sie, weil sie spürte, dass die Fassade, die sie für ihre Kinder aufrechterhalten wollte, endgültig einzustürzen drohte.
    Sie wollte Christopher die Schuld geben, wütend auf ihn sein, doch sie konnte es nicht. Verdammt. Sie wollte ihn hassen, aber da war nur unendliche Trauer. War er ebenso ein Opfer wie sie? Sie hatte immer gewusst, dass ihn seine Vergangenheit einholen würde, doch sie wollte es nicht wahrhaben. Sie war ein großes Risiko eingegangen, einen Mann zu heiraten und mit ihm Kinder zu zeugen, dessen Gefühlswelt eine tickende Zeitbombe war. Die Kinder konnten nichts dafür, aber Kinder waren immer unschuldig an dem Bockmist, den ihre Eltern bauten.
    Sie schniefte geräuschvoll und beendete energisch die angefangene Arbeit. Nein, sie würde sich nicht unterkriegen lassen, und in ihrer Ehe war noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Sie brauchte einen Verbündeten, der ihr half, die mysteriösen Dinge aufzuklären, von denen sie nur wenig erfahren hatte, die sie aber deutlich wahrnahm mit jenem siebten Sinn, der ihr in die Wiege gelegt worden war.
    Mit vier Kindern am Rockzipfel war man immer auf Hilfe angewiesen. Sie wusste auch schon wen sie fragen würde. Sven. Sie hatte ein unbedingt gutes Gefühl, was seine Redlichkeit anbelangte, doch gleichzeitig ein schlechtes-, weil er ihre Gefühlswelt erheblich durcheinanderwirbeln konnte.
    Christopher hatte mit einer anderen Frau geschlafen. Der Gedanke an die Demütigung machte sie zornig. Warum sollte sie die Hilfe eines Mannes ablehnen, der ihr vor langer Zeit ewige Liebe geschworen hatte?
    Als die Kinder eingeschlafen waren, was erheblich länger dauerte als sonst, ging sie in die Küche, schloss die Türe und wählte Svens Privatnummer. Er meldete sich sofort und war ehrlich überrascht, ihre Stimme zu hören.
    „Hallo Carolin, ist etwas passiert? Kann ich Dir helfen“, waren die ersten herzlichen Worte, die sie an diesem Tag hörte.
    Sie schluckte die

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