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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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Mitglieder auf das Ende der Welt einzuschwören. Wir haben Angst, dass da irgendwer auf die Idee kommt, ein bisschen nachzuhelfen. In Calw und Tübingen gab es historisch gesehen immer seltsam exklusive Bruderschaften und Verbindungen, die miteinander kommunizierten und in diese Kommunikation haben wir uns eingeklinkt.“
    Carolin war überrascht, wie viel er wusste, andrerseits hatte sie in ihm immer den Freund und nicht den Polizisten gesehen. Es war richtig gewesen, ihn anzurufen. Sie fühlte sich stark an seiner Seite und war ihm dankbar, dass er sie aus ihrer kläglichen Opferrolle herausriss.
    „Frau Wallinger hatte eine mediale Veranlagung. Sie sagte etwas, das ich nicht deuten konnte und mir entfallen war. Sie erwähnte bei unserem letzten Pilatestreffen, dass in Hirsau der Schnittpunkt vieler Meridiane liege. Es sei ein finsterer Ort, an dem zur Wintersonnenwende die entscheidende Schlacht zwischen dem Licht und der Finsternis stattfinde. Sie war jemand, der von Katastrophen und Weltuntergang besessen war, und wir hielten sie alle für ein bisschen verrückt“.
    Sven war sehr ernst geblieben. Hatte auch er einen Hang zu diesen Dingen? Carolin tat es gut, dass er sie nicht für übergeschnappt hielt. Sie konnte über das sprechen, worüber Christopher gerne lächelte, sodass sie bei ihm mehr und mehr an ihrer besonderen Begabung zu zweifeln begonnen hatte.
    Es existierte noch eine andere Welt. Es gab etwas jenseits dessen, was man sehen und anfassen konnte. Ja, vielleicht war dies die eigentliche Realität, und das kleine Spektrum von all dem, was man sonst als Wirklichkeit bezeichnete nur ein seichter Abdruck der Kräfte, die hinter den Kulissen der Lebensbühne die Fäden zogen.
    „Weißt Du, wo Christopher jetzt steckt?“, fragte er behutsam.
    „Er war öfter in Tübingen bei Herbert. Als er vorletzte Nacht sehr spät kam, wusste ich, dass er etwas mit einer anderen Frau gehabt hatte“. Sie war jetzt zornig.
    „Ich will ihn wiederhaben. Hilf mir diesen Leuten das Handwerk zu legen“, sagte sie entschlossen. Er lächelte.
    „Ich helfe Dir, auch wenn ich Dich gerne für mich hätte. So eine Gelegenheit werde ich wohl nie wieder bekommen“.
    Er seufzte gekünstelt und Carolin lächelte. Es tat so gut. Sie fiel ihm spontan um den Hals und küsste ihn. Er errötete verlegen und sie erschrak. Die Barriere zwischen ihnen bröckelte, und sie konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, wo es enden würde.
    „Es ist spät. Kannst Du die Kinder morgen bei Deiner Mutter lassen? Ich würde Dich gegen acht Uhr abholen. Ist das Okay?“
    Carolin nickte. Sven drückte ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand lautlos. Wenige Augenblicke später startete ein Wagen, und das Motorengeräusch verschwand in Richtung Calw. Sie legte sich auf die Couch im Wohnzimmer und schlief sofort ein.
    Sie erwachte gegen halb acht erfrischt wie lange nicht mehr, und das verdankte sie Sven, um den ihre ersten Gedanken kreisten. Sie machte sich einen starken Kaffee, aß wenig und hinterließ ihrer Mutter einen Zettel, auf dem sie erklärte, dass sie ein paar wichtige Dinge erledigen müsse und die Kinder bei ihr ließe.
    Punkt acht hielt ein Wagen vor dem Haus und sie schlüpfte leise hinaus, um niemanden zu wecken. Sven hielt ihr wie ein Gentleman die Türe auf und fragte spöttisch:
    „Wohin Mylady?"
    „Zu den Sternen, wie immer“, erwiderte sie.
    Es war ein Spiel aus ihrer Anfangszeit, an das sie sich gerne erinnerte. Er setzte sich ans Steuer und erklärte ihr den Plan.
    „Wir haben schon vor geraumer Zeit ein altes Buch in die Finger bekommen, in dem eigenartige Dinge beschrieben werden, die wir bis jetzt nicht deuten konnten. Seit diese goldene Scheibe aufgetaucht ist, gibt aber vieles einen Sinn. Es ist in Latein abgefasst. Ich weiß noch, wie wir das gemeinsam aufs Abi gebüffelt haben, aber leider ist bei mir nicht viel hängen geblieben. Es liegt in diesem Stoffbeutel auf dem Rücksitz. Holst Du es mal nach vorne?“
    Sie drehte sich um und zog es vorsichtig aus der Schutzhülle. Auf dem Deckel war ein Tau mit vier Rosenblüten und die Seiten rochen nach altem Pergament.
    „Woher hast Du das? Es muss sehr alt und kostbar sein“.
    „Es ist seit Generationen im Besitz einer Tübinger Bruderschaft“.
    Carolin hatte das Gefühl, dass er ihr nicht alles erzählte.
    „Und was steht in dem Buch?“, sie schlug ehrfürchtig die kostbaren Seiten um, die mit wunderbaren Miniaturen verziert waren und so frisch wirkten, als seien

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