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Arcanum – Das Geheimnis

Arcanum – Das Geheimnis

Titel: Arcanum – Das Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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erregte ihn und er gestand sich beschämt ein, wie wenig Rückgrat er besaß. Er legte sich aufs Bett, schloss die Augen und schlief sofort ein. Desorientiert erwachte er, als Herbert energisch an seine Türe klopfte.
    „Abendessen, kommst Du?“, tönte es dumpf vom Flur herein. Er schaute auf die Uhr und sprang auf den rauen Bettvorleger. Dann schlüpfte er in die Schuhe, und wenige Augenblicke später saßen sie zu zweit an einem geschmackvoll gedeckten Tisch im spärlich gefüllten Speisesaal.
    Sie hatten schnell ein kleines Menü elsässischer Köstlichkeiten zusammengestellt, und nachdem sie das Mahl mit einer hausgemachten Creme brulee und einem süßen Dessertwein abgerundet hatten, fühlten sie sich beschwingt und bettschwer. Sie alberten herum wie in Studententagen und erneuerten ihre Blutbruderschaft einer alten Tradition gemäß, indem sie sich mit zwei hochprozentigen Obstschnäpsen zu prosteten. Christopher konnte kaum mehr gerade gehen, und Herbert fummelte erstaunlich lange mit dem Schlüssel an seiner Zimmertüre herum, bis er endlich eintrat.
    Nach einem undeutlich gemurmelten Gute Nacht fiel seine Tür ins Schloss, und Christopher hörte unmittelbar danach Bettfedern quietschen, woraus er schloss, dass sich Herbert nicht mehr die Mühe gemacht hatte, die Kleider abzulegen.
    Christopher putzte sich oberflächlich die Zähne und nahm vorsichtshalber ein Aspirin, die er immer in der Jackentasche bei sich trug, da er aus leidvoller Erfahrung wusste, dass sich damit am ehesten der zu erwartenden, morgendlichen Kater eindämmen ließ.
    Er zog sich bis auf die Unterhose aus und schlüpfte unter die Bettdecke. Es drehte sich alles um ihn herum, doch die Entspannung, die der Alkohol brachte, wog die trübe Aussicht auf die morgendliche Katerstimmung auf. Er konnte noch nicht lange geschlafen haben, als ihn ein Klicken an der Zimmertüre aufweckte. Es war stockfinster im Raum, und da sonst keine Geräusche aus dem Speisesaal und dem Flur zu ihm drangen, nahm er an, dass es sehr spät in der Nacht war.
    In einem Anflug von Panik hielt er die Luft an. Jemand bewegte sich geschmeidig durch das Zimmer. Erst als Silvia splitternackt zu ihm unter die Decke kroch, atmete er auf. Der Alkohol kreiste durch seinen Körper und setzte die Hemmschwelle in gleichem Maße herab wie die Schwelle der guten Vorsätze hinauf.
    Er wollte nicht denken, sondern sich dem Rausch der Sinne hingeben. Silvia hatte das gleiche Bedürfnis, nachdem sie offensichtlich eine Überdosis keuschen Klosterlebens abbekommen hatte. Sie steckte ihm etwas in den Mund, das er zunächst für ein weiches Bonbon hielt. Als er zu kauen begann, entfaltete sich das Aroma eines würzigen Pilzes. Sie nahm selbst auch ein Stück und nach ein paar Sekunden setzte die aphrodisierende Wirkung ein.
    Sie streifte ihm die Unterhose ab und griff zielstrebig mit beiden Händen zwischen seine Beine. Was sie vorfand, entsprach nach wenigen Sekunden ungeduldigen Reibens ihren Vorstellungen. Seine Finger glitten widerstandslos in das schlüpfrige Dreieck unter der tätowierten Rose.
    Er musste Lachen, als ihm der doppelte Sinn der geheimen Zusammenkunft sub rosa einfiel.
    Ja, er traf sich mit ihr sub rosa , doch es war nicht das Geheimnis einer großen Liebe. Es war nur Sport, nicht mehr und nicht weniger, und wenn es doch einen Unterschied gab, so löschten ihn der Alkohol und die Droge aus, zusammen mit den letzten Gewissensbissen.
    Vielleicht war es einfach ein typisch archaisches Verhalten, dem er sich nicht widersetzen konnte, vielleicht nicht einmal widersetzen sollte.
    Männer waren so. Sex hatte für sie nicht zwangsläufig etwas mit Liebe zu tun, wenn Liebe nicht an sich eine Illusion war. Die Evolution kannte über Jahrmillionen eine klare Rollenverteilung. Frauen bekamen Kinder und waren auf einen Versorger angewiesen, der lange über den sexuellen Akt hinaus treu an ihrer Seite blieb, um das Lagerfeuer in Gang und die wilden Tiere davon abzuhalten, den Nachwuchs zu fressen, bis er das Nest verließ. Deshalb brachten Frauen von je her Sex, der für sie immer die Gefahr einer Schwangerschaft mit allen Konsequenzen barg, mit Liebe in Verbindung, die Hingabe und Treue einforderte. Den Mann hatte die Natur dafür vorgesehen, seinen Samen möglichst weit zu verbreiten und damit seinen Genen eine maximale Überlebenschance gegen die Konkurrenz zu sichern.
    Schon immer verließ er also den heimischen Herd für männliche Abenteuer, um ohne Reue zur Rolle des

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