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Arche Noah, Touristenklasse

Arche Noah, Touristenklasse

Titel: Arche Noah, Touristenklasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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unerträgliche Sommerhitze sind; tritt auf einen Berg von Melonen zu, der in der Mitte des Marktes emporragt, und wendet sich an Zuriel, den Besitzer des Berges.) Sind sie süß?
    ZURIEL: (antwortet nicht.)
    DR. FEINHOLZ: Also gut. Geben Sie mir eine.
    ZURIEL: (läßt einen konzentrierten Röntgenblick über den grünen Berg schweifen, ergreift eine besonders aufgeschwollene Melone, wirft sie in die Luft, fängt sie auf, streichelt sie, drückt sie, beklopft sie, hält sie ans Ohr, wirft sie auf den Haufen zurück, nimmt eine andere ... Luft ... auffangen ... streicheln ... drücken ... beklopfen ... Ohr ... weg ... eine dritte ... die vierte ist in Ordnung; wiegt sic im finstersten Winkel seines Obststandes ab, mit dem Rücken zur Kundschaft.) 6 Kilo. 75 Piaster.
    DR. FEINHOLZ: Die ist also süß?
    ZURIEL: Sehr süß.
    DR. FEINHOLZ: Wieso wissen Sie das?
    ZURIEL: Erfahrung.
    DR. FEINHOLZ: Erfahrung?
    ZURIEL. Erfahrung. In den Fingerspitzen. Beim Betasten. Beim Auffangen aus der Luft. Eine Melone, die nicht ganz reif ist, macht »plopp«. Eine Melone, die reif ist, macht »plopp«.
    DR. FEINHOLZ: Ich verstehe. (Zahlt, schultert die fünf Kilo schwere Melone und tritt den Heimweg an. Die Hitze ist so entsetzlich, daß der Asphalt zu schmelzen beginnt. Dr. Feinholz begreift mit einemmal, warum seine Gattin Elsa immer vergißt, Melonen zu kaufen. Zu Hause angelangt, versteckt er die Melone im Eisschrank. Nach Schluß der Mahlzeit zieht er sie als freudige Überraschung hervor und schneidet sie auf.)
    DIE MELONE: (ist gelb, schmeckt wie gefrorener Badeschwamm, wurde vermutlich mit Kerosin bewässert.)
    DR. FEINHOLZ: (spuckt aus, wütend) Also bitte. Da hast du unser gelobtes Land in seiner ganzen Pracht. 75 Piaster hat mich das Zeug gekostet!
    ELSA: Trag's zurück.
    DR. FEINHOLZ: Jawohl. Alles hat seine Grenzen, sogar meine Geduld. (Schleppt die Melone in der kochenden Hitze auf den Markt zurück und wirft sie vor Zuriels Füße.) Was haben Sie mir da angehängt?
    ZURIEL: (antwortet nicht)
    DR. FEINHOLZ: Das kann man nicht essen.
    ZURIEL: Dann essen Sie's nicht.
    DR. FEINHOLZ: Ich habe Sie ausdrücklich gefragt, ob die Melone süß ist, und Sie haben Ja gesagt.
    ZURIEL: Das Plopp beim Auffangen war in Ordnung. Aber wer kann in das Innere einer Melone sehen?
    DR. FEINHOLZ: Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß Sie für die Melonen, die Sie verkaufen, verantwortlich sind.
    ZUKIEL: Nicht für Melonen, die Sie ohne Garantie von mir gekauft haben.
    DR. FEINHOLZ: Es gibt Melonen mit Garantie?
    ZURIEL: Ja.
    DR. FEINHOLZ: Und was ist der Unterschied?
    ZURIEL: 6 Piaster per Kilo. Melonen ohne Garantie kosten 12 Piaster das Kilo, Melonen mit Garantie 18. Dann bin ich verantwortlich.
    DR. FEINHOLZ: (tritt heftig nach einer Melone, die ihm gerade vor die Füße kollert.)
    ZURIEL: (antwortet nicht.)
    DR. FEINHOLZ: Also gut. Geben Sie mir eine Melone mit Garantie. Aber wenn sie wieder ungenießbar ist, können Sie sich auf etwas gefaßt machen.
    ZURIEL: (wirft eine Melone in die Luft, fängt sie auf, streichelt sie, drückt sie, beklopft sie, hält sie ans Ohr, wirft sie weg. Zweite ebenso, dritte ebenso, die vierte ist in Ordnung.)
    7 Kilo 80.
    DR. FEINHOLZ: Meinetwegen.
    ZURIEL: (schneidet eine schmale, dünne Scheibe aus der Melone heraus und zeigt sie Dr. Feinholz.) Rot?
    DR. FEINHOLZ: Rot.
    ZUKIEL: Ohne zu prahlen: das ist wirklich eine ganz besonders rote Melone.
    DR. FEINHOLZ: (zahlt, schleppt die sechs Kilo schwere Melone schwitzend und ächzend nach Hause.) Der alte Gauner hat sie ohne ein Wort des Widerspruchs umgetauscht.
    ELSA: Klar.
    DR. FEINHOLZ: (gibt die Melone in den Kühlschrank, wartet eine halbe Stunde, zieht sie hervor, schneidet sie auf.) Eine prachtvolle rote Melone, wirklich.
    ELSA: Hast du sie gekostet?
    DR. FEINHOLZ: Gekostet habe ich sie nicht. Aber man sieht ja, daß sie gut sein muß.
    DIE MELONE: (schmeckt schal, alt, abgestanden, faul, bitter.)
    ELSA: Bubi wird die Melone brav zurücktragen, ja?
    DR. FEINHOLZ: (Abschleppdienst, Schweiß, Keuchen, Flüche, Melone vor Zuriels Füße.) Da haben Sie den Dreck.
    ZURIEL: (antwortet nicht.)
    DR. FEINHOLZ: Habe ich diese Melone mit Garantie gekauft oder nicht?
    ZURIEL: Ja.
    DR. FEINHOLZ: Kosten Sie sie.
    ZURIEL: Danke. Ich esse Melonen nicht gern. Ich muß dann immer schwitzen.
    DR. FEINHOLZ: Das nennen Sie süß? Das soll eine süße Melone sein?
    ZURIEL: Ich habe Ihnen keine süße Melone garantiert. Ich habe Ihnen eine rote Melone garantiert.
    DR.

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