Arche Noah, Touristenklasse
gar nicht gesagt, wie viele wir haben.
USSR: Ich auch nicht.
USA: Seid ihr bereit, sie zu vernichten?
USSR: Warum nicht? Wenn ihr bereit seid?
USA: Dann wären wir ja einig.
USSR: Vollkommen.
USA: Wunderbar!
USSR: Ja.
USA: Wie wollen wir die Sache angehen?
USSR: Wie üblich. Wir schließen ein Abkommen, in dem wir uns zur Vernichtung unserer gesamten Atombombenbestände verpflichten - und dann vernichten wir sie. Ganz einfach.
USA: Die gesamten Bestände?
USSR: Bis zum letzten Bömbchen.
USA: Und wann?
USSR: Wann immer.
USA: Gleichzeitig?
USSR: Annähernd gleichzeitig. Ihr schickt uns ein Telegramm: HABEN ALLE UNSERE ATOMBOMBEN VERNICHTET - und dann vernichten wir alle unseren.
USA: Und wenn ihr sie nicht vernichtet?
USSR: Bitte keine Witze.
USA: Gut. Nehmen wir an, ihr vernichtet sie - aber nicht alle.
USSR: Warum nicht alle?
USA: Ich weiß nicht. Zum Beispiel, weil ihr nicht alle gefunden habt.
USSR: Wie das?
USA: Eine könnte irgendwo hingerollt sein, wo man sie nicht findet.
USSR: Ausgeschlossen. Sie sind alle numeriert. Keine einzige kann sich verlieren.
USA: Trotzdem. Nehmen wir an: eine bleibt übrig.
USSR: Macht nichts. Auch die wird vernichtet.
(Schweigen)
USA: Und woher wissen wir, daß ihr keine mehr habt?
USSR: Ihr bekommt eine offizielle Bestätigung, die vom Vorsitzenden des ZK unterschrieben ist.
USA: Das genügt nicht.
USSR: Wenn ihr darauf besteht, unterschreibt auch Gagarin.
USA: Das habe ich nicht gemeint. Ich meine etwas anderes. Ich meine . Es wäre doch immerhin möglich, daß eine übrigbleibt ... und ihr sagt trotzdem ... ich meine ... eine ...
USSR: Ich verstehe nicht.
USA: Mit anderen Worten: ihr sagt, daß keine mehr da sind, aber es sind trotzdem noch ein paar da.
USSR: Wo?
USA: Das weiß ich nicht. Irgendwo. Es sind irgendwo noch ein paar da.
USSR: Ich beginne zu verstehen. Sie unterstellen, daß wir ungeachtet der feierlich von uns übernommenen Verpflichtung, alle unsere Atombomben zu vernichten, in Wahrheit nicht alle -
USA: Ich persönlich setze nicht die geringsten Zweifel in Ihre Worte, verehrter Kollege. Aber ich habe meine Instruktionen. Sie müssen meinen Standpunkt -
USSR: Wie Sie wünschen. Wenn Sie kein Vertrauen zu uns haben, können Sie ja selbst nachschauen.
USA: Wo?
USSR: Überall.
USA: Im ganzen Land?
USSR: Im ganzen Land. Sie bekommen von uns ein Dokument, das Sie oder jemand andern berechtigt, das gesamte Gebiet der Sowjetunion nach Atombomben zu durchsuchen.
USA: Dürfen wir auch in die Schubladen hineinschauen?
USSR: Das steht Ihnen vollkommen frei.
USA: Aber vielleicht verwahren Sie die übriggebliebenen Atombomben nicht in Schubladen?
USSR: Habe ich etwas von Schubladen gesagt?
(Schweigen)
USA: Und wenn wir zum Beispiel die Regale in euren Regierungsämtern untersuchen wollen?
USSR: Dort heben wir solche Sachen nicht auf.
USA: Trotzdem könntet ihr die eine oder andere Atombombe dort versteckt halten.
USSR: Schön, wir lassen euch auch unsere Büroräume durchsuchen. Aber bitte richten Sie dort keine Unordnung an.
USA: Ich werde die Akten nicht einmal berühren. Ich fahre nur einmal zur Probe mit der Hand hinter die Deckel.
USSR: Sie werden sich staubig machen.
USA: Ich wasche mir nachher die Hände.
USSR: Bitte sehr. Mir kann's recht sein.
USA: Jetzt sind Sie beleidigt, nicht wahr.
USSR: Ich bin nicht beleidigt. Aber ich sage Ihnen, wir verstecken keine Atombomben in unseren Büroregalen.
(Schweigen)
USA: Bitte verstehen Sie mich. Ich habe meine Instruktionen.
Selbstverständlich können Sie auch bei uns überall nachschaun.
USSR: Überall?
USA: Überall.
USSR: Auch beim Präsidenten?
USA: Warum beim Präsidenten?
USSR: Warum nicht beim Präsidenten?
USA: Er hat eine Erkältung.
USSR: Das ist kein Grund, warum wir seine Wohnung nicht durchsuchen sollten.
USA: Sie werden Lärm machen.
USSR: Wir werden auf Zehenspitzen gehen.
USA: Sie könnten trotzdem an etwas anstoßen oder Gott behüte von einer Leiter fallen, und das Malheur ist fertig.
USSR: Jemand wird die Leiter von unten halten.
USA: Die Leiter könnte trotzdem umstürzen und ein Fenster
einschlagen.
USSR: Wir werden für den Schaden aufkommen. Wir zahlen.
USA: Wer wird für den Schaden aufkommen? Wer wird zahlen?
USSR: Wir.
USA: Ihr? Ihr habt ja noch nicht einmal eure Kriegsschulden bezahlt.
USSR: Das ist etwas anderes. Diesmal zahlen wir.
USA: Erzählen Sie das Ihrer Großmutter.
USSR: Aha, ihr habt kein Vertrauen zu uns. Dann
Weitere Kostenlose Bücher