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Arche Noah, Touristenklasse

Arche Noah, Touristenklasse

Titel: Arche Noah, Touristenklasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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FEINHOLZ: Ich pfeife auf die Farbe. Von mir aus kann sie marineblau sein.
    ZURIEL: Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß es Ihnen auf den Geschmack ankommt? Die Garantie für süße Melonen ist 21 Piaster pro Kilo.
    DR. FEINHOLZ: (nach einer kurzen Erholungspause) Also gut. Geben Sie mir eine garantiert süße Melone.
    ZURIEL: (Prozedur von Wurf bis Nummer vier wie zuvor) 9 Kilo 30.
    DR. FEINHOLZ: Einen Augenblick! Ich möchte sie kosten.
    ZURIEL: Bitte sehr. (Schneidet ein pyramidenförmig zugespitztes Stück aus der Melone heraus, und zwar dergestalt, daß die Spitze der Pyramide dem geometrischen Mittelpunkt des Meloneninhalts entspringt.)
    DR. FEINHOLZ: (beißt die Spitze ab) Sehen Sie, guter Mann, das ist eine süße Melone!
    ZURIEL: (steckt die Pyramide rasch an ihren Platz zurück.) 2 Pfund 10.
    DR. FEINHOLZ: (zahlt, schwitzt, taumelt heimwärts) Ich habe ihn gezwungen, sie umzutauschen. Und jetzt koste einmal.
    ELSA: (kostet, spuckt aus)
    DIE MELONE: (vollkommen schal, schmeckt bestenfalls nach Abwaschwasser, besteht fast ausschließlich aus Samenkernen, verwandelt sich in unmittelbarer Nähe des geometrischen Mittelpunktes in feuchte Watte.)
    ELSA: Zurücktragen!
    Dr. FEINHOLZ: (Qualprozedur wie zweimal zuvor bis zum Ende) Und das? Was ist das?
    ZURIEL: (antwortet nicht.)
    DR. FEINHOLZ: Was ist das?!?
    ZURIEL: Sie haben ja gekostet.
    DR. FEINHOLZ: Was ich gekostet habe, war süß.
    ZURIEL: Hier ist es süß und zu Hause ist es sauer? Was machen Sie zu Hause mit den Melonen? Marinieren?
    DR. FEINHOLZ: (bekommt einen Erstickungsanfall und flucht auf deutsch.)
    ZURIEL: (klopft ihm auf den Rücken) Wollen Sie eine andere?
    DR. FEINHOLZ: (keuchend) Ja ...
    ZURIEL: (beginnt mit dem Prüfungsritual.)
    DR. FEINHOLZ: Werfen Sie Ihre Großmutter in die Luft! Ich suche mir meine Melone selbst aus.
    ZURIEL: Wie Sie wünschen.
    DR. FEINHOLZ: (fühlt sich nach kurzem Umblick mit magischer Gewalt von einer flaschengrünen Frucht angezogen, betastet sie und weiß mit jener unfehlbaren Sicherheit, die sonst nur den schöpferischen Augenblicken des Genies innewohnt, daß diese Melone einfach süß sein muß.)
    ZURIEL: 16 Kilo 80. Wollen Sie die Garantie schriftlich?
    DR. FEINHOLZ: Krepier! (Stöhnen, Schwitzen, Ankunft zu Hause.) Der Lump hat mir eine andere geben müssen.
    ELSA: Das sehe ich.
    DR. FEINHOLZ: (schließt sich mitsamt der Melone im Eiskasten ein, kommt aber, da es dort sehr kalt ist, schon nach wenigen Minuten wieder heraus und schneidet die Melone auf.)
    DIE MELONE: (süß, reif, rot, zart, saftig, kernlos, delikat, Exportqualität.)
    DR. FEINHOLZ: (strahlt, verjüngt sich, das Leben ist wieder schön, die Sonne geht in großer Farbenpracht unter. Vöglein zwitschern.) Das nenne ich Melone, was? Liebling, so eine Melone hast du noch nie gegessen! Weil ich sie selbst ausgesucht habe. Dieser Verbrecher. Dreimal hintereinander hat er nichts Brauchbares gefunden. Und ich, gleich beim erstenmal, von einem geheimnisvollen Instinkt geleitet -
    ELSA: Sprich keinen Unsinn.
    DR. FEINHOLZ: Unsinn? Du wirst ja sehen. Von jetzt an mache ich's immer so. (Sucht am nächsten Tag seine Melone wieder selbst aus, fühlt sich wieder mit unerklärlicher Magie zu einer bestimmten Frucht hingezogen, zahlt, schwitzt, taumelt, Kühlschrank, halbe Stunde, Schnitt.)
    DIE MELONE: (schmeckt nach verfaultem Laub, ist vollkommen ungenießbar und spottet der menschlichen Eitelkeit.)
    DR. FEINHOLZ: (versucht sich eine Kugel in den Kopf zu schießen, zielt schlecht, trifft daneben und lebt weiter.)
     
     

  Wir haben bereits angedeutet, daß das Fernsehen unser höchstes Lob verdient. Aber das Radio ist womöglich noch besser, denn man kann es je nach Belieben an- oder abdrehen. Es gibt allerdings auch Rundfunkapparate, die man weder an- noch abdrehen kann. Sie stehen in der Nachbarwohnung.
     
SELIGS ATMOSPHÄRISCHE STÖRUNGEN
     
    Wir haben Schwierigkeiten mit unseren Nachbarn, den Seligs.
    Was die mit ihrem Radio aufführen, ist einfach unerträglich.
    Jeden Abend um 6 Uhr kommt Felix Selig todmüde nach Hause, hat aber noch Kraft genug, um zum Radio zu wanken und es auf volle Stärke einzustellen. Ob Nachrichten, Musik oder literarische Vorträge herauskommen, ist ihm gleichgültig. Wenn es nur Lärm macht. Und dieser Lärm dringt bis in die entlegensten Winkel unserer Wohnung.
    Die Frage, wie wir uns dagegen wehren könnten, beschäftigt uns schon seit geraumer Zeit. Meine Frau, die den Seligs unter ungeheurer Selbstüberwindung einen

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