Arche
die Agentin zu Wort. »Wir werden die Autopsieergebnisse noch einmal überprüfen, aber vorläufig hat sich noch kein Gift feststellen lassen. Deshalb ist der amtliche Leichenbeschauer von einem Herzinfarkt ausgegangen.«
»Genau danach sollte es aussehen. Sam hat bei einem Arzneimittelhersteller gearbeitet. Vielleicht stecken unsere
geheimnisvollen Feinde dahinter. Sie könnten Zugriff auf nicht nachweisbare Gifte haben.«
»Das klingt mir sehr an den Haaren herbeigezogen«, meinte Perez. »Warum würde Sie jemand bei helllichtem Tage mit Maschinenpistolen angreifen und einen alten Mann mit einem nicht nachweisbaren Gift umbringen?«
»Weil den Leuten die Felle wegschwimmen«, erwiderte Tyler. »Sie wollten Watson und Dilara auf scheinbar natürlichem Weg umbringen.«
»Und wer sind ›sie‹?«
»Es kann nur mit der biologischen Waffe zusammenhängen, die in Haydens Flugzeug eingesetzt wurde«, ergänzte Dilara.
»Langsam«, sagte Perez. »Es ist nicht erwiesen, dass es eine solche Waffe überhaupt gibt. Wir könnten es mit einem natürlichen Phänomen zu tun haben.«
»Ich bitte Sie!«, ereiferte sich Tyler. »Haben Sie denn nicht gelesen, was mit den Leuten passiert ist?«
»Wir gehen von einem Terrorangriff aus, obwohl sich bisher noch niemand dazu bekannt hat. Wir wollen jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen und Panik auslösen. Die Ermittlungen laufen noch.«
»Korrekt. Und Dr. Kenner und ich fahren morgen nach Phoenix und helfen dabei. Ein Großteil der Trümmer ist bereits in unsere Anlage gebracht worden, und unsere Techniker sind dabei, sie zu sichten. Wir hoffen, endlich auf einen Hinweis zu stoßen. Wir müssen uns jedoch beeilen. Die Genesis Dawn sticht am Freitagmorgen in See.«
»Wir könnten die Sicherheitsmaßnahmen auf der Galaveranstaltung und während der Jungfernfahrt erhöhen«, sagte die Agentin, »aber wir hängen ziemlich in der Luft. Ihre Informationen sind reichlich dürftig.«
»Welche Gala?«, hakte Tyler nach.
»Am Abend vor der Jungfernfahrt findet ein großes Fest für einige einflussreiche Leute statt. Viele große Namen kommen.«
Das klang in Tylers Ohren nach einer Gelegenheit, die ihre Gegner nicht ungenutzt verstreichen lassen würden. Wirklich losgehen würde es allerdings wohl erst, wenn das Schiff auf hoher See wäre. Das entspräche dem Modus operandi bei der Flugzeugkatastrophe.
»Wir müssen das Auslaufen des Schiffes verhindern. Oder zumindest verschieben.«
»Daran ist nicht zu denken«, widersprach Perez. »Nicht ohne eine nachweisbare konkrete Bedrohung des Schiffs.«
»Wir haben noch eine weitere Spur.«
»Lassen Sie hören.«
»Coleman Engineering and Consulting. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Firma in die Geschichte verwickelt ist.«
»Wie das?«
»Ich weiß es nicht. John Coleman und seine leitenden Ingenieure kamen bei einem Unfall ums Leben. Die Gründe dafür könnten noch in seinen Unterlagen zu finden zu sein.«
»Was veranlasst Sie zu der Vermutung, dass Coleman mit von der Partie ist?«
»Kurz bevor er starb, erwähnte Sam Watson mir gegenüber seinen Namen«, erläuterte Dilara.
»Können Sie uns einen Durchsuchungsbefehl besorgen?«, fragte Tyler.
»Und warum? Wegen der Beschuldigungen eines alten Mannes im Delirium? Der Richter würde sich schlapplachen und mich vor die Tür setzen.«
»Und der Amoklauf heute mit der Maschinenpistole reicht nicht aus?« Tyler ließ nicht locker.
»Aber wo ist der Zusammenhang? Sie müssen mir schon
mit etwas Konkreterem kommen als mit Sam Watsons letzten Worten, bevor ich Colemans Firma betreten darf. Ich glaube, es springt mehr dabei heraus, wenn wir die Identität der beiden Mörder feststellen und überprüfen, ob zwischen ihnen und dem Mann auf der Scotia One ein Zusammenhang besteht.«
»Coleman streichen wir also einfach?«, protestierte Dilara.
»Wenn Sie keine Beweise haben, die einen Durchsuchungsbefehl rechtfertigen, ja«, erwiderte Perez. »Ich schlage vor, Dr. Locke konzentriert sich auf Haydens Absturz.«
»Aber …«, setzte Dilara an. Tyler hob die Hand.
»Wir fahren morgen«, sagte er.
»Ich möchte Polizeischutz für Sie anfordern, solange Sie in Seattle sind«, schloss Perez die Unterredung.
»Nicht nötig«, erwiderte Tyler. »Dr. Benson hat einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt. Die Leute sind schon unterwegs.«
Perez hob die Augenbrauen. »Also gut. Wenn ich etwas in Erfahrung gebracht habe, informiere ich Sie.«
Er und seine Kollegin entfernten
Weitere Kostenlose Bücher