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Arche

Arche

Titel: Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Morrison
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sich. Dilara wandte sich Tyler zu.
    »Wie konnten Sie so einfach aufgeben? Es ist sehr wohl möglich, dass Coleman der Schlüssel des Rätsels ist! Wir müssen unbedingt herausfinden, was es mit Oasis auf sich hat.«
    Tyler sah ihr tief in die Augen. »Ich habe nicht aufgegeben. Wir werden noch heute Abend in Colemans Büro sein.«
    »Und wie? Ohne Durchsuchungsbefehl …«
    »Wir brauchen keinen.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich bin überzeugt, dass es kein Unfall war. Ich kannte Coleman. Er war ein guter Ingenieur. Sehr umsichtig. Jemand muss ihn ermordet haben. Und wer sich an eine Ölplattform wagt, kann auch das Unglück inszeniert haben, dem John Coleman
zum Opfer gefallen ist. Vielleicht hat Coleman gar nichts von der Gefahr geahnt, in der er schwebte. Offenen Auges hätte er nie bei einem krummen Ding mitgemacht.«
    »Was hilft uns das?«, fragte Dilara frustriert. »Wie kann uns Ihre Überzeugung Zutritt zu seinem Büro verschaffen?«
    »Sam Watson hat Ihnen erzählt, Ihr Vater sei ermordet worden. Würden Sie Ihres Vaters Büro von jemandem durchsuchen lassen, der Ihrer Meinung nach seinen Mörder finden könnte?«
    »Natürlich. Sofort.«
    »Gut. Hoffen wir, dass auch andere Menschen so reagieren wie Sie. John Coleman hatte nämlich eine Tochter.«

23. KAPITEL
    Der Pharmakologe David Deal erwachte schweißgebadet. Er ließ den Blick durch seinen spärlich möblierten Raum schweifen. Außer einem schmalen Bett mit einer dünnen Decke standen darin nur noch ein Metallschreibtisch und ein Stuhl mit einem Bambusrücken. In einer Nische waren ein Waschbecken und eine Toilette untergebracht. Ansonsten gab es in seinem knapp zehn Quadratmeter großen Gefängnis nur die solide Tür.
    Menschen bekam er nur zu Gesicht, wenn er sein Essen erhielt. Das war dreimal am Tag. Vor zwei Tagen war er der Aufnahme in die zehnte und höchste Stufe der Kirche der heiligen Wasser für würdig befunden worden. Zur Initiation hatte man ihn nach Orcas geholt. Nur dreihundert Mitglieder der gesamten Kirche hatten die zehnte Stufe erreicht. Er empfand es als eine besondere Gnade, dass er dazu auserwählt war, zu ihrem Kreis zu gehören.

    Jeder Stufe war ein Aufnahmeritual vorausgegangen, aber keines hatte ihn seelisch so tief ergriffen wie dieses. Nun hatte er Zugang zum Letzten Kapitel. Er hatte es schon so oft gelesen, dass er es Wort für Wort auswendig konnte. Auf einmal ergab alles, was in der Bibel stand, einen Sinn. Seine Seele quälte sich nicht länger, sein treuer Führer Sebastian Ulric hatte sie mit weisen Worten befriedet.
    Die Abschottung von der Umwelt war ein unverzichtbarer Teil seiner Initiation, das wusste er und fügte sich klaglos. In sein weißes Gewand gehüllt, gab er sich ganz seinen berückenden Visionen hin.
    Er hatte keine Uhr und wusste nicht, wie viel Zeit seit dem Abendessen verstrichen war. Es war jedenfalls lang genug gewesen, um das Letzte Kapitel noch einmal zur Hälfte zu lesen. Er spürte, wie die Worte sein Bewusstsein erweiterten und die engen Grenzen seiner Seele sprengten. Ein Gefühl schwebender Leichtigkeit erfüllte ihn. Er erkannte die ersten Anzeichen einer baldigen Vision wieder.
    Man hatte ihm gesagt, dass selbst im letzten Kapitel nicht die ganze Wahrheit enthalten sei. Vielmehr gelange er durch seine Visionen zur ureigenen Erkenntnis dessen, was es tatsächlich aussage. Jeder Gläubige der zehnten Stufe erfahre seine eigene individuelle Wahrheit. Deshalb brannte alles in ihm darauf, eine weitere Vision zu erleben, die ihm die Enthüllung des letzten Körnchens spiritueller Weisheit bringen würde.
    Und sie wurde ihm zuteil. Mit Klängen, Lichtern, Worten. Er lauschte der Botschaft vom Neubeginn auf Erden, dessen Instrument er sein würde. In ihm explodierte ein Feuerwerk. Er wurde rückwärts auf sein Bett geschleudert. Als er nach einer Weile die Augen öffnete, verblasste allmählich der glitzernde Sternenstaub. Noch nie hatte er etwas Schöneres erlebt.

     
    Sebastian Ulric streichelte Svetlanas Rücken, während er David Deal auf drei Monitoren beobachtete. Die Ekstase in den Zügen seines Jüngers verriet ihm alles, was er wissen musste. Ein weiteres Schaf war zur Herde gestoßen.
    »Es gibt nichts Besseres«, schnurrte Svetlana. »Es ist so sexy, wie groß deine Macht über die Menschen ist!« Sie fuhr mit der Hand durch Sebastians Haar. Sein Rücken prickelte.
    »Ich dachte, es seien schon längst alle indoktriniert«, fuhr sie fort. »Warum brauchen wir jetzt noch diesen

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