Arche
sollen. Er hatte ihn ja kennengelernt. Auch er war ein Mann der Tat.
»Was ist mit Freitag?«, fragte Dan Cutter. »Vielleicht sollten wir …«
»Wir sollten gar nichts!«, fiel ihm sein Boss schärfer als beabsichtigt ins Wort. Betont ruhig fuhr er fort: »Wir ändern gar nichts. Unser Plan ist von langer Hand vorbereitet. Es bleibt alles beim Alten. Wir werden einem Tyler Locke doch nicht die Macht einräumen, uns zu diktieren, wie es jetzt weitergeht! Allerdings darf er nicht das Gerät finden, das wir in Haydens Jet eingesetzt haben. Ist alles bereit?«
»Ja, Sir. Ich werde die Sache selbst in die Hand nehmen. Zusammen mit meinem besten Mann. Wir wissen, dass schon viele Wrackteile von der Absturzstelle in der Wüste zur Versuchsanlage von Tylers Firma nach Phoenix gebracht wurden. Dort finden wir bestimmt das Gerät. Wir beginnen morgen.«
»Gut. Wenn ihr es entdeckt habt, sofort zerstören. Dann gibt es keinen konkreten Hinweis mehr auf unsere Pläne.«
Dan Cutter nickte. Noch immer mied er Svetlanas Blick.
Als er den Raum verlassen hatte, meinte sie: »Er gefällt mir. Ein zäher Bursche. Ein Rambo. Stimmt es, was ich gehört habe?«
»Über seine Verletzung?«
Sie nickte.
»Ja, es stimmt. Das ist ein Grund, warum er so wertvoll ist. Warum fragst du?«
Sie zog eine Augenbraue hoch, glitt zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß. »Somit hast du keine Konkurrenz.« Sie hauchte einen Kuss auf seine Wange, dann auf seine Stirn. »Nun sag mir, was du heute Abend vorhast.« Sie küsste ihn auf die Lippen.
Sebastian wusste, eine perfektere Begleiterin in die neue Welt hätte er nicht finden können.
24. KAPITEL
Julia Coleman wartete im Starbucks. Das Café lag im Erdgeschoss des Gebäudes, in dem auch Coleman Engineering untergebracht war. Sie kam direkt von der Schicht im Krankenhaus und trug noch ihren Kittel. Tyler wusste nichts weiter über sie, als dass sie Assistenzärztin war. Ihm fiel gleich auf, dass ihre Augen hinter der Schildpattbrille rot unterlaufen waren. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihrem ausdruckslosen Gesicht waren die vielen Überstunden anzusehen.
Sie hatte Tylers Vorschlag zu einem Treffen zugestimmt, wollte aber eine Begründung dafür, dass er die Akten ihres Vaters einsehen wollte. Tyler hatte vorgeschlagen, darüber bei einer Tasse Kaffee zu sprechen.
Die beiden Bodyguards beobachteten ihre Klienten aus dem Auto, das sie vor Starbucks geparkt hatten. Tyler war sich ziemlich sicher, dass heute Abend kein weiterer Angriff zu erwarten war, aber die Gegenwart der Männer beruhigte Dilara.
Er stellte sich und seine Begleiterin vor. Die Ärztin reichte ihnen müde die Hand, stand jedoch nicht auf. Sie setzten sich ihr gegenüber.
»Danke, dass Sie gekommen sind. Ich weiß, dass Sie erschöpft sein müssen«, eröffnete Tyler das Gespräch.
»Es geht um meinen Vater.«
»Es tut mir sehr leid, dass Sie ihn verloren haben. Wir wollten mit Ihnen sprechen, weil wir auf Informationen gestoßen sind, die seinen Tod in ein anderes Licht rücken.«
»Arbeiten Sie für das Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives? Mit den Leuten vom ATF hatte ich nämlich bereits das Vergnügen.”
»Nein, ich bin Ingenieur bei Gordian Engineering. Ich kannte Ihren Vater.«
»Stimmt. Jetzt fällt es mir wieder ein. Mein Vater hatte eine hohe Meinung von Ihnen, obwohl Sie Konkurrenten waren.« Tyler war überrascht. Der Wettbewerb zwischen Gordian und Coleman war immer freundschaftlich gewesen, aber dass Coleman mit seiner Tochter über ihn gesprochen hatte, hatte er nicht erwartet.
»Arbeiten Sie auch für Gordian?«, fragte Julia Coleman Dilara.
»Nein, ich bin Archäologin.«
»Wie kommt eine Archäologin dazu, etwas über den Tod meines Vaters zu wissen? Haben Sie ihn gekannt?«
»Nein«, erläuterte Dilara. »Aber es scheint so, als hätte ich jemanden gekannt, der ihn gekannt hat. Sagt Ihnen der Name Sam Watson etwas?«
Julia Coleman schüttelte den Kopf. »Klingt mir nicht vertraut. Hatte er etwas mit dem Unfall zu tun?«
»Wir glauben nicht, dass es ein Unfall war«, meldete sich Tyler zu Wort.
»Aber das ATF hat ermittelt, dass die Drähte falsch angeschlossen waren. Dadurch kam es zu einer verfrühten Zündung.«
»Wäre Ihrem Vater ein solcher Fehler wirklich unterlaufen?« Tyler wusste aus Erfahrung, dass niemand, der mit Sprengstoffen zu tun hatte, sie auf die leichte Schulter nahm. Wer nicht aufpasste, blieb auf der Strecke. John Coleman war ein
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