Archer Jeffrey
Standuhr? Falls ich keine Gebote höre, muss ich das Stück zurückziehen und zu der Auktion bringen, die am Nachmittag stattfindet.«
Elizabeth schien immer noch unter Schock zu stehen. Sie wandte sich ihrem Mann zu und flüsterte sichtlich erregt mit ihm. Offenbar ein wenig enttäuscht, wandte Mr. Botts sich dem zweiten Objekt zu.
»Das nächste Stück ist ein bezauberndes Aquarell, ›Die Themse‹, von William Turner aus Oxford. Darf ich mit 2000 Pfund eröffnen?«
Margaret fuchtelte heftig mit ihrem Katalog.
»Danke, Madam.« Der Auktionator blickte mit strahlendem Lächeln auf sie hinunter. »Allerdings liegt mir ein schriftliches Gebot von 3500 Pfund vor. Bietet jemand 4000?«
»Ja!«, rief Margaret, als wäre der Raum so überfüllt, dass sie schreien musste, um über das Stimmengewirr gehört zu werden.
»Ich habe ein Gebot über 5000 auf dem Tisch – möchten Sie 6000 bieten, Madam?« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Margaret zu.
»Ja«, antwortete sie laut.
»Gibt es weitere Gebote?« Der Auktionator sah sich in dem großen Lagerraum um. »Dann geht das Bild für 6000 Pfund …«
»Siebentausend«, sagte eine Stimme hinter Margaret. Sie drehte sich um und sah, dass ihre Schwägerin nun mitsteigerte.
»Achttausend!«, rief Margaret.
»Neun«, sagte Elizabeth ohne zu zögern.
»Zehn!«, schrie Margaret.
Plötzlich setzte Stille ein. Cornelius sah ein zufriedenes Lächeln über Elizabeth’ Züge huschen, da es ihr gelungen war, ihre Schwägerin auf eine so hohe Summe hinaufzutreiben.
Cornelius hätte am liebsten laut gelacht. Die Auktion erwies sich als noch amüsanter, als er erhofft hatte.
»Da es keine weiteren Gebote gibt, geht dieses bezaubernde Aquarell für 10.000 Pfund an Miss Margaret Barrington«, sagte Mr. Botts und schlug geräuschvoll mit dem Hammer auf den Tisch. Er lächelte zu Margaret hinunter, als hätte sie eine kluge Investition getätigt.
»Das nächste Stück«, fuhr er fort, »ist ein Porträt, Daniel, von einem unbekannten Künstler. Ich eröffne mit hundert Pfund. Höre ich ein Gebot über einhundert?«
Zu Cornelius’ Enttäuschung schien keiner Interesse an dem Bild zu zeigen.
»Ich bin bereit, ein Gebot von fünfzig Pfund in Erwägung zu ziehen, um die Versteigerung in Gang zu bringen, doch niedriger kann ich auf keinen Fall gehen. Bietet jemand fünfzig?«
Cornelius schaute sich um und versuchte, den Mienen der Anwesenden zu entnehmen, wer das Bild ausgewählt hatte, und warum der Betreffende nicht mehr bieten wollte, wenn der Preis doch so niedrig war.
»Dann fürchte ich, muss ich auch dieses Stück zurückziehen.«
»Bedeutet das, dass ich es bekomme?«, erkundigte sich jemand ganz hinten.
»Wenn Sie bereit sind, fünfzig Pfund zu bieten, Madam«, Mr. Botts schob seine Brille die Nase hoch, »gehört das Bild Ihnen.«
»Ja, bitte«, sagte Pauline. Mr. Botts lächelte in ihre Richtung, als er den Hammer knallen ließ. »Verkauft für fünfzig Pfund an die Dame hinten in der Ecke. Ich komme jetzt zu Objekt vier, ein Schachspiel unbekannter Herkunft. Hundert Pfund sind geboten, der Herr?«
Cornelius drehte sich nach dem Bieter um. Es war Timothy.
»Tut mir Leid«, sagte Mr. Botts. »Das Mindestgebot beträgt 400. Höre ich 400?«
Timothy machte ein bedrücktes Gesicht, und Cornelius schloss daraus, dass die Summe über seine Möglichkeiten ging.
»Dann muss ich dieses Objekt ebenfalls zurückziehen und in die öffentliche Versteigerung am Nachmittag geben.« Der Auktionator blickte Timothy an, doch der zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Als Letztes komme ich zu Nummer fünf, ein prächtiges Louis-quatorze-Tischchen in erstklassigem Zustand. Seine Herkunft kann bis zu seinem ersten Eigentümer zurückverfolgt werden. Es befand sich während der vergangenen elf Jahre in Mr. Barringtons Besitz. Die genauen Einzelheiten finden Sie in Ihrem Katalog. Ich muss Sie jedoch darauf aufmerksam machen, dass großes Interesse an diesem Stück bekundet wurde. Ich werde mit 50.000 eröffnen.«
Elizabeth hob sofort den Katalog über ihren Kopf.
»Danke, Madam. Ich habe ein Gebot über 60.000. Höre ich siebzig?« Seine Augen ruhten auf Elizabeth.
Ihr Katalog schoss wieder empor.
»Danke, Madam. Ich habe ein Gebot über 80.000 auf dem Tisch. Höre ich neunzig?« Diesmal schien Elizabeth zu zögern, ehe sie langsam ihren Katalog hob.
»Ich habe ein Gebot über 100.000 auf dem Tisch. Höre ich 110.000?«
Alle Anwesenden blickten jetzt auf Elizabeth, außer Hugh, der mit gesenktem Kopf zu
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