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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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Haltestelle, und Cornelius verbrachte ebenso viel Zeit damit, auf den Minutenzeiger seiner Uhr zu starren wie durch das Fenster auf die Straße, auf welcher der Bus so quälend langsam vorwärts kam. Es war 15.31 Uhr, als er endlich die High Street erreichte.
Selbst die Tür schien sich langsamer als üblich zu öffnen. Cornelius sprang auf den Gehsteig hinunter und rannte los, wie heute schon einmal, obwohl er seit Jahren nicht gerannt war. Er schaffte die zweihundert Meter zum Auktionshaus fast in Rekordzeit. Erschöpft wankte er in den Saal und hörte, wie Mr. Botts gerade sagte: »Nummer 32, eine Standuhr, ursprünglich aus dem Nachlass von …«
Cornelius schaute sich verzweifelt um. Sein Blick blieb auf der Assistentin haften, die mit ihrem Katalog in einer Ecke stand und die erzielten Preise eintrug. Er ging zu ihr hinüber, gerade als eine Frau, die er zu kennen glaubte, hastig an ihm vorbei zur Tür rannte.
»Ist das Schachspiel bereits zur Versteigerung gekommen?«, fragte Cornelius, noch immer außer Atem.
»Einen Moment bitte, ich schaue nach, Sir«, antwortete die Assistentin und blätterte durch den Katalog. »Ja, es ist die Nummer 27.«
»Wie viel hat es eingebracht?«, fragte Cornelius.
»450 Pfund, Sir«, erwiderte sie.
    Mr. Botts rief Cornelius am frühen Abend an, um ihm mitzuteilen, dass die Nachmittagsauktion 902.800 Pfund eingebracht hatte – viel mehr als seine Schätzung.
    Cornelius’ einzige Frage war: »Wissen Sie zufällig, wer das Schachspiel erstanden hat?«
»Nein«, antwortete Mr. Botts. »Ich kann Ihnen nur sagen, dass es für einen Kunden ersteigert wurde. Der Beauftragte bezahlte in bar und nahm das Schachspiel gleich mit.«
Während er die Treppe hinaufstieg, um zu Bett zu gehen, musste Cornelius zugeben, dass alles nach Plan verlaufen war – sah man vom schrecklichen Verlust des Schachspiels ab, den er sich jedoch selbst zuzuschreiben hatte. Und das Schlimmste war, dass Frank die Angelegenheit niemals auch nur mit einem Wort erwähnen würde.
    Cornelius war im Badezimmer, als das Telefon am nächsten Morgen um 7.30 Uhr läutete. Offenbar hatte jemand einen Großteil der Nacht wach gelegen und sich gefragt, ab wann Cornelius frühestens gestört werden dürfte.
    »Ja?«
»Bist du das, Cornelius?«
»Ja.« Er gähnte laut. »Und wer ruft an?«, fragte er dann,
    obwohl er es genau wusste.
»Ich bin’s, Elizabeth. Es tut mir Leid, dass ich so früh
anrufe, aber ich muss dich dringend sehen.«
»Natürlich, meine Liebe«, erwiderte Cornelius. »Wie wär’s,
wenn du am Nachmittag zum Tee zu mir kommst?«
»O nein, so lange kann es nicht warten. Ich muss unbedingt
noch heute Morgen mit dir sprechen. Darf ich um neun Uhr
kommen?«
»Tut mir Leid, Elizabeth, aber um neun Uhr habe ich bereits
eine Verabredung.« Er hielt kurz inne. »Aber ich könnte dich
um zehn auf eine halbe Stunde einschieben, dann komme ich
nicht zu spät zu meiner Besprechung mit Mr. Botts um elf.« »Ich kann dich in die Stadt fahren, wenn es dir helfen
würde«, schlug Elizabeth vor.
»Das ist sehr nett von dir, meine Liebe«, erwiderte
Cornelius, »aber ich habe mich daran gewöhnt, mit dem Bus zu
fahren. Außerdem möchte ich dir keine Mühe machen. Wir
sehen uns dann um zehn.« Er legte auf.
Cornelius saß noch in der Wanne, als das Telefon zum
zweiten Mal klingelte. Er räkelte sich im warmen Wasser, bis
das Läuten verstummte. Es konnte nur Margaret gewesen sein,
und er war sicher, dass sie in Kürze wieder anrufen würde. Er hatte sich noch nicht einmal trockengerubbelt, als das
Telefon erneut klingelte. Langsam schlurfte er ins
Schlafzimmer, griff nach dem Apparat auf dem Nachtkästchen
und sagte: »Guten Morgen, Margaret.«
»Guten Morgen, Cornelius.« Es klang ein wenig überrascht,
doch sie fasste sich rasch und sagte: »Ich muss dich dringend
sehen.«
»Ach? Was hast du für ein Problem?«, fragte Cornelius,
obwohl er es genau wusste.
»Ich kann am Telefon nicht darüber reden. Ich könnte um
zehn Uhr bei dir sein …«
»Tut mir Leid, aber um diese Zeit bin ich bereits mit
Elizabeth verabredet. Offenbar hat sie ebenfalls ein dringendes
Problem, das sie mit mir besprechen möchte. Wie wär’s um
elf?«
»Vielleicht wäre es besser, wenn ich sofort zu dir komme«,
sagte Margaret, unverkennbar nervös.
»Ich fürchte, vor elf Uhr kann ich dich nicht einschieben,
meine Liebe. Also entweder um elf oder beim Nachmittagstee.
Was ist dir lieber?«
»Elf«, erwiderte Margaret sofort.
»Das dachte ich mir«,

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