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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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Verurteilung wurde Kenny wegen guter Führung auf Bewährung entlassen. Als er aus dem Ford-Open-Gefängnis schritt, nachdem er lediglich die Hälfte seiner Strafe abgesessen hatte, trug er nur einen großen braunen Umschlag bei sich, in dem sich dreitausend Inserate befanden, sowie die schriftlich niedergelegte Meinung von Mr. Duveen über Artikel 9, Paragraf 6, Abschnitt a des Datenschutzgesetzes von 1992.
    Eine Woche später flog Kenny nach Hongkong.
    Die Hongkonger Polizei berichtete Chief Inspector Travis, dass Mr. Merchant in einem kleinen Hotel abgestiegen sei und die Tage damit verbrachte, Druckereien aufzusuchen, sich Kostenvoranschläge für ein Journal namens Business Enterprise UK machen zu lassen und die Einzelhandelspreise für Geschäftspapier und Umschläge in Erfahrung zu bringen. Wie die Beamten bald herausfanden, sollte das Journal ein paar Beiträge über Finanzgeschäfte und Aktien enthalten, der Großteil aber waren Kleinanzeigen.
    Die Hongkonger Polizei war verwundert, als sie erfuhr, wie viele Exemplare Kenny von diesem Journal drucken ließ.
»Und?«, erkundigte sich Chief Inspector Travis. »Wie viele?«
»Neunundneunzig.«
»Neunundneunzig? Dafür muss es einen ganz besonderen Grund geben«, war Travis’ sofortige Entgegnung.
Es verwirrte ihn noch mehr, als er erfuhr, dass es bereits eine Zeitschrift namens Business Enterprise gab, die eine Auflage von 10.000 Exemplaren hatte.
Die Hongkonger Polizei meldete bald darauf, dass Kenny den Druck von 2.500 Blatt bestem Briefpapier und 2.500 braunen Kuverts in Auftrag gegeben habe.
»Was führt er bloß im Schilde?«, fragte sich Travis.
Niemand in Hongkong oder London hatte darauf eine vernünftige Antwort.
Drei Wochen später berichtete die Hongkonger Polizei, dass Mr. Merchant in einem Postamt 2.400 Briefe an Adressen im gesamten Vereinigten Königreich aufgegeben habe.
Die Woche darauf flog Kenny zurück nach Heathrow.
    Obgleich Travis Kenny observieren ließ, konnte sein Schatten, ein junger Constable, nichts Ungewöhnliches melden, außer dass er vom Postboten erfahren hatte, dass Mr. Merchant jeden Tag etwa fünfundzwanzig Schreiben erhielt und sich pünktlich jeden Mittag zur Lloyd’s Bank in der King’s Road begab, um dort diverse Schecks in einer Höhe zwischen zweihundert und zweitausend Pfund einzuzahlen. Der Constable erwähnte nicht, dass Kenny ihm jeden Tag zuwinkte, bevor er die Bank betrat.
    Nach sechs Monaten trafen nur noch vereinzelte Briefe ein, und Kenny ging kaum noch zur Bank.
Als einzige Neuigkeit konnte der Constable seinem Vorgesetzten mitteilen, dass Mr. Merchant aus seinem kleinen Apartment in der St Luke’s Road in Putney in ein imposantes vierstöckiges Herrenhaus am Chester Square gezogen war.
Gerade als Travis sich dringenderen Fällen zuwandte, flog Kenny wieder nach Hongkong. »Wie fast genau vor einem Jahr«, lautete der einzige Kommentar des Chief Inspectors.
Die Hongkonger Polizei berichtete ihrem Londoner Kollegen, dass Kenny in etwa das Gleiche unternahm wie im Jahr zuvor, mit einem einzigen Unterschied: Diesmal bewohnte er eine ganze Suite im Hotel Mandarin. Er war zum selben Drucker gegangen, der aussagte, dass sein Kunde wieder eine Bestellung für Business Enterprise UK aufgegeben hatte. Diese zweite Nummer enthielt einige neue Beiträge zu wirtschaftlichen Themen, aber nur noch 1.971 Anzeigen.
»Wie viele Exemplare lässt er diesmal drucken?«, erkundigte sich der Chief Inspector.
»Die gleiche Anzahl wie beim letzten Mal. Neunundneunzig. Aber er hat diesmal lediglich zweitausend Blatt Briefpapier und zweitausend Umschläge bestellt.«
»Was führt er bloß im Schilde?«, fragte sich der Chief Inspector – auch diesmal, ohne eine Antwort zu erhalten.
Sobald das Journal gedruckt war, begab Kenny sich wieder ins gleiche Postamt und verschickte 1.971 Briefe, bevor er nach London zurückkehrte, diesmal erster Klasse mit der British Airways.
Travis wusste, dass Kenny irgendwie gegen das Gesetz verstieß, doch er hatte weder das Personal noch die Mittel, der Sache nachzugehen. Kenny hätte dieses Spielchen schier endlos weitertreiben können, wäre nicht die Beschwerde einer großen Maklerfirma auf dem Schreibtisch des Chief Inspectors gelandet.
Ein Mr. Cox, Rechnungsführer der Firma, beschwerte sich, dass eine Rechnung über 500 Pfund für ein Inserat eingegangen sei, für das seine Firma gar keinen Auftrag erteilt hatte.
Der Chief Inspector besuchte Mr. Cox in dessen Büro in der City. Nach einem

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