Archer Jeffrey
langen Gespräch erklärte Cox sich einverstanden, der Polizei zu helfen, indem er Klage erhob.
Die Anklagebehörde brauchte fast sechs Monate, den Fall vorzubereiten, ehe sie ihn an den Lordsiegelbewahrer weiterleitete. Dieser brauchte ebenso lange, die Unterlagen zu prüfen, um sie anschließend dem Staatsanwalt zu übergeben. Dann aber fuhr der Chief Inspector sofort zum Chester Square und nahm Kenny höchstpersönlich wegen Betrugs fest.
Mr. Duveen erschien am nächsten Morgen vor Gericht und beharrte darauf, dass sein Mandant ein vorbildlicher Bürger sei. Der Richter ließ Kenny gegen Kaution frei, verlangte jedoch, dass er seinen Reisepass abgab.
»Meinetwegen«, sagte Kenny zu seinem Anwalt, »ich werde ihn die nächsten zwei Monate sowieso nicht brauchen.«
Die Verhandlung begann sechs Wochen später im Old Bailey, und wieder war Mr. Duveen Kennys Verteidiger. Während Kenny vor dem hohen Gericht strammstand, verlas der Schriftführer die sieben Anklagen wegen Betrugs. Bei jeder erklärte Mr. Duveen seinen Mandanten für nicht schuldig. Mr. Cox, der Privatkläger, legte alles haarklein dar, doch wie in vielen Prozessen, bei denen es um Wirtschafts- und Finanzdelikte ging, schienen die Geschworenen nicht sonderlich wild auf detaillierte Erklärungen zu sein.
Kenny wusste, dass es nun darauf ankam, ob die zwölf Geschworenen Mr. Duveen oder Mr. Cox glaubten, denn von den Feinheiten des Datenschutzgesetzes von 1992 verstanden sie bestimmt nichts.
Als Mr. Cox am dritten Tag den Eid ablegte, wuchs Kennys Überzeugung, dass man diesem Mann seinen letzten Penny anvertrauen konnte. Tatsächlich überlegte er bereits, ob er nicht ein paar Tausender in Mr. Cox’ Firma investieren sollte.
Mr. Matthew Jarvis, der Staatsanwalt, stellte Mr. Cox eine Reihe behutsamer Fragen, deren Antworten ihn als Mann von makelloser Rechtschaffenheit ausweisen sollten, der es als seine Bürgerpflicht ansah, dass der Angeklagte für seinen Betrug bezahlte und nie wieder eine Straftat begehen konnte.
Mr. Duveen erhob sich, um das Kreuzverhör zu führen.
»Mr. Cox, ich möchte Sie als Erstes fragen, ob Sie die betreffende Anzeige überhaupt gesehen haben.«
Mr. Cox starrte ihn ungläubig an. »Selbstverständlich.«
»War die Anzeige so beschaffen, dass sie unter normalen Umständen akzeptabel für Ihre Firma gewesen wäre?«
»Ja, aber …«
»Kein Aber, Mr. Cox. Entweder war sie akzeptabel für Ihre Firma, oder sie war es nicht.«
»Sie war es«, antwortete Mr. Cox durch geschürzte Lippen.
»Hat Ihre Firma letztendlich für die Anzeige bezahlt?«
»Natürlich nicht!«, entgegnete Mr. Cox entrüstet. »Ein Angestellter meiner Abteilung hatte Zweifel an der Richtigkeit der Rechnung und machte mich sofort darauf aufmerksam.«
»Sehr lobenswert«, sagte Mr. Duveen. »Und ist dieser Angestellte auch auf die Zahlungsbedingungen aufmerksam geworden?«
»Nein, das war ich.« Mr. Cox blickte mit selbstzufriedenem Lächeln zu den Geschworenen.
»Außerordentlich beeindruckend. Mr. Cox. Können Sie sich noch an den genauen Wortlaut der Zahlungsbedingungen erinnern?«
»Ja, ich glaube schon.« Mr. Cox überlegte kurz. »›Falls Sie mit der Anzeige nicht zufrieden sind, besteht keinerlei Verpflichtung, diese Rechnung zu begleichen.‹«
»›Keinerlei Verpflichtung, diese Rechnung zu begleichen‹«, wiederholte Duveen.
»Ja.« Mr. Cox nickte. »Genauso lautete der Zusatz.«
»Dann ließen Sie die Rechnung also nicht bezahlen?«
»Nein. Ich habe es untersagt.«
»Gestatten Sie mir, Ihre Aussage zu resümieren, Mr. Cox. Sie erhielten eine kostenlose Anzeige im Journal meines Mandanten, eine für Ihre Firma vorteilhafte Anzeige, die Sie in jeder anderen Zeitschrift akzeptiert hätten. Verstehe ich das richtig?«
»Ja, aber …«, begann Mr. Cox.
»Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.«
Duveen hatte vermieden, jene Kunden zu erwähnen, die für ihre Anzeigen bezahlt hatten, von denen aber keiner bereit gewesen war, aus Angst vor schlechter Publicity vor Gericht auszusagen. Kenny fand, dass sein Anwalt den wichtigsten Zeugen der Anklage lächerlich gemacht hatte, doch Duveen warnte ihn vor, dass Jarvis das Gleiche mit ihm versuchen würde, sobald er aussagen musste.
Der Richter schlug eine Mittagspause vor. Kenny hatte keinen Appetit und studierte stattdessen noch einmal das Datenschutzgesetz.
Als die Verhandlung nach dem Lunch wieder aufgenommen wurde, teilte Mr. Duveen dem Richter mit, dass er nur den Beklagten aufrufen würde.
Kenny betrat den
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