Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
Vom Netzwerk:
glaube, Sie finden es unter dem im Oberhaus beschlossenen Zusatzartikel 9, Absatz 4«, half ihm Kenny.
»Aber das lag nicht in der Intention des Oberhauses, als dieser Zusatzartikel beschlossen wurde«, entgegnete Jarvis, nachdem er die entsprechende Textstelle gefunden hatte.
»Ich bin kein Gedankenleser, Mr. Jarvis«, sagte Kenny, »darum kann ich auch nicht wissen, was die hohen Herren im Parlament beabsichtigt hatten. Ich bin nur daran interessiert, mich genau an das von ihnen verabschiedete Gesetz zu halten.«
»Sie aber, Mr. Merchant, haben das Gesetz gebrochen, als Sie Geld in England annahmen und hier nicht versteuerten.«
»Das entspricht nicht den Tatsachen, Mr. Jarvis. Business Enterprise UK ist eine Tochterfirma der in Hongkong eingetragenen Muttergesellschaft. Bei einer Britischen Kolonie erlaubt es das Gesetz, dass Tochterfirmen in dem Land, in dem das Produkt verbreitet wird, auch Umsätze tätigen dürfen.«
»Aber Sie haben keine Anstalten gemacht, die Zeitschrift hier zu verbreiten, Mr. Merchant!«
»Ein Exemplar von Business Enterprise UK ging an die British Library, weitere Exemplare an mehrere führende Institutionen, wie es in Artikel 19 vorgeschrieben ist.«
»Das mag stimmen, aber Sie können die Tatsache nicht leugnen, Mr. Merchant, dass Sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Geld gefordert haben.«
»Nicht, wenn aus der Rechnung klar hervorgeht, dass der Kunde nicht verpflichtet ist, sie zu bezahlen, falls er mit dem Produkt nicht zufrieden sein sollte.«
»Aber die Schrift dieses Zusatzes auf der Rechnung ist so winzig, dass man eine Lupe braucht, um sie überhaupt sehen zu können!«
»Konsultieren Sie den Gesetzestext, Mr. Jarvis, wie ich es getan habe. Da steht nichts über die Größe der Schrift.«
»Und die Farbe?«
»Die Farbe?« Kenny täuschte Verwunderung vor.
»Ja, Mr. Merchant, die Farbe. Ihre Rechnungsformulare sind dunkelgrau, und die Schrift ist hellgrau gedruckt.«
»Das sind die Farben der Gesellschaft, Mr. Jarvis, wie jeder wusste, der sich das Titelblatt der Zeitschrift angesehen hat. Und es gibt in dem erwähnten Gesetzestext keine Direktiven, welche Farbe für das Design von Rechnungen und für die Schrift benutzt werden soll.«
»Ah!«, rief der Staatsanwalt, »aber es gibt sehr wohl einen Artikel, der unmissverständlich festlegt, dass der Text an einer ins Auge fallenden Stelle zu finden sein muss. Artikel 3, Absatz 14.«
»Das stimmt, Mr. Jarvis.«
»Und sind Sie der Meinung, dass die Rückseite des Formulars als ins Auge fallende Stelle bezeichnet werden kann?«
»Ganz gewiss«, antwortete Kenny. »Schließlich befindet sich sonst nichts auf der Rückseite. Ich bemühe mich immer, mich genau nach dem Buchstaben des Gesetzes zu richten.«
»Dann werde ich das auch tun«, brummte Jarvis. »Es stimmt doch, dass eine Firma, die für ein Inserat in Business Enterprise UK bezahlt hat, ein Belegexemplar des Journals bekommen muss, richtig?«
»Nur wenn sie es anfordert – Artikel 42, Absatz 9.«
»Und wie viele Firmen haben ein Belegexemplar von Business Enterprise UK angefordert?«
»Im vergangenen Jahr waren es einhundertsieben, in diesem nur noch einundneunzig.«
»Und bekamen alle ihre Belegexemplare?«
»Letztes Jahr leider nicht, in diesem Jahr konnte ich dagegen alle Wünsche berücksichtigen.«
»Sie haben also im letzten Jahr das Gesetz gebrochen?«
»Ja, aber nur, weil ich keine hundert Exemplare des Journals drucken konnte, wie ich bereits erklärte.«
Mr. Jarvis legte eine Pause ein, um dem Richter Gelegenheit zu geben, seine Notiz zu beenden. »Sie werden feststellen, dass dies unter Artikel 84, Absatz 6 fällt, Euer Ehren.«
Der Richter nickte.
»Ich möchte noch etwas zur Sprache bringen, Mr. Merchant, das Sie bedauerlicherweise nicht erwähnt haben, als Ihr Verteidiger Sie befragt hat.«
Kenny versteifte sich auf der Zeugenbank.
»Sie haben letztes Jahr zweitausendvierhundert Rechnungen verschickt. Wie viele wurden bezahlt?«
»Etwa fünfundvierzig Prozent.«
»Wie viele sind das, Mr. Merchant?«
»Tausendeinhundertdreißig«, gab Kenny zu.
»Und dieses Jahr haben Sie nur neunzehnhundert Rechnungen verschickt. Darf ich fragen, warum fünfhundert Firmen keine erhielten?«
»Ich beschloss, jene Firmen zu verschonen, die eine schlechte Jahresbilanz gemacht hatten und keine Dividenden ausschütten konnten.«
»Wie lobenswert. Doch wie viele haben den vollen Betrag bezahlt?«
»Eintausendneunzig«, antwortete Kenny.
Mr. Jarvis blickte eindringlich auf die

Weitere Kostenlose Bücher