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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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bringen. Doch bei den vielen Problemen, die ich an der Grenze und mit der routinemäßigen Polizeiarbeit hatte, nah ich es nie geschafft. Ich hab sogar öfters ein Auge zugedrückt, bis O’Flynn eines Tages Maggie Crann kennen lernte, eine im Süden wohl bekannte Hure, die ihr Gewerbe bis in den Norden ausdehnen wollte. Eamonns Haus erschien ihr dafür ideal: vier Zimmer im ersten Stock, je zwei an jeder Seite der Grenze, sodass ihre Freier – manchmal halb nackt – von einer Seite des Hauses zur anderen flitzen konnten, um einer Verhaftung zu entgehen.«
»Als die Schwierigkeiten zunahmen, beschlossen mein Kollege südlich der Grenze und ich, das Haus einfach zu ignorieren – bis Eamonn ein Spielkasino eröffnete, in einem neu angebauten Wintergarten, für den die Baugenehmigung in Dublin erteilt worden war, in dem aber nie eine Blume blühte. Das Büro des Kassierers befand sich über einer ebenfalls neu gebauten riesigen Garage für eine Flotte von Bussen, in der jedoch so gut wie nie Fahrzeuge abgestellt wurden. Für diesen Bau war die Genehmigung in Belfast erteilt worden.«
»Warum habt ihr denn nichts gegen diese Genehmigung unternommen?«, fragte Hogan staunend.
»Wir haben es versucht, mussten aber bald einsehen, dass die dafür zuständigen Mitarbeiter der Dubliner und der Belfaster Baubehörde zu Maggies Stammkunden gehörten.« Billy seufzte. »Unsere schlimmste Niederlage aber kam, als das Farmland verkauft werden sollte, auf dem das Haus steht. Eamonn O’Flynn kriegte natürlich schnell Wind von der Sache, riss sich das Grundstück unter den Nagel und besaß damit ein Gelände von dreißig Hektar, auf dem er seine Wachleute strategisch günstig postieren konnte. Das gibt ihm genug Zeit, alles, was ihn belasten könnte, von einer Seite des Hauses zur anderen zu schaffen, lange ehe wir die Haustür erreichen.«
Die Gläser waren leer. »Die nächste Runde geht auf mich«, sagte der Jüngere. Er ging zur Theke, kam mit zwei frisch gefüllten Gläsern zurück und stellte sie auf den Tisch.
»Warum hast du dir keinen Durchsuchungsbefehl ausstellen lassen? Eamonn verstößt doch gegen so viele Gesetze, dass ihr ihn längst hättet schnappen müssen.«
»Wenn es so einfach wäre.« Der Kommandant seufzte. »Jedes Mal, wenn ich einen Durchsuchungsbefehl beantrage, erfährt Eamonn es dank Maggies Verbindungen als Erster. Bis wir anrücken, finden wir ein glücklich verheiratetes Paar in einem friedlichen Landhaus vor.«
»Und was ist mit deinem Kollegen von der anderen Seite? Es muss doch auch in seinem Interesse liegen, mit dir zusammenzuarbeiten und …«
»Ja, sollte man meinen. Aber seit einiger Zeit löst dort einer den anderen ab. Offenbar will keiner seine Chancen auf eine Beförderung gefährden. Oder sein unbeschwertes Leben. Oder die Bestechungsgelder. Jedenfalls war keiner bereit, mit mir zusammenzuarbeiten. Dem derzeitigen Garda-Kommandanten fehlen nur noch ein paar Monate bis zum Ruhestand. Er denkt gar nicht daran, irgendwas zu tun, das seine Pensionierung in Gefahr bringen könnte. Nein«, fuhr Billy fort, »wie man es auch dreht und wendet, ich habe versagt. Aber ich versichere dir, im Gegensatz zu meinem Kollegen von drüben würde ich sogar auf meine Pension verzichten, wenn ich Eamonn O’Flynn ein für alle Mal aus dem Verkehr ziehen könnte.«
»Dir bleiben immer noch sechs Wochen, und nach allem, was du mir erzählt hast, wäre ich ehrlich erleichtert, wenn O’Flynn aus dem Weg wäre, bevor ich die Kommandantur übernehme. Lass uns nachdenken, vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung dieses Problems.«
»Ich wäre mit allem einverstanden, außer ihn zu ermorden – aber glaub ja nicht, dass ich daran nicht auch schon gedacht habe.«
Jim Hogan blickte lachend auf die Uhr. »Ich fürchte, ich muss jetzt nach Belfast zurück.«
Der alte Kommandant leerte sein Glas und begleitete seinen Kollegen zum Parkplatz vor dem Pub. Hogan sagte erst wieder etwas, als er in seinem Wagen hinter dem Steuer saß, den Motor angelassen und das Fenster heruntergekurbelt hatte.
»Hast du vor, eine Abschiedsparty zu geben?«
»Ja«, antwortete Billy, »am Samstag vor meiner Pensionierung. Wieso fragst du?«
»Weil eine Abschiedsparty ein guter Anlass sein könnte, das Vergangene zu begraben«, erwiderte Jim, ohne näher darauf einzugehen.
Der Kommandant blickte verwundert drein, während sein baldiger Nachfolger vom Parkplatz und nach Norden Richtung Belfast fuhr.
    Eamonn O’Flynn war überrascht, als

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