Archer Jeffrey
Bürgersteig rannte und die Wagentür für Mr. Alexander aufriss, der ohne einen Blick, geschweige denn ein Dankeswort, an ihm vorbeimarschierte.
Als Letzter kam Sir William Selwyn, der Vorstandsvorsitzende, in seinem Rolls-Royce von irgendwo in Surrey. Sir William nahm sich immer Zeit für einen persönlichen Gruß. »Guten Morgen, Kevin. Wie geht es Ihrer Frau?«
»Danke, gut, Sir.«
»Geben Sie mir Bescheid, wenn das Baby da ist.«
Kevin grinste, als die Yuppies heranstürmten und die automatische Tür sich vor ihnen öffnete. Er brauchte die schwere Tür nicht mehr aufzuhalten, seit sie dieses Ding installiert hatten. Kevin wunderte sich, dass man sich überhaupt die Mühe machte, ihn auf der Lohnliste weiterzuführen – das heißt, eigentlich wunderte sich Mike Haskins, sein unmittelbarer Vorgesetzter, der Mann auf der nächsthöheren Sprosse der Bankleiter.
Kevin schaute sich nach Haskins um, der hinter dem Empfang stand. Der Mann hatte es gut. Er hielt sich immer im Warmen auf, bekam regelmäßig seine Tasse Tee, hin und wieder eine Vergünstigung und die üblichen Gehaltserhöhungen. Haskins hatte den Job, den Kevin sich ersehnte.
Kevin drehte sich rasch um, als Haskins aufblickte. Er musste daran denken, dass sein Boss nur noch fünf Monate, zwei Wochen und vier Tage hatte, bis er in den Ruhestand trat. Dann würde Kevin seinen Job übernehmen – es sei denn, die Bank überging ihn und bot Haskins’ Sohn die Stelle an.
Ronnie Haskins ließ sich ziemlich regelmäßig in der Bank sehen, seit er seinen Job in der Brauerei verloren hatte. Er machte sich nützlich, trug die Taschen der Ankommenden und Gehenden, verteilte Briefe, pfiff Taxis herbei und holte für die Angestellten, die ihren Schreibtisch nicht verlassen wollten oder konnten, Sandwiches aus dem nahen Fast-Food-Lokal.
Kevin war nicht dumm; er wusste genau, was Haskins im Schilde führte. Dieser Lakai würde alles dafür tun, dass Ronnie den Job bekam, der von Rechts wegen Kevin zustand. Doch wenn es nach Haskins ging, würde Kevin draußen auf dem Gehsteig bleiben. Es war nicht fair! Kevin hatte gewissenhaft für die Bank gearbeitet, nie auch nur einen Tag gefehlt, und hatte bei Wind und Wetter vor der Tür ausgeharrt.
»Guten Morgen, Kevin«, sagte Chris Parnell und wäre fast an ihm vorbeigelaufen. Er wirkte besorgt.
Der Mann müsste meine Probleme haben, dachte Kevin deprimiert, schaute Parnell hinterher und bemerkte, dass Haskins bereits in seiner ersten Tasse Tee an diesem Morgen rührte.
»Das ist Chris Parnell«, erklärte Haskins seinem Sohn, ehe er von seinem Tee nippte. »Hat sich wieder mal verspätet. Er wird der britischen Eisenbahn die Schuld geben. Das tut er immer. Ich hätte seinen Job schon vor Jahren kriegen sollen, und es wäre auch alles bestens gelaufen, wenn ich wie er Sergeant bei der Zahlmeisterei gewesen wäre, statt Corporal bei den Greenjackets. Aber das Management wusste offenbar nicht zu schätzen, was ich zu bieten hatte.«
Ronnie schwieg, denn seit sechs Wochen hatte sein Vater ihm jeden Morgen eines jeden Arbeitstags diese Meinung deutlich gemacht.
»Einmal hab ich ihn zum Jahrestreffen meines alten Regiments eingeladen, aber er behauptete, er hätte schon was anderes zu tun. Verdammter Snob. Aber achte auf ihn. Der Bursche hat ein Wörtchen mitzureden, wenn es um meinen Nachfolger geht.«
»Guten Morgen, Mr. Parker«, grüßte Haskins und reichte dem als nächsten Eintreffenden den druckfrischen Guardian.
»Die Zeitung sagt eine Menge über den Menschen aus, der sie liest«, wandte Haskins sich wieder an Ronnie, nachdem Roger Parker im Fahrstuhl verschwunden war. »Nimm den jungen Kevin da draußen. Er liest dieses Klatschblatt, die Sun – mehr brauchst du gar nicht über ihn zu wissen. Ein Sun -Leser! Ein Grund mehr, dass ich mich wundern würde, sollte er tatsächlich die Beförderung kriegen, auf die er so scharf ist.« Er zwinkerte seinem Sohn zu. »Ich lese den Express – hab ich immer getan und werd ich auch immer tun.«
»Guten Morgen, Mr. Tudor-Jones«, grüßte Haskins, während er dem Verwaltungschef den Telegraph aushändigte. Er sprach erst weiter, nachdem sich die Fahrstuhltür geschlossen hatte.
»Eine wichtige Zeit für Mr. Tudor-Jones«, informierte Haskins seinen Sprössling. »Wenn man ihn in diesem Jahr nicht in den Vorstand aufnimmt, wird er sich bestimmt kein Bein mehr ausreißen, bis er in den Ruhestand geht. Manchmal, wenn ich mir diese Vögel ansehe, denke ich mir, dass ich ihre Jobs
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