Archer Jeffrey
zu erstatten, und er bat mich, im Vorstand der RichmondGruppe seine Interessen zu vertreten. Ich bin auf diese Bedingungen gerne eingegangen. Mein Kunde möchte nicht persönlich involviert werden. Wie bereits gesagt, könnte für ihn durch diese Transaktion ein Interessenkonflikt entstehen. Ich bin überzeugt, daß Sie das verstehen werden. Mein Kunde besteht auch darauf, daß Sie nie einen Versuch unternehmen, seine Identität festzustellen. Er gibt Ihnen vierzehn Tage, um sein Angebot zu überlegen, über das es keine Verhandlungen geben kann. Er meint, und da muß ich ihm voll und ganz zustimmen, daß die Bedingungen mehr als günstig sind.«
Abel brachte kein Wort hervor.
»Bitte äußern Sie sich, Mr. Rosnovski.«
»Ich brauche keine vierzehn Tage, um mich zu entscheiden«, sagte Abel schließlich. »Ich nehme die Bedingungen Ihres Kunden an. Bitte danken Sie ihm, und versichern Sie ihm, daß ich seinen Wunsch nach Anonymität immer respektieren werde.«
»Ausgezeichnet«, sagte Curtis Fenton und erlaubte sich ein kurzes Lächeln. »Jetzt noch ein paar Kleinigkeiten. Die Konten aller Hotels werden auf Continental Trust-Filialen übertragen. Ich erhalte als Direktor der neuen Gesellschaft tausend Dollar pro Jahr.«
»Ich freue mich, daß Sie von dem Geschäft profitieren«, sagte Abel.
»Wie bitte?«
»Ich freue mich, mit Ihnen zu arbeiten, Mr. Fenton.«
»Ihr Geldgeber hat zweihundertfünfzigtausend Dollar bei unserer Bank deponiert, um die im Laufe der nächsten Monate anfallenden Kosten für die Hotels abzudecken. Auch dieser Betrag ist als eine vierprozentige Anleihe anzusehen. Sollte Ihnen diese Summe nicht genügen, müssen Sie mir davon Mitteilung machen. Ich glaube, es würde Ihrem Ansehen zugute kommen, wenn diese zweihundertfünfzigtausend sich als ausreichend erwiesen.«
»Ich werde das im Auge behalten«, versuchte Abel die Ausdrucksweise des Bankiers nachzuahmen.
Curtis Fenton öffnete eine Schreibtischschublade und zog eine große Zigarre hervor.
»Rauchen Sie?«
»Ja, danke«, sagte Abel, der nie im Leben eine Zigarre geraucht hatte.
Er hustete die ganze La Salle Street hinunter bis zum Stevens. Als Abel ins Hotel kam, stand David Maxton in der Mitte der Hotelhalle. Abel drückte erleichtert seine Zigarre aus und ging auf ihn zu.
»Mr. Rosnovski, heute schauen Sie wie ein glücklicher Mensch aus.«
»Das bin ich, Sir, und es tut mir nur leid, daß ich nicht als Direktor dieses Hotels für Sie arbeiten werde.«
»Auch ich bedaure das, aber es überrascht mich nicht.«
»Ich danke Ihnen für alles«, sagte Abel und versuchte, sein ganzes Gefühl in die paar Worte und in seinen Blick zu legen.
Er verließ David Maxton und begab sich auf der Suche nach Zaphia in den Speisesaal, aber sie hatte bereits aufgehört zu arbeiten. Abel fuhr hinauf in sein Zimmer, zündete seine Zigarre wieder an, machte einen vorsichtigen Zug und rief Kane and Cabot an. Eine Sekretärin verband ihn mit William Kane.
»Mr. Kane, es ist mir gelungen, das nötige Geld aufzutreiben, um die Richmond-Gruppe zu übernehmen. Ein Mr. Curtis Fenton von Continental Trust wird Sie im Lauf des Tages anrufen und Ihnen alle Einzelheiten mitteilen. Es besteht daher keine Notwendigkeit, die Hotels zu versteigern.«
Am anderen Ende der Leitung entstand eine kurze Pause. Mit Befriedigung malte sich Abel aus, wie diese Nachricht William Kane ärgern würde.
»Vielen Dank, daß Sie mich informieren, Mr. Rosnovski. Darf ich hinzufügen, wie es mich freut, daß Sie jemanden fanden, der Sie unterstützt? Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für die Zukunft.«
»Das ist mehr als ich Ihnen wünsche, Mr. Kane.«
Abel legte den Hörer auf, streckte sich auf dem Bett aus und dachte an die Zukunft.
»Eines Tages«, versprach er der Zimmerdecke, »werde ich deine verdammte Bank kaufen und dir Lust machen, aus einem Hotelzimmer im 12. Stock zu springen.«
Wieder nahm er den Hörer auf und bat die Telefonvermittlung, ihn mit Mr. Henry Osborne von der Great Western Casualty zu verbinden.
19
William legte den Hörer auf; Abel Rosnovskis ätzende Bemerkung amüsierte ihn mehr, als sie ihn ärgerte. Es tat ihm leid, daß es ihm nicht gelungen war, die Bank dazu zu bewegen, dem kleinen Polen, der so überzeugt war, die Richmond-Kette wieder hochzubringen, einen Kredit zu gewähren. Er erledigte, was noch zu tun war, informierte das Finanzkomitee, daß Abel Rosnovski einen Partner gefunden hatte, bereitete die Dokumente für die Übernahme der Hotels vor und schloß
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