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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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keine Verluste zu machen, schienen seine Resultate noch spektakulärer.
    Ende 1932 ließ Alan Lloyd Tony Simmons nach Boston kommen, um dem Vorstand einen genauen Bericht über die Tätigkeit der Londoner Bank vorzulegen. Kaum war Tony Simmons wieder zurück, als er verlauten ließ, daß er sich, wenn Alan Lloyd in fünfzehn Monaten in den Ruhestand trete, um die Stellung des Präsidenten der Bank bewerben wolle. Das traf William völlig unerwartet; er hatte Tony Simmons nach dessen unrühmlichen Abgang nach England einfach abgeschrieben. William schien es ungerecht, daß das jetzt alles vergessen war, und zwar nicht infolge von Simmons Tüchtigkeit, sondern weil es in der englischen Wirtschaft zu diesem Zeitpunkt etwas rosiger aussah und das Land von den Ereignissen weniger paralysiert war als die amerikanische Finanz- und Geschäftswelt.
    Tony Simmons ging für ein weiteres erfolgreiches Jahr nach England, und nach seiner Rückkehr teilte er bei der ersten Vorstandsitzung strahlend mit, daß die Londoner Bank im dritten Jahr einen Gewinn von über einer Million aufwies - ein neuer Rekord. William konnte für denselben Zeitraum nur mit einem wesentlich geringeren Gewinn aufwarten. Da Tony Simmons plötzlich wieder so hoch im Kurs stand, hatte William nur noch wenige Monate Zeit, den Siegeszug seines Rivalen aufzuhalten und die Bank davon zu überzeugen, seine Nominierung zu unterstützen.
    Kate hörte Williams Probleme stundenlang zu, machte dann und wann eine verständnisvolle Bemerkung und bat ihn eindringlich, die Dinge nicht zu dramatisieren. Matthew, Williams Spion, berichtete, daß die Abstimmung vermutlich fünfzig zu fünfzig ausfallen würde; die Hälfte hielt William für zu jung für eine so verantwortungsvolle Position, die andere hatte nicht vergessen, daß Tony Simmons für das Ausmaß der Verluste von 1929 verantwortlich war. Es schien, als ließen sich die nicht in der Bank arbeitenden Aufsichtsräte, die William nicht näher kannten, vom Altersunterschied zwischen den beiden Bewerbern mehr beeinflussen als von irgendeinem anderen Faktor. Wieder und wieder mußte Matthew die gleichen Worte hören: »Williams Zeit wird noch kommen.«
    Einmal übernahm Matthew versuchsweise die Rolle des teuflischen Verführers und sagte: »Mit deinem Aktienbesitz in der Bank könntest du den ganzen Aufsichtsrat entlassen, William, ihn durch Männer deiner Wahl ersetzen und dich zum Präsidenten wählen lassen.«
    William wußte nur zu genau um diesen Weg; aber er lehnte diese Strategie ab, hatte sie nie ernstlich in Erwägung gezogen; er wollte durch eigene Verdienste Präsident werden. Schließlich hatte auch sein Vater auf diese Weise diese Position erhalten, und Kate würde nichts anderes von ihm erwarten.
Am 2. Januar 1934 verfaßte Alan Lloyd ein Rundschreiben an alle Aufsichtsräte und lud sie an seinem 65. Geburtstag zu einer Sitzung ein, bei der sein Nachfolger gewählt werden sollte. Als der Tag der Entscheidung näherrückte, zeigte es sich, daß Matthew die Investitionsabteilung beinahe allein führen und Kate ihn und William
- die wieder und wieder Einzelheiten der Kampagne besprachen verköstigen mußte. Matthew beklagte sich nie über die zusätzliche Arbeit, die er auf sich nehmen mußte, während sein Freund Stunden damit zubrachte, seine Strategie zur Erlangung des Präsidentenamtes zu verfeinern. William wußte, daß Matthew von seinem etwaigen Erfolg nicht profitieren konnte, da er eines Tages die Bank seines Vaters in New York übernehmen würde - ein wesentlich größeres Unternehmen als Kane and Cabot -, und hoffte nur, daß die Zeit kommen würde, in der er Matthew die gleiche selbstlose Unterstützung zuteil werden lassen könne. Sie kam schneller, als er dachte.
    An der Feier von Alan Lloyds 65. Geburtstag nahmen alle sechzehn Aufsichtsratmitglieder teil. Der Präsident eröffnete die Sitzung mit einer vierzehnminütigen Abschiedsrede, die William kein Ende zu nehmen schien. Tony Simmons klopfte nervös mit seinem Bleistift auf den vor ihm liegenden gelben Notizblock und schaute gelegentlich zu William hinüber. Keiner von ihnen hörte Alans Rede zu. Endlich setzte sich Alan unter lautem Beifall - das heißt, der Beifall war so laut, wie es sechzehn Bostoner Bankiers für schicklich hielten. Als das Händeklatschen aufhörte, erhob sich Alan Lloyd zum letztenmal als Präsident von Kane and Cabot.
    »Und jetzt, meine Herren, müssen wir meinen Nachfolger wählen. Der Aufsichtsrat hat die Wahl

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