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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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rechnet.«
»Weißt du, daß ich Henry in den letzten achtzehn Monaten fünfhunderttausend Dollar von meinem eigenen Geld gegeben habe?« fragte Anne.
»Mein Hauptkassierer informiert mich, wann immer ein großer Barbetrag von einem Konto abgehoben wird. Ich wußte nicht, daß du das Geld dafür verwendet hast, und es geht mich auch nichts an, Anne. Dieses Geld hast du von Richard geerbt, um es auszugeben, wie du es für richtig hältst.
Die Zinsen aus dem Familientrust sind eine andere Sache. Wenn du beschließt, fünfhunderttausend Dollar in Henrys Firma zu stecken, dann muß die Bank seine Bücher prüfen; das Geld wäre eine neue Anlage für Williams Portefeuille. Richard räumte den Treuhändern des Trusts nicht das Recht ein, Darlehen zu geben, sondern nur, für William zu investieren. Diesen Sachverhalt habe ich Henry bereits erklärt, und falls wir uns zu der Investition entschließen, müssen die Treuhänder entscheiden, welche Beteiligung an Henrys Firma den fünfhunderttausend Dollar entspricht. William ist natürlich informiert, was wir mit den Eingängen aus seinem Fonds tun, denn wir hatten keine Veranlassung, seine Bitte, ebenso wie die Treuhänder einen vierteljährlichen Bericht zu erhalten, abzulehnen. Ich bin überzeugt, daß er in dieser Angelegenheit, von der er im nächsten Vierteljahresbericht erfahren wird, eine eigene Meinung hat. Vielleicht amüsiert es dich, zu hören, daß William mir seit seinem sechzehnten Lebensjahr seine Meinung zu allen unseren Investitionen mitteilt. Anfangs las ich diese Mitteilungen mit dem flüchtigen Interesse eines wohlwollenden Vormundes. In letzter Zeit studiere ich seine Kommentare mit einiger Hochachtung. Wenn William einmal seinen Platz im Vorstand von Kane and Cabot einnimmt, wird sich unsere Bank vielleicht als zu klein für ihn erweisen.«
»Bisher hat man mich nie um Rat bezüglich Williams Fonds gefragt«, sagte Anne hilflos.
»Meine Liebe, du erhältst vierteljährlich einen Bericht von der Bank, und du hättest als Treuhänderin des Fonds jede Investition, die wir für William tätigen, überprüfen können.«
Alan Lloyd zog einen Papierstreifen aus der Tasche und schwieg, bis der Weinkellner den Nuits Saint Georges eingeschenkt hatte. Sobald der Kellner außer Hörweite war, fuhr er fort:
»William hat über einundzwanzig Millionen, zu viereinhalb Prozent verzinst, bis zu seinem einundzwanzigsten Geburtstag auf der Bank liegen. Die Zinsen legen wir jedes Jahr in Aktien und Obligationen an. In eine Privatfirma haben wir bisher nie investiert. Es mag dich erstaunen, daß wir diese Wiederanlagen jetzt auf eine Basis von fünfzig zu fünfzig durchführen: fünfzig Prozent nach Gutdünken der Bank, und fünfzig Prozent nach Williams Vorschlägen. Im Augenblick stehen wir, sehr zur Zufriedenheit von Tony Simmons, dem Anlageberater, etwas besser da als William. Für jedes Jahr, in dem wir den Jungen um mehr als zehn Prozent schlagen, hat er Simmons einen Rolls-Royce versprochen.«
»Aber woher will William, falls er die Wette verliert, zehntausend Dollar für einen Rolls nehmen, da er den Fonds doch vorläufig nicht anrühren darf?«
»Darauf weiß ich keine Antwort, Anne. Was ich weiß, ist, daß er viel zu stolz wäre, um direkt zu uns zu kommen. Zudem bin ich überzeugt, daß er die Wette nicht angeboten hätte, wenn er sie nicht einhalten könnte. Hast du vielleicht einmal sein berühmtes Kassenbuch gesehen?«
»Dasjenige, das er von den Großmüttern bekommen hat?« Alan Lloyd nickte.
»Nein, nicht, seit er in St. Paul ist. Ich wußte nicht einmal, daß es noch existiert.«
»Es existiert noch, und ich würde ein Monatsgehalt dafür geben, zu erfahren, was jetzt auf der Habenseite steht«, sagte der Bankier. »Ich nehme an, du weißt, daß er sein Geld bei Lester in New York und nicht bei uns liegen hat? Sie akzeptieren keine Privatkonten unter zehntausend Dollar, und ich bin ziemlich sicher, daß sie da auch für Richard Kanes Sohn keine Ausnahme machen.«
»Der Sohn Richard Kanes«, wiederholte Anne.
»Verzeih, Anne, ich wollte nicht unhöflich sein.«
»Nein, nein, kein Zweifel, er ist Richard Kanes Sohn. Weißt du, daß er mich seit seinem zwölften Lebensjahr nie um einen Penny gebeten hat?«
Sie machte eine Pause. »Ich glaube, ich sollte dich warnen, Alan. William wird nicht erfreut sein, wenn er hört, daß er fünfhunderttausend Dollar seines Fonds in Henrys Firma investieren soll.«
»Vertragen die beiden sich nicht?« fragte Alan mit

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