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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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hochgezogenen Brauen.
»Leider nein«, erwiderte Anne.
»Das tut mir leid. Wenn sich William tatsächlich gegen den Plan ausspricht, so würde das die ganze Transaktion erschweren. Er hat zwar bis zu seiner Großjährigkeit kein Verfügungsrecht über den Trust; aber wir haben erfahren, daß er einen Anwalt aufsuchte, um sich über seine gesetzlichen Rechte zu informieren.«
»Mein Gott«, sagte Anne. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
»O doch, aber du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen. Um ehrlich zu sein, wir hier in der Bank waren eher beeindruckt, und sobald wir wußten, wer hinter der Anfrage steckt, gaben wir Auskünfte, die wir für gewöhnlich nie gegeben hätten. Offenbar wollte William aus privaten Gründen nicht direkt an uns herantreten.«
»Meine Güte«, sagte Anne. »Wie wird er mit dreißig sein?«
»Das hängt davon ab«, sagte Alan, »ob er das Glück hat, sich in jemand so Reizenden wie dich zu verlieben, Anne. Das war Richards große Stärke.«
»Du bist ein alter Schmeichler, Alan. Können wir das Problem mit den fünfhunderttausend Dollar nicht aufschieben, bis ich mit Henry darüber gesprochen habe?«
»Natürlich, meine Liebe. Ich sagte dir ja, daß ich deinen Rat haben wollte.«
Alan bestellte Kaffee und nahm Annes Hand behutsam in die seine. »Paß auf dich auf, Anne. Du bist viel wichtiger als alles, was mit ein paar tausend Dollar geschieht.«
    Als Anne vom Lunch nach Hause kam, begann sie sich über die beiden anderen Briefe, die sie am Morgen erhalten hatte, Gedanken zu machen. Nach allem, was sie von Alan Lloyd über ihren Sohn erfahren hatte, wußte sie eines mit Sicherheit: Sie mußte William erlauben, die bevorstehenden Ferien mit seinem Freund Matthew Lester zu verbringen.
    Für die Beziehung zwischen Henry und Milly fand sie keine so einfache Lösung. Tief in Gedanken saß sie auf Richards Lieblingsstuhl aus kastanienfarbenem Leder und schaute durch das große Fenster auf ein weißrotes Rosenbeet, ohne etwas zu sehen. Anne brauchte immer lang, um einen Entschluß zu fassen, aber wenn sie sich einmal entschieden hatte, dann blieb sie meistens dabei.
    An diesem Abend kam Henry früher nach Hause als gewöhnlich, und sie fragte sich, warum. Sie sollte es bald herausfinden.
»Ich habe gehört, daß du mit Alan Lloyd zu Mittag gegessen hast«, sagte er, als er ins Zimmer trat.
»Wer hat es dir erzählt, Henry?«
»Ich habe überall meine Spione«, erwiderte er lachend.
»Ja, Alan hat mich zum Lunch eingeladen. Er wollte meine Meinung zu der Idee hören, fünfhunderttausend Dollar von Williams Fonds in deiner Firma zu investieren.«
»Und was hast du gesagt?« erkundigte sich Henry und versuchte, nicht allzu interessiert zu klingen.
»Ich sagte ihm, daß ich zuerst mit dir darüber sprechen möchte. Aber warum, um Gottes willen, hast du mir denn nicht gesagt, daß du an die Bank herangetreten bist? Mir war es nicht angenehm, zuerst von Alan darüber zu hören.«
»Ich dachte, du hättest kein Interesse an geschäftlichen Dingen, meine Liebe, und ich erfuhr durch einen reinen Zufall, daß du, Alan Lloyd und Milly Preston Treuhänder seid und jeder eine Stimme bei Williams Investitionen hat.«
»Wie hast du es erfahren, wenn ich selbst nichts davon wußte?« fragte Anne.
»Du kümmerst dich nie um Details, Liebling. Und bis vor kurzem habe auch ich es nicht getan. Ganz zufällig erzählte mir Milly Preston von den testamentarischen Bestimmungen; als Williams Taufpatin scheint sie auch Treuhänderin zu sein. Für mich war das eine Überraschung. Jetzt wollen wir versuchen, die Lage zu unserem Vorteil zu nutzen. Milly sagte mir ihre Unterstützung zu, falls du einverstanden bist.«
Allein die Nennung von Millys Namen gab Anne ein ungutes Gefühl.
»Ich glaube nicht, daß wir Williams Geld angreifen sollten«, sagte sie. »Ich hatte nie das Gefühl, daß der Trust etwas mit mir zu tun hat. Daher wäre es mir viel lieber, wenn die Bank sich, wie bisher, um die Anlage der Zinsen kümmerte.«
»Warum sollen wir uns mit dem Investitionsprogramm der Bank zufriedengeben, wenn ich mit dem Auftrag für das städtische Krankenhaus eine so gute Sache bekommen kann? William würde durch meine Firma wesentlich mehr verdienen, das war doch auch Alans Meinung, nicht?«
»Ich bin mir nicht ganz sicher. Wie immer war er sehr zurückhaltend. Immerhin sagte er, es wäre ausgezeichnet, den städtischen Vertrag zu bekommen und du hättest gute Chancen.«
»Eben.«
»Aber er möchte, bevor er eine

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