Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
Vom Netzwerk:
aufschieben. Der Wortlaut war typisch für eine von Richard Kane entworfene gesetzliche Vereinbarung; alles war klar, und es gab keine einzige Hintertür. Als der Scheck über fünfhunderttausend Dollar Dienstag nachmittag von der Bank einem speziellen Boten übergeben wurde, setzte sich Alan hin und schrieb William einen langen Brief, in dem er ihm alle Ereignisse darlegte, die zur Überweisung des Geldes geführt hatten. Nur die unbestätigten Berichte seiner Abteilungen erwähnte er nicht. Er sandte jedem Direktor seiner Bank eine Kopie des Briefes und war sich bewußt, daß er, obwohl er völlig korrekt gehandelt hatte, der Verschleierung von Tatsachen beschuldigt werden konnte.
    William erhielt Alan Lloyds Brief am Donnerstagmorgen in St. Paul, während er mit Matthew frühstückte.
Am Donnerstagmorgen war das Frühstück auf Beacon Hill nicht anders als sonst: Speck mit Eiern, Toast, Porridge und eine Kanne dampfender Kaffee. Henry war gleichzeitig nervös und übermütig, keifte mit dem Mädchen und scherzte mit einem jungen Rathausbeamten, der anrief, um ihm mitzuteilen, daß der Name der Firma, die den Auftrag erhalten hatte, gegen zehn Uhr auf dem Nachrichtenbrett des Rathauses angeschlagen werden würde. Anne freute sich beinahe auf ihre letzte Zusammenkunft mit Glen Ricardo. Sie blätterte die Vogue durch und versuchte, Henrys zitternde Hände zu ignorieren, die den Boston Globe hielten.
    »Was tust du heute vormittag?« fragte Henry, um Konversation zu machen.
     
    »Ach, nichts Besonderes, bis zu unserer mittäglichen Feier. Wirst du den Kinderpavillon dem Andenken Richards widmen?« fragte Anne.
    »Nicht Richards Andenken, mein Liebling. Es wird meine Leistung sein, und dir zu Ehren soll der Trakt ›Mrs. Henry Osborne Pavillon‹ heißen«, sagte er großartig.
    »Das ist eine hübsche Idee«, sagte Anne, legte die Zeitschrift beiseite und lächelte ihn an. »Aber du darfst mich mittags nicht zuviel Champagner trinken lassen. Ich gehe heute nachmittag zu Dr. MacKenzie zur Untersuchung und ich glaube nicht, daß er mich neun Wochen vor der Geburt des Babys gern betrunken sieht. Wann wirst du mit Sicherheit wissen, daß du den Auftrag bekommen hast?«
    »Ich weiß es bereits jetzt«, sagte Henry. »Der Beamte, mit dem ich eben sprach, war hundertprozentig sicher, aber offiziell bekanntgegeben wird es um zehn Uhr.«
    »Dann mußt du gleich Alan anrufen und ihm die gute Nachricht mitteilen. Ich bin schon richtig schuldbewußt, weil ich ihn letzte Woche so schlecht behandelt habe.«
    »Kein Grund, schuldbewußt zu sein. Er nahm sich nicht die Mühe, dich über Williams Aktion zu unterrichten.«
»Nein, aber er versuchte später, es mir zu erklären, und ich gab ihm keine Gelegenheit, mir seinen Standpunkt darzulegen.«
»Schon gut, wie du meinst. Wenn es dich glücklich macht, telefoniere ich zehn Minuten nach zehn mit ihm, und dann kannst du William sagen, daß ich ihm eine weitere Million verschafft habe.«
Er schaute auf die Uhr. »Ich muß gehen. Halt mir die Daumen.«
»Ich dachte, du brauchst kein Daumenhalten«, sagte Anne.
»Nein, nein. Das war nur so hergesagt. Ich sehe dich um ein Uhr im Ritz.«
Er küßte sie auf die Stirn. »Heute abend wirst du über Alan, William und alle Verträge lachen können. Das alles wird Vergangenheit sein, glaub mir. Leb wohl, mein Schatz.« »Hoffentlich hast du recht, Henry.«
    Vor Alan Lloyd stand das Frühstück unberührt. Er las die Finanznachrichten des Boston Globe und fand einen kleinen Absatz in der rechten Spalte, der besagte, daß die Stadt heute um zehn Uhr mitteilen würde, welche Firma den Auftrag für das Fünf-MillionenDollar-Krankenhaus bekommen habe.
    Alan Lloyd hatte bereits beschlossen, was er tun würde, falls Henry den Auftrag nicht bekam und sich alle Behauptungen Williams als wahr herausstellen sollten. Er würde genau das gleiche tun, was Richard in einer solchen Situation getan hätte, und nur im Interesse der Bank handeln. Die letzten Berichte seiner Abteilungen über Henrys finanzielle Situation beunruhigten ihn sehr. Osborne war tatsächlich ein leidenschaftlicher Spieler, und von den fünfhunderttausend Dollar war offenbar nichts in Henrys Firma investiert worden. Alan Lloyd trank ein Glas Orangensaft und ließ das übrige unberührt. Er entschuldigte sich bei der Haushälterin und ging zur Bank. Es war ein sonniger Tag.
    »William, hast du Lust, heute nachmittag Tennis zu spielen?« Matthew Lester stand neben William, als dieser zum

Weitere Kostenlose Bücher