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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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verbrachte mehr Zeit mit John Preston als mit Milly; Anne fragte sich, ob sie ihren Mann nicht falsch einschätzte, und hatte Lust, ihre Verabredung mit Glen Ricardo am folgenden Tag abzusagen. Die Party endete zwei Stunden später, als Anne gedacht hatte; das bedeutete, wie sie hoffte, daß alle sich gut unterhalten hatten.
»Großartige Party, Anne, danke für die Einladung.«
Es war wieder die laute Stimme, die sich als letzte verabschiedete. Anne konnte sich nicht an den Namen des Mannes erinnern. Er hatte irgend etwas mit dem Rathaus zu tun. Er verschwand unten in der Einfahrt.
Anne stolperte die Treppe hinauf und öffnete ihr Kleid, bevor sie noch im Schlafzimmer war. Vor der Ankunft des Babys in zehn Wochen würde sie keine Einladung mehr geben, das gelobte sie sich.
Henry zog sich bereits aus. »Hattest du Gelegenheit, mit Alan zu sprechen, Liebling?«
»Ja«, erwiderte Anne. »Er sagte, die Bücher seien in Ordnung, aber da deine Firma erst ein Jahr alt ist, muß er seine eigenen Buchhalter heranziehen. Offenbar ist das normale Bankpraxis.«
»Zum Teufel mit der normalen Bankpraxis. Spürst du nicht, daß William hinter alldem steckt? Er versucht, das Darlehen zu hintertreiben, Anne.«
»Wie kannst du so etwas sagen? Alan erwähnte kein Wort von William.«
»Nein?«
Henrys Stimme wurde lauter. »Er fand es nicht der Mühe wert, dir zu sagen, daß er mit William Sonntag im Golfklub zu Mittag aß, während wir allein zu Hause saßen?«
»Was?« sagte Anne. »Das glaube ich nicht. William würde nie nach Boston kommen, ohne mich zu besuchen. Du mußt dich irren.«
»Meine Liebe, die halbe Stadt war dort, und ich glaube nicht, daß William achtzig Kilometer fuhr, um mit Alan Lloyd eine Runde Golf zu spielen. Hör zu, Anne, ich brauche dieses Darlehen, sonst scheide ich als Bewerber für den Auftrag der Stadt aus. Eines Tages - und zwar sehr bald - wirst du dich entscheiden müssen, ob du William vertraust oder mir. Ich muß das Geld morgen in einer Woche haben, denn wenn ich im Rathaus nicht beweisen kann, daß ich für diesen Betrag gut bin, werde ich nicht berücksichtigt. Nicht berücksichtigt, weil William nicht wollte, daß du mich heiratest. Bitte, Anne, wirst du Alan morgen anrufen und ihm sagen, daß er das Geld überweisen soll?«
Seine ärgerliche Stimme dröhnte in Annes Kopf und machte sie schwach und schwindlig.
»Nein, morgen nicht, Henry. Hat es bis Freitag Zeit? Morgen habe ich viel zu tun.«
Henry bewahrte mühsam die Fassung und ging zu ihr hin, während sie nackt vor dem Spiegel stand. Seine Hand strich über ihren Bauch. »Der kleine Kerl soll eine ebensolche Chance haben wie William.«
    Hundertmal sagte sich Anne am nächsten Tag, daß sie nicht zu Glen Ricardo gehen werde, doch kurz vor Mittag rief sie ein Taxi und fuhr hin. Sie kletterte die knarrende Treppe hinauf und hatte Angst vor dem, was sie erfahren würde. Sie konnte immer noch zurück. Ein kurzes Zögern - dann klopfte sie an.
    »Herein.«
Sie öffnete die Tür.
»Ach, Mrs. Osborne, nett, Sie wiederzusehen. Bitte nehmen Sie
    Platz.«
Anne setzte sich, und sie schauten einander an.
»Meine Nachrichten sind leider nicht gut«, sagte Glen Ricardo und
    fuhr mit der Hand durch sein langes dunkles Haar.
Anne fühlte Übelkeit.
»Mr. Osborne wurde in der letzten Woche weder mit Mrs. Preston
    noch mit irgendeiner anderen Frau gesehen.«
     
    »Aber Sie sagten doch, Sie hätten schlechte Nachrichten.«
    »Natürlich, Mrs. Osborne, ich dachte, Sie brauchen einen Scheidungsgrund. Verärgerte Frauen kommen selten in der Hoffnung zu mir, die Unschuld ihrer Ehegatten feststellen zu lassen.«
    »Nein, nein«, sagte Anne zutiefst erleichtert, »das sind die besten
    Neuigkeiten, die ich seit Wochen hatte.«
»Gut«, sagte Mr. Ricardo etwas erstaunt. »Hoffen wir, daß auch die
zweite Woche nichts ergibt.«
»Ach, Sie können die Nachforschungen jetzt einstellen, Mr.
Ricardo. Ich bin überzeugt, daß auch die nächste Woche nichts von
Bedeutung erbringen wird.«
»Ich glaube nicht, daß das klug ist, Mrs. Osborne. Aufgrund der
Beobachtungen innerhalb einer Woche ein endgültiges Urteil zu
fällen, wäre, gelinde gesagt, verfrüht.«
»Gut, wenn Sie glauben, daß es besser ist - aber ich bin ganz sicher,
daß Sie auch nächste Woche nichts finden werden.«
»Jedenfalls«, fuhr Glen Ricardo fort und zog an seiner Zigarre, die,
so fand Anne, größer aussah und besser roch als die von letzter
Woche, »haben Sie schon für zwei Wochen bezahlt.«
»Und

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