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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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im Flur. Sie erzählte mir, dass sie die Leiche ihres Mannes im Arbeitszimmer
    gefunden habe, und wies auf das andere Ende des Flurs. Sie fügte noch hinzu, dass der Chief ihr befohlen hatte, nichts anzurühren, darum habe sie die Haustür offen gelassen. Ich begab mich direkt in das Arbeitszimmer und sobald ich mich vergewissert hatte, dass Mr Elliot tot war, kehrte ich in den Flur zurück und nahm die Aussage seiner Frau auf. Die Kopien liegen dem Gericht vor.«
    »Was haben Sie als Nächstes getan?«
»In ihrer Aussage hatte Mrs Elliot erklärt, sie habe geschlafen, als sie zwei Schüsse aus dem Erdgeschoss hörte, darum ging ich mit drei Beamten in das Arbeitszimmer und suchte nach den Kugeln.«
    »Haben Sie sie gefunden?«
»Ja. Die Erste war leicht zu finden, denn sie hatte das Herz von Mr Elliot durchschlagen und sich in die Holztäfelung hinter seinem Schreibtisch gebohrt. Für die zweite Kugel brauchten wir etwas länger, aber schließlich entdeckten wir sie in der Decke über Mr Elliots Aktenschrank.«
»Könnten beide Kugeln von derselben Person abgefeuert worden sein?«
»Möglich«, meinte Petrowski. »Wenn der Mörder den Eindruck eines Kampfes vermitteln wollte. Oder das Opfer die Waffe gegen sich selbst gerichtet hat.«
»Ist das bei Mordfällen häufig der Fall?«
»Es kommt durchaus vor, dass ein Krimineller versucht, widersprüchliche Beweise zu hinterlassen.«
»Können Sie beweisen, dass beide Kugeln aus derselben Waffe stammen?«
»Die Ballistik hat das schon am folgenden Tag bestätigt.«
»Fanden Sie Fingerabdrücke auf der Waffe?«
»Ja«, sagte Petrowski. »Einen Handflächenabdruck auf dem Griff der Waffe sowie einen Zeigefingerabdruck auf dem Abzug.«
»Konnten Sie diese Fingerabdrücke später einer Person zuordnen?«
»Allerdings.« Er schwieg kurz. »Beide Abdrücke stammten von Mr Cartwright.«
Im Publikum hinter Fletchers Rücken redeten alle gleichzeitig los. Er versuchte, nicht zu blinzeln, während er die Reaktion der Geschworenen auf diese Information beobachtete. Einen Augenblick später kritzelte er eine Notiz auf seinen Block. Der Richter schlug mehrmals mit dem Hammer auf und musste erst die Ordnung wiederherstellen, bevor Ebden fortfahren konnte.
»Konnten Sie anhand des Eintrittswinkels der Kugel in den Körper und den Brandmalen auf dem Brustkasten feststellen, aus welcher Entfernung der Mörder sein Opfer erschossen hat?«
»Ja«, bestätigte Petrowski, »die Gerichtsmedizin schätzt, dass sich der Angreifer einen bis eineinhalb Meter von seinem Opfer entfernt befand. Aus dem Eintrittswinkel der Kugel in den Körper konnte nachgewiesen werden, dass beide Männer zu diesem Zeitpunkt gestanden haben.«
»Einspruch, Euer Ehren«, rief Fletcher und erhob sich. »Wir müssen erst noch beweisen, dass ein Mann die Schüsse abgegeben hat.«
»Stattgegeben.«
»Nachdem Sie alle Beweise gesichert hatten«, fuhr Ebden fort, als sei er nicht unterbrochen worden, »haben Sie da entschieden, Mr Cartwright zu verhaften?«
»Nein. Mittlerweile war der Chief eingetroffen und obwohl es mein Fall war, bat ich ihn, Mrs Elliot noch einmal zu befragen, um sicherzugehen, dass ihre Geschichte sich in keinster Weise geändert hatte.«
»Und hatte sie sich geändert?«
»Nein, alle wesentlichen Punkte stimmten überein.«
Fletcher unterstrich das Wort wesentlich, das sowohl Petrowski als auch der Polizeichef verwendet hatten. Gut geprobt oder ein Zufall?, fragte er sich.
»Haben Sie in diesem Moment entschieden, den Angeklagten in Haft zu nehmen?«
»Ja, das geschah auf meine Empfehlung hin. Letztendlich war es aber die Entscheidung des Chief.«
»Gingen Sie nicht ein sehr großes Risiko ein, indem Sie einen Kandidaten für das Amt des Gouverneurs mitten im Wahlkampf verhaften ließen?«
»Ja, das stimmt. Ich habe dieses Problem mit dem Chief diskutiert. Wir müssen oft zu unserem Nachteil feststellen, dass die ersten 24 Stunden die wichtigsten in jeder Ermittlung sind. Wir hatten eine Leiche, zwei Kugeln und eine Zeugin des Verbrechens. Ich hielt es für eine grobe Pflichtverletzung meinerseits, wenn ich die Verhaftung nicht vorgenommen hätte, nur weil der Täter einflussreiche Freunde besaß.«
»Einspruch, Euer Ehren, der Zeuge äußert eine vorgefasste Meinung«, rief Fletcher.
»Stattgegeben«, erklärte der Richter. »Aus dem Protokoll streichen.« Er wandte sich an Petrowski und fügte hinzu: »Halten Sie sich bitte an die Fakten, Detective. Ihre Meinung interessiert mich nicht.«
Petrowski

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