Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
Vom Netzwerk:
wurde, damit der Staatsanwalt mit lauter Stimme rufen konnte: »Einspruch. Wie kann das Tragen einer Armbanduhr beweisen, dass Mrs Elliot ihren Ehemann ermordet hat?«
»Da gebe ich Ihnen Recht, Mr Ebden«, meinte der Richter und wandte sich an Fletcher. »Das ist ein ziemlicher Quantensprung, Herr Anwalt.«
»Ich führe den Staatsanwalt gern Schritt für Schritt zu meiner Lösung.« Der Richter nickte. »Als Mr Cartwright vor dem Haus der Elliots ankam, hörte er einen Streit zwischen Mr und Mrs Elliot. Er klopfte an die Tür und Mr Elliot öffnete sie. Mrs Elliot war nicht zu sehen. Ich will gern einräumen, dass sie zum Treppenkopf lief, damit sie hören konnte, was vor sich ging, ohne selbst gesehen zu werden, aber in dem Augenblick, als der erste Schuss fiel, kehrte sie in den Flur zurück und lauschte dem Streit zwischen ihrem Mann und meinem Mandanten. Drei oder vier Minuten später spazierte Mr Cartwright völlig ruhig aus dem Arbeitszimmer und kam im Flur an Mrs Elliot vorbei, bevor er die Haustür öffnete. Er sah zu Mrs Elliot zurück und konnte aus diesem Grund der Polizei bei dem Verhör im weiteren Verlauf der Nacht auch mitteilen, dass sie ein tief ausgeschnittenes blaues Kleid und eine Perlenkette trug. Wenn sich die Geschworenen das Foto von Mrs Elliot ansehen wollen: Sie trägt darauf dieselbe Perlenkette, die sie heute trägt, wenn ich nicht irre.« Rebecca berührte ihre Kette, während Fletcher fortfuhr. »Aber verlassen wir uns nicht nur auf das Wort meines Mandanten, sondern auf Ihre eigene Aussage, Mrs Elliot.« Er blätterte in den Verhörprotokollen und las dann laut vor. »Ich rannte ins Arbeitszimmer, sah meinen Mann, der am anderen Ende des Raumes in der Ecke lag, und rief die Polizei.«
»Das stimmt. Ich habe Chief Culver zu Hause angerufen. Das hat er bereits bestätigt«, warf Rebecca ein.
»Warum haben Sie zuerst den Polizeichef angerufen?«
»Weil mein Ehemann ermordet worden war.«
»Aber Mrs Elliot, laut Ihrer Aussage, die Sie Detective Petrowski nur wenige Augenblicke nach dem Tod Ihres Mannes gaben, haben Sie Ralph in der Ecke seines Arbeitszimmers liegen sehen. Blut strömte aus seinem Mund. Und dann haben Sie sofort den Polizeichef angerufen.«
»Ja, genau das habe ich getan«, erwiderte Rebecca lautstark.
Fletcher legte eine kurze Pause ein, bevor er sich an die Geschworenen wandte. »Wenn ich meine Frau in einer Ecke liegen sehen würde und Blut würde aus ihrem Mund strömen, dann würde ich als Erstes nachsehen, ob sie noch lebt, und wenn ja, würde ich nicht die Polizei, sondern einen Krankenwagen rufen. Sie haben zu keiner Zeit einen Krankenwagen gerufen, Mrs Elliot. Warum nicht? Weil Sie bereits wussten, dass Ihr Mann tot war.«
Wieder kam es im Publikum zu Tumulten und die Reporter, die noch so altmodisch waren, sich in Kurzschrift Notizen zu machen, kämpften um jedes Wort.
»Mrs Elliot«, fuhr Fletcher fort, sobald der Richter die Ordnung wiederhergestellt hatte, »erlauben Sie mir, die Worte zu wiederholen, die Sie vor wenigen Minuten äußerten, als der Staatsanwalt Sie befragte.« Fletcher nahm einen der Blöcke von seinem Schreibtisch und las seine Notizen vor: »›Ich fror urplötzlich und mir wurde übel. Ich dachte schon, ich würde in Ohnmacht fallen. Ich schwankte in den Flur und brach auf dem Boden zusammen.‹« Fletcher warf den Block auf den Tisch zurück, starrte Mrs Elliot an und sagte: »Sie haben sich immer noch nicht die Mühe gemacht, nachzusehen, ob Ihr Mann noch lebt. Das brauchten Sie auch nicht, weil Sie ja wussten, dass er tot war. Schließlich haben Sie ihn erschossen.«
»Warum waren dann keine Schmauchspuren auf meinem Morgenmantel?«, rief Rebecca über das Hämmern des Richters hinweg.
»Weil Sie Ihren Morgenmantel nicht trugen, als Sie Ihren Mann erschossen, Mrs Elliot. Sie trugen noch das blaue Kleid, das Sie schon den ganzen Abend über getragen hatten. Erst nachdem Sie Ralph getötet hatten, liefen Sie nach oben, um Nachthemd und Morgenmantel anzuziehen. Dummerweise hatte Detective Petrowski die Sirene eingeschaltet und die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten, somit war er keine sechs Minuten später bei Ihnen. Daher mussten Sie wieder nach unten rennen, wobei Sie vergaßen, Ihre Uhr und Ihre Perlen abzulegen. Sie hatten nicht einmal genug Zeit, die Haustür zu schließen, was noch mehr gegen Sie spricht. Wenn Mr Cartwright, wie Sie behaupten, Ihren Ehemann getötet hätte und dann aus dem Haus gelaufen wäre, dann hätten Sie

Weitere Kostenlose Bücher