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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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sagte ihm, ich wolle nichts damit zu tun haben, Nat habe mir nie etwas getan. Aber da nahm Ralph die Waffe und sagte: ›Wenn du das nicht durchziehst, gibt es nur eine Alternative: Ich muss dich erschießen.‹ Ich war entsetzt, aber er sagte nur: ›Ich erzähle allen, es sei Nat Cartwright gewesen, der meine Frau erschossen hat, als sie versuchte, mich zu retten. Dann hat alle Welt sogar noch mehr Mitleid, weil ich die Rolle des trauernden Witwers spielen kann.‹ Anschließend lachte er und meinte noch: ›Glaub bloß nicht, ich würde es nicht tun.‹ Dann nahm er ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und sagte: ›Wickle das um deine Hand, damit deine Fingerabdrücke nicht auf die Waffe kommen.‹« Rebecca schwieg einen Moment, bevor sie flüsterte: »Ich weiß noch, wie ich die Waffe nahm und auf Ralphs Schulter zielte, aber ich schloss die Augen, als ich abdrückte. Und als ich sie wieder öffnete, lag Ralph in der Ecke. Ich musste nicht erst nachsehen, um zu wissen, dass er tot war. Ich geriet in Panik, ließ die Waffe fallen, rannte nach oben und rief den Polizeichef zu Hause an, wie Ralph es von mir verlangt hatte. Dann zog ich mich um. Ich hatte gerade das Kleid ausgezogen, als ich die Sirene hörte. Ich sah durch die Vorhänge, wie der Streifenwagen die Auffahrt hochkam. Ich rannte wieder nach unten, da fuhr er schon vor das Haus und ich hatte keine Zeit mehr, die Haustür zu schließen. Ich kauerte mich auf den Boden und gleich darauf kam Detective Petrowski hereingerannt.« Sie senkte den Kopf und dieses Mal waren ihre Tränen echt und ungeprobt. Das Flüstern wurde immer lauter, denn das ganze Publikum diskutierte über Rebeccas Aussage.
Fletcher drehte sich zum Staatsanwalt um, der sich mit seinem Team beriet. Er machte keinen Versuch, sie zur Eile zu drängen, sondern kehrte an seinen Platz neben Nat zurück. Es dauerte eine Weile, bevor sich Ebden endlich erhob. »Euer Ehren.«
»Ja, Mr Ebden?«, sagte der Richter.
»Der Staat zieht alle Anschuldigungen gegen den Angeklagten zurück.« Er schwieg einen Moment. »Ich möchte noch anmerken«, fügte er hinzu und drehte sich zu Nat und Fletcher, »nachdem ich Sie als Team erlebt habe, kann ich kaum erwarten, was geschehen wird, wenn Sie gegeneinander antreten werden.«
Spontan brach Applaus im Publikum aus und der Lärm war so gewaltig, dass niemand hörte, wie der Richter den Angeklagten freisprach, die Geschworenen entließ und den Fall für abgeschlossen erklärte.
Nat beugte sich zu Fletcher und musste beinahe brüllen. »Ich danke Ihnen. Drei unzureichende Worte, denn für den Rest meines Lebens stehe ich in Ihrer Schuld, ohne es Ihnen jemals wirklich zurückzahlen zu können. Aber dennoch: Ich danke Ihnen.«
Fletcher lächelte. »Mandanten zerfallen in zwei Kategorien«, sagte er. »Die einen, die hoffen, sie sehen den Anwalt nie wieder, und gelegentlich gibt es welche, von denen man weiß, dass sie Freunde für den Rest …«
Su Ling tauchte plötzlich neben ihrem Ehemann auf und warf die Arm um ihn.
»Danke, Gott«, sagte sie.
»Danke, Herr Gouverneur, reicht völlig«, scherzte Fletcher. Nat und Su Ling lachten zum ersten Mal seit Wochen. Bevor Nat etwas erwidern konnte, trat Lucy durch die Absperrung und begrüßte ihren Vater mit den Worten: »Prima Arbeit, Dad. Ich bin sehr stolz auf dich.«
»Das nenne ich ein Lob aus berufenem Munde«, freute sich Fletcher. »Nat, das ist meine Tochter Lucy, die glücklicherweise noch nicht alt genug ist, um für Sie stimmen zu dürfen, denn wenn sie es wäre …« Fletcher sah sich um. »Wo ist die Frau, die mich überhaupt erst in diese Bredouille gebracht hat?«
»Mom ist zu Hause«, meinte Lucy. »Schließlich hast du ihr gesagt, es würde noch mindestens eine Woche dauern, bevor Mr Cartwright in den Zeugenstand müsste.«
»Stimmt«, sagte Fletcher.
»Richten Sie bitte Ihrer Frau meinen Dank aus«, bat Su Ling. »Wir werden niemals vergessen, dass es Annie war, die Sie überredet hat, meinen Mann zu vertreten. Vielleicht können wir uns bald einmal treffen und …«
»Aber erst nach der Wahl«, sagte Fletcher entschieden. »Ich hoffe immer noch, dass wenigstens ein Mitglied meiner Familie für mich stimmt.« Er hielt inne und wandte sich an Nat. »Kennen Sie den wahren Grund, warum ich mich für diesen Fall so sehr eingesetzt habe?«
»Sie konnten den Gedanken nicht ertragen, die nächsten Wochen mit Barbara Hunter zu verbringen«, spottete Nat.
»Etwas in der Art«, sagte er lächelnd.
Fletcher

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