Archer Jeffrey
hat?«
»Keineswegs«, entgegnete Fletcher. »Warum erzählen Sie dem Gericht nicht, was Sie getan haben, als Sie den zweiten Schuss hörten?«
»Ich ging zum Treppenkopf und sah, wie Mr Cartwright aus dem Haus rannte.«
»Aber er hat Sie nicht gesehen?«
»Nein, er hat nur einen kurzen Blick in meine Richtung geworfen.«
»Das glaube ich nicht, Mrs Elliot. Ich denke, Sie sahen ihn sehr genau, als er völlig ruhig im Flur an Ihnen vorbeiging.«
»Er kann nicht im Flur an mir vorbeigegangen sein, weil ich mich oben am Treppenkopf befand.«
»Ich stimme Ihnen zu, dass er Sie am Treppenkopf nicht gesehen haben kann«, sagte Fletcher, kehrte zu seinem Tisch zurück, wählte ein Foto aus und ging wieder zum Zeugenstand. Er reichte ihr das Foto.
»Wie Sie auf diesem Foto erkennen können, Mrs Elliot, kann niemand, der das Arbeitszimmer Ihres Mannes verlässt, durch den Flur und dann durch die Haustür geht, vom Treppenkopf aus gesehen werden.« Er legte eine Pause ein, damit die Geschworenen die Bedeutung seiner Worte begriffen. Erst dann fuhr er fort: »Nein, als Mr Cartwright das Arbeitszimmer Ihres Mannes verließ, befanden Sie sich in Wirklichkeit gar nicht oben am Treppenkopf, Mrs Elliot, sondern unten im Flur. Und wenn Sie möchten, bitte ich den Richter um eine Vertagung, damit die Geschworenen Ihr Haus aufsuchen und sich von der Richtigkeit meiner Aussage überzeugen können. Das würde ich wirklich gern tun.«
»Nun ja, möglicherweise war ich ein paar Stufen hinuntergegangen.«
»Sie waren nicht einmal auf der Treppe, Mrs Elliot. Sie waren im Flur – und das nicht, wie Sie ebenfalls behauptet haben, in Ihrem Morgenmantel, sondern in einem blauen Kleid, das Sie zu einer Cocktailparty am frühen Abend getragen haben, weshalb Sie auch die Debatte im Fernsehen nicht sehen konnten!«
»Ich trug sehr wohl einen Morgenmantel und es gibt auch ein Foto, das meine Aussage bekräftigt.«
»In der Tat, das gibt es.« Fletcher kehrte wieder zu seinem Tisch zurück und nahm ein anderes Foto zur Hand. »Ich nehme hiermit Bezug auf Beweisstück 122, Euer Ehren.«
Der Richter, das Team der Anklage und die Geschworenen gingen ihre Unterlagen durch, während Fletcher seine Kopie an Mrs Elliot reichte.
»Na bitte«, sagte sie, »es ist genauso, wie ich sagte: Ich saß im Morgenmantel im Flur.«
»Ja, das taten Sie, Mrs Elliot. Dieses Foto wurde vom Polizeifotografen geschossen. Ich habe es vergrößern lassen, damit wir die Details besser sehen können. Euer Ehren, ich lege diese Vergrößerung als Beweis vor.«
»Einspruch, Euer Ehren.« Ebden sprang von seinem Stuhl auf.
»Wir hatten keine Gelegenheit, dieses Foto zu prüfen.«
»Es ist ein Beweis der Anklage, Mr Ebden, und befindet sich seit Wochen in Ihrem Besitz«, rief ihm der Richter in Erinnerung. »Einspruch abgelehnt.«
»Bitte betrachten Sie dieses Foto aufmerksam«, bat Fletcher. Er entfernte sich ein paar Schritte von Mrs Elliot und reichte dem Staatsanwalt einen Abzug der Vergrößerung. Ein Gerichtsdiener verteilte Abzüge an alle Geschworenen. Fletcher drehte sich wieder zu Rebecca.
»Erzählen Sie dem Gericht, was Sie sehen.«
»Es ist ein Foto von mir, wie ich in meinem Morgenmantel im Flur sitze.«
»Stimmt genau, aber was tragen Sie an Ihrem linken Handgelenk und um Ihren Hals?«, fragte Fletcher, dann drehte er sich zu den Geschworenen, die ihre Abzüge aufmerksam betrachteten.
Alles Blut strömte aus Rebeccas Gesicht.
»Ich glaube, es handelt sich um Ihre Armbanduhr und Ihre Perlenkette«, beantwortete Fletcher seine eigene Frage. »Erinnern Sie sich?« Er hielt kurz inne. »Um ebenjenen Schmuck, den Sie vor dem Zubettgehen in Ihrem Safe einschlossen, weil es unlängst mehrere Einbrüche in Ihrer Gegend gegeben hatte.« Fletcher drehte sich zu Polizeichef Culver und Detective Petrowski, die in der ersten Reihe saßen. »Wie uns Detective Petrowski wissen ließ, sind es eben immer die kleinen Fehler, die den Amateur verraten.« Fletcher drehte sich wieder um und sah Rebecca an, bevor er hinzufügte: »Vielleicht haben Sie ja einfach vergessen, Ihre Uhr und Ihre Kette abzunehmen, Mrs Elliot, aber ich sage Ihnen, was Sie unmöglich vergessen konnten: Ihr Kleid.« Fletcher legte beide Hände auf das Geländer der Geschworenenbank, bevor er langsam und ausdruckslos verkündete:
»Das Kleid haben Sie erst ausgezogen, nachdem Sie Ihren Ehemann getötet haben.«
Mehrere Leute sprangen auf und der Richter musste mehrmals mit dem Hammer zuschlagen, bevor es leise genug
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