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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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doch als Erstes die Tür abgeschlossen, damit er nicht zurückkommen und Ihnen etwas antun konnte. Aber Detective Petrowski, diensteifrig wie er ist, kam ein wenig zu schnell für Sie und merkte sogar noch an, wie überrascht er war, dass die Haustür offen stand. Doch Amateure brechen häufig in Panik aus und dann begehen sie sogar die einfachsten Fehler«, wiederholte er fast flüsternd. »In Wahrheit rannten Sie ins Arbeitszimmer, kaum dass Mr Cartwright im Flur an Ihnen vorübergegangen war. Sie nahmen die Waffe an sich und Ihren wurde klar, dass dies die perfekte Gelegenheit war, Ihren Ehemann loszuwerden, den Sie seit Jahren verabscheuten. Der Schuss, den Mr Cartwright hörte, als er vom Haus wegfuhr, das war die Kugel, die Ihren Ehemann tötete, aber es war nicht Mr Cartwright, der den Abzug betätigte, sondern Sie. Mr Cartwright hatte Ihnen das perfekte Alibi und eine Lösung für all Ihre Probleme geliefert.« Fletcher schwieg und wandte sich von den Geschworenen ab. »Wenn Sie nur daran gedacht hätten, Ihre Armbanduhr und die Perlen abzulegen, bevor Sie wieder nach unten gingen, wenn Sie die Haustür geschlossen und dann einen Krankenwagen gerufen hätten, anstatt den Polizeichef, dann hätten Sie das perfekte Verbrechen begangen und meinem Mandaten würde jetzt die Todesstrafe blühen.«
»Ich habe ihn nicht getötet.«
»Wer dann? Mr Cartwright kann es nämlich nicht gewesen sein, da er geraume Zeit vor dem zweiten Schuss das Haus bereits verlassen hatte. Ich bin sicher, Sie erinnern sich an seine Worte, als der Chief ihn verhaftete – ›er war noch am Leben, als ich ihn verließ‹. Und übrigens hielt Mr Cartwright es nicht für nötig, den Anzug zu wechseln, den er den ganzen Abend über getragen hatte.« Wieder drehte sich Fletcher zu den Geschworenen, doch die starrten jetzt alle Mrs Elliot an.
Sie vergrub den Kopf in den Händen und flüsterte: »Ralph sollte hier vor Gericht stehen. Er war für seinen Tod selbst verantwortlich.«
So sehr Richter Kravats auch versuchte, die Ordnung wieder herzustellen, es dauerte eine Weile, bis endlich Ruhe einkehrte. Fletcher wartete, bis es absolut still war, dann trug er seinen nächsten Gedankengang vor.
»Wie ist das möglich, Mrs Elliot?«, fragte er. »Schließlich hat Detective Petrowski darauf hingewiesen, dass es ziemlich schwierig ist, sich selbst aus einer Entfernung von eineinhalb Metern zu erschießen.«
»Er hat mich dazu gebracht.«
Ebden sprang auf die Füße, während sich einige Leute im Publikum Rebeccas letzten Satz noch einmal vorsagten.
»Einspruch, Euer Ehren. Die Zeugin wird …«
»Abgelehnt«, erklärte Richter Kravats mit fester Stimme. »Setzen Sie sich, Mr Ebden, und bleiben Sie gefälligst sitzen.« Der Richter wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Zeugin zu. »Was meinen Sie mit ›Er hat mich dazu gebracht‹, Mrs Elliot?«
Rebecca drehte sich zum Richter, der sie besorgt ansah. »Euer Ehren, Ralph wollte diese Wahl um jeden Preis gewinnen. Nachdem Nat ihm gesagt hatte, dass Luke Selbstmord begangen hatte, wusste Ralph, dass es keine Hoffnung mehr für ihn gab, noch Gouverneur zu werden. Er tigerte im Raum auf und ab und sagte immer wieder: ›Ich werde dir trotzdem den Todesstoß versetzen.‹ Dann schnippte er mit den Fingern und rief: ›Ich hab’s – und du musst es tun.‹«
»Wie meinte er das?«, hakte der Richter nach.
»Anfangs verstand ich selbst nicht, Euer Ehren, da brüllte er mich an. Er sagte: ›Wir haben keine Zeit, darüber zu streiten, sonst können wir es ihm nicht mehr in die Schuhe schieben. Ich sage dir, was du tun wirst. Erst schießt du mir in die Schulter und dann rufst du den Chief zu Hause an und erzählst ihm, dass du im Schlafzimmer warst, als du den ersten Schuss gehört hast. Du bist die Treppe heruntergerannt, als du den zweiten Schuss hörtest, und da hast du gesehen, wie Cartwright aus der Haustür lief.‹«
»Warum haben Sie sich damit einverstanden erklärt, diesem unerhörten Vorschlag Folge zu leisten?«, wollte der Richter wissen.
»Das habe ich nicht«, widersprach Rebecca. »Ich sagte ihm, dass ich nichts damit zu tun haben will.«
»Und was hat er darauf erwidert?«, fragte der Richter.
»Dass er sich nicht selbst anschießen könne, weil die Polizei ihm dann auf die Schliche käme, aber wenn ich es täte, würden sie nie darauf kommen.«
»Das erklärt immer noch nicht, warum Sie sich damit einverstanden erklärten.«
»Das habe ich auch nicht«, wiederholte Rebecca leise. »Ich

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