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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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im Auto an. Su Ling saß bereits bei laufendem Motor hinter dem Lenkrad.
    Das Radio war noch auf den Sender eingestellt, der rund um die Uhr Nachrichten brachte. Nat hörte die aktuellen Meldungen, während er versuchte, sich die Schnürsenkel zu binden. Der Reporter vor Ort hätte nicht deutlicher sein können: Sollte Senator Davenport nicht binnen der nächsten Stunden vier Einheiten Blut der Blutgruppe AB negativ erhalten, fürchteten die Ärzte um sein Überleben.
    Su Ling brauchte nur zwölf Minuten, um St Patrick zu erreichen, indem sie einfach die Geschwindigkeitsbegrenzung ignorierte – nicht, dass zu dieser frühen Stunde an einem Sonntagmorgen viel Verkehr unterwegs gewesen wäre. Nat rannte ins Krankenhaus, während Su Ling einen Parkplatz suchte.
    Nat entdeckte Annie am Ende des Korridors und rief sofort ihren Namen. Sie drehte sich um und wirkte verblüfft, als sie ihn auf sich zulaufen sah. Warum rennt er so?, war ihr erster Gedanke.
    »Ich bin gekommen, so schnell es ging«, rief Nat, immer noch im Lauf. Die drei Frauen starrten ihn an, wie Hasen im Licht eines Autoscheinwerfers. »Ich habe dieselbe Blutgruppe wie Fletcher«, platzte Nat heraus, als er vor Annie stehen blieb.
    »Sie haben AB negativ?«, wiederholte Annie ungläubig. »Ja genau«, bestätigte Nat.
»Gott sei Dank«, seufzte Martha. Ruth verschwand sofort in
    der Intensivabteilung und kehrte einen Augenblick später mit Ben Renwick zurück.
     
    »Mr Cartwright«, sagte er und streckte die Hand aus. »Ich bin Dr. Renwick und ich bin …«
    »Ja, ich habe natürlich von Ihnen gehört.« Nat schüttelte ihm die Hand.
Der Chirurg deutete eine Verbeugung an. »Wir haben einen Techniker, der Ihnen Blut abnehmen kann …«
»Dann los.« Nat zog sein Jackett aus.
»Zuerst müssen wir einige Tests durchführen, um zu sehen, ob Ihr Blut auch wirklich passt. Dann prüfen wir es auf HIV und Hepatitis B.«
»Kein Problem«, sagte Nat.
»Ich fürchte, Mr Cartwright, ich brauche mindestens drei Einheiten Ihres Blutes, wenn Senator Davenport eine echte Überlebenschance haben soll. Dazu müssen mehrere Einverständniserklärungen in Anwesenheit eines Anwalts unterzeichnet werden.«
»Warum eines Anwalts?«, fragte Nat.
»Es besteht eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass Sie schwere Nebenwirkungen erleiden könnten. Und Sie werden auf jeden Fall sehr geschwächt sein. Vielleicht müssen wir Sie sogar einige Tage im Krankenhaus behalten und Ihnen Flüssigkeit zuführen.«
»Schreckt Fletcher denn vor gar nichts zurück, um mich vom Wahlkampf abzuhalten?«
Zum ersten Mal an diesem Tag lächelten die drei Frauen. Renwick führte Nat rasch in sein Büro. Nat drehte sich noch um, weil er Annie gut zureden wollte, aber die wurde bereits von Su Ling getröstet.
»Jetzt habe ich noch ein Problem«, räumte Renwick ein, als er sich an seinen Schreibtisch setzte und einige Formblätter durchging.
»Ich unterschreibe alles«, wiederholte Nat.
»Das Formblatt, an das ich gerade denke, können Sie nicht unterschreiben«, meinte der Arzt.
»Warum nicht?«, wollte Nat wissen.
»Weil es ein Briefwahlstimmzettel ist. Ich bin mir nicht mehr sicher, für wen von Ihnen beiden ich stimmen soll.«

51
    »DREI EINHEITEN BLUT WENIGER scheinen Mr Cartwright nicht zu verlangsamen«, sagte die wachhabende Krankenschwester und legte Dr. Renwick die neuesten Kurvenblätter vor.
    »Möglicherweise nicht«, erwiderte Renwick und ging die Blätter durch. »Aber für Senator Davenport hat sich dadurch alles verändert. Es hat sein Leben gerettet.«
    »Stimmt«, bestätigte die Schwester. »Ich habe den Senator gewarnt, dass er trotz der anstehenden Wahl noch mindestens zwei Wochen bei uns bleiben muss.«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, meinte Renwick. »Ich gehe davon aus, dass sich Fletcher bis zum Ende dieser Woche selbst entlassen wird.«
    »Da könnten Sie Recht haben.« Die Schwester seufzte. »Aber was kann ich dagegen schon tun?«
»Nichts.« Renwick drehte die Akte auf seinem Schreibtisch um, damit sie die Namen Nathaniel und Peter Cartwright in der oberen rechten Ecke nicht lesen konnte. »Aber ich muss beide Männer so schnell wie möglich sprechen. Bitte vereinbaren Sie einen Termin.«
»Ja, Herr Doktor«, erwiderte die Schwester und machte sich auf ihrem Klemmbrett eine Notiz, dann verließ sie das Büro.
Sobald die Tür geschlossen war, drehte Ben Renwick die Akte wieder um und las den Inhalt erneut. Er hatte in den letzten drei Tagen kaum an etwas anderes

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