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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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entscheidende Wort, denn Clinton knöpft ihm Tag für Tag etwas von dieser Führung ab. Wer weiß, wer am Ende im Weißen Haus sitzt – oder im Gouverneurssitz.«
Fletcher erwiderte nichts.
»Du scheinst heute Morgen mit deinen Gedanken nicht ganz bei der Sache zu sein«, meinte Jimmy. »Geht dir etwas durch den Kopf, was du mit mir besprechen möchtest?«
    *
     
    »Sieht so aus, als ob Nat ganz locker gewinnen wird«, verkündete Julia hinter der Tageszeitung.
    »Wir haben noch mehrere Wochen vor uns, bevor der erste Stimmzettel in die Wahlurnen geworfen wird«, rief Tom seiner Frau in Erinnerung.
    »Falls Nat Gouverneur werden sollte, wirst du all die Aufregung bestimmt vermissen. Nach allem, was ihr beide durchgemacht habt, könnte es etwas ernüchternd sein, wieder zu Fairchild zurückzukehren.«
    »Ehrlich gesagt habe ich jedwedes Interesse am Bankwesen schon an dem Tag verloren, als Russell übernommen wurde.«
»Du stehst kurz davor, Vorstandsvorsitzender der größten Bank im ganzen Bundesstaat zu werden.«
»Nicht, wenn Nat die Wahl gewinnt«, sagte Tom.
Julia legte die Zeitung beiseite. »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt verstehe.«
»Nat hat mich gebeten, ihm als Stabschef zur Seite zu stehen, falls er Gouverneur wird.«
»Und wer wird dann Vorstandsvorsitzender der Bank?«
»Du natürlich«, sagte Tom. »Jeder weiß doch, dass du für diesen Job am besten geeignet bist.«
»Fairchild würde niemals eine Frau zur Vorstandsvorsitzenden erklären. Dazu sind wir viel zu konservativ.«
»Wir leben im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, Julia. Dank dir sind fast die Hälfte unserer Kunden Frauen. Und was den Vorstand betrifft, vom Personal ganz zu schweigen, so denken in meiner Abwesenheit ohnehin die meisten, dass du bereits Vorstandsvorsitzende bist.«
»Aber falls Nat verliert, wird er davon ausgehen, dass er Vorstandsvorsitzender von Fairchild wird, mit dir als seinem Stellvertreter, und dann ist diese Frage nur noch rein akademisch.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, entgegnete Tom. »Vergiss nicht, dass Jimmy Overman, Connecticuts dienstältester Senator, bereits angekündigt hat, dass er sich nächstes Jahr nicht noch einmal zur Wahl stellen wird. Kein anderer als Nat kommt in Frage, um ihn zu ersetzen. Wer von beiden auch Gouverneur wird, ich bin sicher, der andere wird als Senator nach Washington gehen.« Er schwieg. »Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bevor Nat und Fletcher als Präsidentschaftskandidaten gegeneinander antreten.«
»Glaubst du, ich könnte den Job übernehmen?«, fragte Julia leise.
»Nein«, sagte Tom. »Man muss in Amerika geboren sein, um Präsident zu werden.«
»Ich meine doch nicht die Präsidentschaft, du Idiot, sondern den Vorstandsvorsitz bei Fairchild.«
»Das war mir schon an dem Tag klar, als wir uns das erste Mal begegnet sind«, erklärte Tom. »Ich fürchtete damals nur, ich könnte in deinen Augen nicht gut genug sein, um dein Ehemann zu werden.«
»Ach, was sind Männer doch schwer von Begriff«, sagte Julia. »Ich war mir schon sicher, dass ich dich heiraten würde, als wir bei Su Ling und Nat zum Abendessen eingeladen waren.«
Tom öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
»Wie anders mein Leben doch verlaufen wäre, wenn die andere Julia Kirkbridge zu derselben Entscheidung gelangt wäre«, fügte sie hinzu.
»Und meines erst«, sagte Tom.

50
    FLETCHER SAH AUF die jubelnde Menge hinab und winkte den Menschen begeistert zu. Er hatte an diesem Tag mehrere Reden in Madison gehalten – an Straßenecken, auf dem Marktplatz, vor einer Bibliothek –, aber sogar ihn überraschte der Empfang bei seinem letzten öffentlichen Auftritt an diesem Abend im Rathaus.
    TREFFEN SIE DEN SIEGER stand in knalligen roten und blauen Buchstaben auf einem riesigen Spruchband, das sich von einer Seite der Bühne zur anderen zog. Fletcher musste lächeln, als ihm der örtliche Parteivorsitzende erzählte, dass Paul Holbourn, der parteilose Bürgermeister von Madison, das Spruchband hatte anbringen lassen, nachdem Nat zu Beginn der Woche im Rathaus gesprochen hatte. Holbourn war seit vierzehn Jahren Bürgermeister von Madison und wurde nicht deshalb immer wieder gewählt, weil er das Geld der Steuerzahler verschwendete.
    Als der örtliche Parteivorsitzende nach Fletchers Rede dessen Hand hochhielt und ins Mikrofon rief: ›Meine Damen und Herren, ich präsentiere Ihnen den nächsten Gouverneur von Connecticut‹, glaubte es Fletcher zum ersten Mal. Clinton lieferte sich

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