Archer Jeffrey
ausrichten.« Er legte auf.
»Darf ich Ihnen als Erster gratulieren, Fletcher«, sagte der Seniorpartner. Fletcher war verwundert, denn er wusste, dass die Abschlussnoten erst in einer Woche bekannt gegeben würden. »Sie sind der stolze Vater eines kleinen Mädchens. Mutter und Tochter geht es gut. Ich wusste vom ersten Moment an, dass Annie genau die Sorte Frau ist, die wir bei Alexander Dupont & Bell zu schätzen wissen.«
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»LUCY.«
»Was ist mit Ruth oder Martha?«
»Wir können ihr alle drei Namen geben, das wird unsere
Mütter glücklich machen«, lenkte Fletcher ein, »aber ihr Rufname lautet Lucy.« Er lächelte und legte seine Tochter vorsichtig zurück in ihre Wiege.
»Hast du darüber nachgedacht, wo wir wohnen werden?«, fragte Annie. »Ich möchte nicht, dass Lucy in New York aufwächst.«
»Das sehe ich auch so«, sagte Fletcher und kitzelte seine Tochter unter dem Kinn. »Ich habe mit Matt Cunliffe gesprochen und er hat mir erzählt, dass er bei seinem Eintritt in die Kanzlei dasselbe Problem hatte.«
»Und?«
»Er hat drei oder vier Kleinstädte in New Jersey vorgeschlagen, die weniger als eine Stunde von der Grand
Central Station entfernt liegen. Ich dachte, wir fahren nächsten Freitag hoch und verbringen ein verlängertes Wochenende dort. Vielleicht finden wir eine Gegend, die uns besonders gut gefällt.«
»Vermutlich müssen wir anfangs etwas mieten, bis wir genug
Geld gespart haben, um ein Haus zu kaufen«, sinnierte Annie. »Anscheinend nicht. Die Kanzlei zieht es vor, wenn wir
Eigentum erwerben.«
»Gut und schön, wenn die Kanzlei das vorzieht, aber was ist,
wenn wir uns das einfach nicht leisten können?«
»Das scheint kein Problem zu sein«, fuhr Fletcher fort.
»Alexander Dupont & Bell wird die Kosten durch ein zinsfreies
Darlehen abdecken.«
»Wie großzügig von ihnen«, sagte Annie. »Aber wie ich Bill
Alexander kenne, hat er dabei Hintergedanken.«
»Natürlich«, bestätigte Fletcher. »Es bindet uns an die Kanzlei
und Alexander Dupont & Bell sind stolz darauf, die niedrigste
Fluktuationsrate unter den Angestellten aller Kanzleien in New
York zu haben. Für mich ist klar, dass sie nach all der Mühe, die
sie sich bei der Auswahl und der Ausbildung ihres Nachwuchses
machen, verdammt sichergehen wollen, sie nicht an eine
Konkurrenzkanzlei zu verlieren.«
»Klingt für mich wie ein Pferdefuß.« Annie schwieg kurz.
»Hast du Mr Alexander von deinen politischen Ambitionen
erzählt?«
»Nein. Andernfalls hätte ich nie auch nur die erste Runde
überstanden und wer weiß schon, wie ich in zwei oder drei
Jahren darüber denke.«
»Ich weiß genau, was du denkst«, widersprach Annie. »In
zwei Jahren, in zehn Jahren, in zwanzig Jahren. Du bist am
glücklichsten, wenn du für irgendetwas kandidierst. Ich werde
nie vergessen, wie Dad erneut in den Senat gewählt wurde. Du
bist der einzige Mensch gewesen, der sich über das Ergebnis
noch mehr gefreut hat als Dad selbst.«
»Lass das bloß nicht Matt Cunliffe hören«, riet Fletcher
lächelnd, »denn dann würde es Bill Alexander keine zehn
Minuten später wissen und die Kanzlei ist an keinem
interessiert, der nicht einhundert Prozent gibt. Denk immer an
ihr Motto: Jeder Tag hat fünfundzwanzig Stunden, die man in
Rechnung stellen kann. «
*
Als Su Ling aufwachte, hörte sie Nat im Nebenraum telefonieren. Sie fragte sich, mit wem er so früh am Morgen redete. Dann bekam sie mit, wie der Hörer aufgelegt wurde, und einen Augenblick später kehrte ihr Mann in das Schlafzimmer zurück.
»Ich möchte, dass du aufstehst und packst, kleine Blume. Wir müssen in weniger als einer Stunde hier weg.«
»Wie bitte …?«
»In weniger als einer Stunde.«
Su Ling sprang aus dem Bett und rannte ins Badezimmer. »Captain Cartwright, darf ich erfahren, wohin Sie mich bringen?«, rief sie über das Rauschen der Dusche hinweg.
»Sobald wir im Flugzeug sind, werden die Karten auf den Tisch gelegt, Mrs Cartwright.«
»In welche Richtung geht es?«, fragte sie, nachdem sie das Wasser abgedreht hatte.
»Das sage ich dir, sobald wir in der Luft sind, keine Sekunde früher.«
»Fliegen wir nach Hause?«
»Nein.« Nat führte das nicht weiter aus.
Als Su Ling sich abgetrocknet hatte, konzentrierte sie sich darauf, was sie anziehen sollte, während Nat wieder zum Telefon ging.
»Eine Stunde, das ist für eine Frau nicht viel Zeit«, beschwerte sich Su Ling.
»Darum geht es ja gerade.« Nat bat den Empfang, ihnen ein Taxi zu rufen.
»Verdammt«, fluchte Su
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