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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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es unter die Finalisten geschafft hatten. Fletcher glaubte, dass Karl Abrahams es wusste, auch wenn der Professor sich zu keinerlei Vertraulichkeiten hinreißen ließ.
    Nachdem sein Zug in die Penn Station eingefahren war, nahm sich Fletcher ein Taxi zur 54th Street und traf zwanzig Minuten zu früh vor der gewaltigen Eingangshalle ein. Man hatte ihm erzählt, dass ein Kandidat einmal drei Minuten zu spät gekommen war, weswegen man sich gar nicht erst die Mühe gemacht hatte, ein Bewerbungsgespräch mit ihm zu führen.
    Er fuhr mit dem Aufzug in den sechsunddreißigsten Stock und wurde von der Empfangsdame in ein geräumiges Büro geführt, das fast so elegant wirkte wie das Büro des Seniorpartners. Fletcher wartete allein und fragte sich, ob das ein gutes Zeichen sei, bis kurz vor neun Uhr ein weiterer Kandidat zu ihm stieß. Er lächelte Fletcher an.
    »Logan Fitzgerald«, stellte er sich mit ausgestreckter Hand vor. »Ich habe dich in Yale bei der Erstsemestlerdebatte gehört. Deine Rede über Vietnam war brillant, auch wenn ich mit keinem Wort von dir einverstanden war.«
    »Du warst in Yale?«
»Nein, ich habe nur meinen Bruder besucht. Ich habe in Princeton studiert und ich nehme an, wir wissen beide, warum wir hier sind.«
    »Wie viele andere gibt es wohl noch, was glaubst du?«, erkundigte sich Fletcher.
»Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass wir beide die Letzten sind. Darum kann ich dir jetzt nur viel Glück wünschen.«
»Ich bin sicher, das meinst du absolut aufrichtig.« Fletcher grinste.
Die Tür öffnete sich und eine Frau, in der Fletcher Mr Alexanders Sekretärin erkannte, begrüßte sie. »Meine Herren, wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
»Danke, Mrs Townsend«, sagte Fletcher, dessen Vater ihm beigebracht hatte, nie den Namen einer Sekretärin zu vergessen
– schließlich verbrachten sie mehr Zeit mit dem Boss als dessen Ehefrau. Die beiden Kandidaten folgten ihr aus dem Büro und Fletcher fragte sich, ob Logan ebenso nervös war wie er. Zu beiden Seiten des langen, mit Teppichen ausgelegten Flures standen die Namen der Partner in goldenen Lettern neben den Eichentüren, an denen sie vorübergingen. William Alexanders Büro war das letzte vor dem Konferenzraum.
Mrs Townsend klopfte leise an die Tür des Sitzungssaales, öffnete sie und trat zur Seite. Fünfundzwanzig Männer und drei Frauen standen auf und begannen zu applaudieren.
»Setzen Sie sich bitte«, sagte Bill Alexander, sobald der Applaus verklungen war. »Ich möchte der Erste sein, der Ihnen beiden dazu gratuliert, dass Sie sich Alexander Dupont & Bell anschließen dürfen.
Aber seien Sie gewarnt: Wenn Sie das nächste Mal solch einen Beifall von Ihren Kollegen hören, dann, weil man Sie als Partner aufgenommen hat, und das wird frühestens in sieben Jahren der Fall sein. Im Laufe des Vormittags treffen Sie sich mit verschiedenen Vertretern unserer Verwaltung, die all Ihre Fragen beantworten werden. Fletcher, Sie wurden Matthew Cunliffe zugewiesen, der unserer Strafrechtsabteilung vorsteht. Sie, Logan, berichten an Graham Simpson von Übernahmen und Fusionen. Um 12 Uhr 30 kehren Sie beide hierher zurück und essen mit den Partnern zu Mittag.«
Das Mittagessen erwies sich als eine nette Abwechslung nach dem zermürbenden Prozess der verwaltungstechnischen Gespräche. Die Partner verhielten sich nicht länger wie Mr Hyde, sondern verwandelten sich in Dr. Jekyll. Rollenspiele, die sie jeden Tag für Mandanten und gegnerische Anwälte aufführten.
»Ich habe gehört, dass Sie beide vermutlich als Jahrgangsbeste abschließen werden«, sagte Bill Alexander, als der Hauptgang aufgetragen wurde – es gab keine Vorspeise und auch keinen Alkohol, nur Mineralwasser. »Das kann ich nur hoffen, weil ich noch nicht entschieden habe, welche Büros ich Ihnen zuweisen soll.«
»Und falls einer von uns durchfallen sollte?«, fragte Fletcher nervös.
»Dann werden Sie Ihr erstes Jahr im Postraum verbringen und anderen Kanzleien Schriftstücke zustellen.« Mr Alexander schwieg.
»Zu Fuß.« Niemand lachte und Fletcher war sich nicht sicher, ob er es auch so meinte. Der Seniorpartner wollte gerade weiterreden, als es an der Tür klopfte und seine Sekretärin eintrat.
»Ein Anruf für Sie auf Leitung drei, Mr Alexander.«
»Ich wollte doch nicht gestört werden, Mrs Townsend.«
»Es ist ein Notfall, Sir.«
Bill Alexander nahm den Hörer des Telefons ab. Sein grimmiger Gesichtsausdruck verschwand, während er aufmerksam lauschte. »Ich werde es ihm

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