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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Kandidaten
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versicherte ihr Nat, während sie an Flugsteig zwei, drei und vier vorbeikamen.
Su Ling studierte die angeschlagenen Namen an jedem Flugsteig.
»Singapur, Manila, Hongkong?«
»Nein, nein und nein«, wiederholte er, als sie Flugsteig elf, zwölf und dreizehn passierten.
Su Ling verfiel in Schweigen – Bangkok, Zürich, Paris, London. Vor Flugsteig einundzwanzig blieb Nat stehen.
»Reisen Sie mit uns nach Rom und Venedig, Sir?«, fragte die Dame hinter dem Pan Am Schalter .
»Ja«, erwiderte Nat. »Die Tickets wurden für Mr und Mrs Cartwright reserviert.« Er drehte sich um und sah seine Frau an.
»Weißt du, Mr Cartwright«, sagte Su Ling, »du bist schon ein ganz besonderer Mann.«
    *
    An den nächsten vier Wochenenden verlor Annie die Übersicht über all die potenziellen Häuser, die sie beide besichtigten. Einige waren zu groß, andere zu klein, wieder andere lagen in einer Gegend, in der sie nicht wohnen wollten, und wenn sie dann in ein Viertel kamen, das ihnen gefiel, konnten sie sich die Häuser nicht leisten, nicht einmal mit Hilfe von Alexander Dupont & Bell. Doch eines Sonntagnachmittages fanden sie in Ridgewood genau das, was sie gesucht hatten, und schon nach zehn Minuten im Haus nickten sie einander hinter dem Rücken des Maklers zu. Annie rief sofort ihre Mutter an. »Es ist einfach ideal«, erzählte sie begeistert. »Es liegt in einer ruhigen Gegend mit mehr Kirchen als Kneipen, mehr Schulen als Kinos und es gibt sogar einen Fluss, der sich durch die Stadtmitte schlängelt.«
    »Und was kostet das Haus?«, wollte Martha wissen. »Etwas mehr, als wir ausgeben wollten, aber der Makler
    erwartet einen Anruf von meiner Agentin Martha Gates. Wenn du ihn nicht herunterhandeln kannst, dann kann es niemand.«
    »Bist du meinen Anweisungen gefolgt?«, fragte Martha. »Bis zum letzten i-Tüpfelchen. Ich habe dem Makler erzählt, wir seien beide Lehrer, weil du meintest, dass sie bei Anwälten, Bankern und Ärzten den Preis immer hochschrauben. Er wirkte angemessen enttäuscht.«
Fletcher und Annie verbrachten den Nachmittag mit einem Stadtbummel und beteten, dass Martha ihnen einen vernünftigen Preis aushandeln konnte, denn sogar der Bahnhof war nur eine kurze Fahrt von ihrer Haustür entfernt.
    Am 1. Oktober 1974 – nach vier langen Wochen, in denen der Hausverkauf über die Bühne ging – verbrachten Fletcher, Annie und Lucy Davenport die erste Nacht in ihrem eigenen Heim in Ridgewood, New Jersey. Kaum hatten sie die Haustür geschlossen, fragte Fletcher: »Glaubst du, du könntest Lucy zwei Wochen bei deiner Mutter lassen?«
    »Es macht mir nichts aus, sie um mich zu haben, während wir das Haus in Schuss bringen«, sagte Annie.
»Daran habe ich gar nicht gedacht«, meinte Fletcher. »Ich dachte nur, es wäre an der Zeit, uns einen Urlaub zu gönnen. Sozusagen die zweiten Flitterwochen.«
»Aber …«
»Kein aber … wir tun etwas, wovon du schon immer geredet hast. Wir fahren nach Schottland. Zu unseren Vorfahren, den Davenports und den Gates.«
»Wann wolltest du losfliegen?«, fragte Annie.
»Unser Flugzeug hebt morgen Vormittag um 11 Uhr ab.«
»Mr Davenport, du lässt einem Mädchen nicht gerade viel Zeit, oder?«
    *
    »Was hast du vor?«, wollte Su Ling wissen und lehnte sich zu Nat hinüber. Der prüfte eine Zahlenkolonne auf den Finanzseiten der Asian Business News.
    »Ich habe im letzten Jahr die Devisenbewegungen beobachtet«, erwiderte Nat.
    »Kommt hier Japan ins Spiel?«, erkundigte sich Su Ling. »Ganz genau«, bestätigte Nat. »Der Yen ist die einzige Währung, die in den vergangenen zehn Jahren gegenüber dem
    Dollar konstant an Wert gewonnen hat, und einige Wirtschaftswissenschaftler sagen voraus, dass sich dieser Trend in nächster Zukunft fortsetzen wird. Wenn die Experten Recht behalten und wenn auch du damit Recht behältst, dass Japan in den neuen Technologien eine immer größere Rolle spielen wird, dann haben wir meiner Meinung nach eine sichere Investitionsmöglichkeit in einer ansonsten unsicheren Welt entdeckt.«
    »Ist das das Thema deiner Doktorarbeit an der Harvard Business School?«
    »Nein, auch wenn das gar keine schlechte Idee wäre«, erwiderte Nat. »Ich habe mir überlegt, ein wenig in Devisen zu investieren. Wenn ich damit richtig liege, könnte ich jeden Monat ein paar Dollar verdienen.«
    »Klingt ein wenig riskant, oder nicht?«
    »Wenn man Gewinn machen will, ist immer ein gewisses Risiko dabei. Das Geheimnis besteht darin, alles zu eliminieren, was das

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