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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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Teppich wäre ideal«, sagte Margaret in Gedanken versunken. »Das Problem ist nur, daß jedermann mit der Absicht in die Türkei fährt, sehr billig einen Teppich zu kaufen. Um also einen wirklich guten zu finden …«
Sie kniete nieder und begann, die kleine Fläche vor dem Kamin in ihrem Salon zu vermessen.
»Sieben mal drei Fuß sollte genügen«, sagte sie.
Wenige Tage nach Semesterschluß fuhren die Roberts mit dem Bus nach Heathrow. Die Fahrt dauerte etwas länger als mit der Bahn, kostete jedoch nur die Hälfte. »Gespartes Geld ist Geld, das wir für den Teppich ausgeben können«, erinnerte Margaret ihren Mann.
»Einverstanden, Frau Vorsteherin«, sagte Christopher und lachte.
Bei ihrer Ankunft in Heathrow gaben sie ihr Gepäck für den Charterflug auf, nahmen zwei Nichtrauchersitze, und als sie feststellten, daß ihnen noch Zeit blieb, beschlossen sie, anderen Flugzeugen bei ihrem Start in noch viel exotischere Gegenden zuzusehen.
Es war Christopher, der die beiden offensichtlich verspäteten Passagiere, die über das Rollfeld hasteten, zuerst entdeckte.
»Sieh mal«, sagte er und deutete auf das rennende Paar. Seine Frau beobachtete das übergewichtige, von seinem letzten Urlaub noch immer braungebrannte Gespann, wie es sich die Stufen der Gangway hinaufschleppte.
»Mr. und Mrs. Kendall-Hume«, sagte Margaret ungläubig. »Ich möchte ja nicht gern etwas Herzloses über jemanden aus der Nachkommenschaft sagen, aber ich finde, unser kleiner Malcolm Kendall-Hume ist ein …« Sie hielt inne.
»Verwöhntes kleines Balg?« regte ihr Mann an.
»Genau«, erwiderte Margaret. »Ich will mir lieber gar nicht erst ausmalen, wie wohl seine Eltern sind.«
»Sehr erfolgreich, wenn man den Geschichten des Jungen Glauben schenken kann«, sagte Christopher. »Sie haben zwischen Birmingham und Bristol eine ganze Kette von Gebrauchtwagenläden.«
»Gott sei Dank sitzen sie nicht in unserer Maschine.«
»Die wollen nach Bermuda oder auf die Bahamas, würde ich schätzen«, meinte Christopher.
Aus dem Lautsprecher erklang eine Stimme, die Margaret keine Möglichkeit ließ, ihre Ansicht darüber zu äußern.
»Die Passagiere des Olympic-Airways-Fluges Nummer 172 nach Istanbul werden gebeten, sich jetzt über Flugsteig Nummer 37 an Bord zu begeben.«
»Das sind wir«, sagte Christopher vergnügt, und sie machten sich auf den langen Marsch zu ihrem Flugsteig.
Sie waren die ersten Fluggäste, die an Bord gingen, und nachdem man sie an ihre Plätze geführt hatte, machten sie es sich bequem, um die Türkei-Reiseführer und ihre drei Mappen mit den Ergebnissen ihrer Recherchen zu studieren.
»Wir dürfen nicht versäumen, den Tempel der Diana zu besichtigen, wenn wir in Ephesus sind«, sagte Christopher, während das Flugzeug zur Startbahn rollte.
»Dabei sollten wir auch nicht vergessen, daß wir dann nur wenige Kilometer von der überlieferten letzten Ruhestätte der Jungfrau Maria entfernt sind«, fügte Maria hinzu.
»Was von ernsthaften Historikern nur mit Vorbehalt geglaubt wird«, belehrte Christopher sie, so als rede er mit einem Schüler der unteren Klassen, aber seine Frau war zu vertieft in ihr Buch, um davon Notiz zu nehmen. Jeder der beiden studierte für sich allein, bis Christopher fragte, was seine Frau da lese.
»› Teppiche – Dichtung und Wahrheit ‹ von Abdul Verizoglu, siebzehnte Auflage«, sagte sie, überzeugt, daß sämtliche Fehler in den vorausgegangenen sechzehn Auflagen wohl getilgt worden sein mußten. »Äußerst aufschlußreich. Offenbar stammen die erlesensten Exemplare aus Hereke und werden aus Seide geknüpft, manchmal arbeiten zwanzig junge Frauen oder sogar Kinder gleichzeitig daran.«
»Wieso junge Frauen?« wollte Christopher wissen. »Man sollte meinen, daß für eine so exakte Arbeit vor allem Erfahrung unentbehrlich ist.«
»Offenbar nicht«, antwortete Margaret. »Hereke-Teppiche werden von denen geknüpft, deren Augen noch jung sind und die komplizierte, manchmal nur stecknadelkopfgroße Muster, die bis zu neunhundert Knoten pro Quadratzentimeter enthalten, ausnehmen können. So ein Teppich«, fuhr Margaret fort, »kann bis zu fünfzehn-, sogar zwanzigtausend Pfund kosten.«
»Und wie sieht’s am anderen Ende der Skala aus? Sind das dann von alten Frauen aus alten Wollresten gewebte Teppiche?« meinte Christopher und beantwortete damit seine eigene Frage.
»So ist es zweifellos«, erwiderte Margaret. »Aber selbst für unser bescheidenes Portemonnaie gibt es da ein paar Richtlinien,

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