Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
Vom Netzwerk:
denen man folgen sollte.«
Christopher lehnte sich zu ihr hinüber, um ja über den Lärm der Maschinen hinweg jedes Wort zu verstehen.
»Die gedämpften roten und blauen Farbtöne auf grünem Hintergrund werden als klassisch angesehen und von türkischen Sammlern überaus geschätzt, jedoch sollte man die hellen Gelb- und Orangetöne vermeiden«, las seine Frau vor. »Und ziehen Sie niemals Teppiche mit Tiermotiven, zum Beispiel mit Vögeln oder Fischen, in Betracht, da solche nur hergestellt werden, um abendländische Geschmäcker zu befriedigen.«
»Mögen die denn keine Tiere?«
»Ich glaube, das ist nicht der springende Punkt«, sagte Margaret.
»Die sunnitischen Moslems, die die religiösen Herrscher des Landes sind, lehnen Götzenbilder ab. Aber wenn wir uns gründlich in den Bazars umsehen, schaffen wir es vielleicht doch, ein Sonderangebot für ein paar hundert Pfund zu finden.«
»Was für ein herrlicher Vorwand, den ganzen Tag in den Bazars zu verbringen.«
Margaret lächelte und fuhr dann fort: »Aber hör zu: Sehr wichtig ist das Feilschen. Normalerweise stellt die vom Händler anfänglich genannte Summe das Doppelte dessen dar, was er zu bekommen erwartet, und das Dreifache dessen, was der Teppich wert ist.« Sie sah von ihrem Buch auf. »Wenn es zum Feilschen kommt, wirst du das erledigen müssen, mein Lieber. Bei Marks & Spencer sind sie so etwas nicht gewohnt.«
Christopher lachte.
»›Und‹«, fuhr seine Frau fort und blätterte um, »›falls der Händler Ihnen Kaffee anbietet, sollten Sie annehmen. Das bedeutet, daß er erwartet, daß der Prozeß noch eine ganze Weile andauert, da ihm das Feilschen mindestens ebensoviel Vergnügen bereitet wie der tatsächliche Verkaufsabschluß.‹«
»Wenn das der Fall ist, dann sollten die lieber einen sehr großen Topf Kaffee für uns bereithalten«, sagte Christopher, während er die Augen schloß und sich die Freuden, die ihn erwarteten, bildhaft vorzustellen begann. Margaret schloß ihr Buch über Teppiche erst, als das Flugzeug auf dem Flughafen von Istanbul landete, und öffnete sofort Mappe Nr. 1, die mit »Türkei: Vor der Ankunft« betitelt war.
»Ein Pendelbus wartet an der Nordseite des Terminals auf uns. Er bringt uns zu den Inlandsflügen«, beruhigte sie ihren Mann und stellte dabei bedächtig ihre Armbanduhr zwei Stunden vor.
Bald folgten die Roberts dem Strom von Fluggästen, der sich auf die Paßkontrolle zubewegte. Die ersten, die sie vor sich sahen, waren dieselben zwei mittleren Alters, von denen sie angenommen hatten, sie wären zu weit exotischeren Ufern unterwegs.
»Wo die wohl hinwollen?« sagte Christopher.
»Zum ›Istanbul Hilton‹, nehme ich an«, erwiderte Margaret, während sie ein Vehikel bestiegen, das vor gut zwanzig Jahren von der Glasgow Corporation Bus Company aus dem Verkehr gezogen worden war. Es spuckte, als es auf Touren kam, schwarze Auspuffgase aus und bewegte sich dann in Richtung der Inlandsabfertigung der Turkish Airlines.
Die Roberts vergaßen Mr. und Mrs. Kendall-Hume bald völlig, sobald sie einmal aus den kleinen Flugzeugfenstern schauten und die türkische Westküste bewunderten, die der Sonnenuntergang nur noch schöner erscheinen ließ. Gerade, als die schimmernde rote Kugel hinter dem höchsten Berg verschwand, landete die Maschine in der Hafenstadt Izmir. Ein weiterer Bus, noch betagter als der vorherige, sorgte dafür, daß die Roberts ihre kleine Pension noch eben rechtzeitig für ein spätes Abendessen erreichten.
Ihr Zimmer war winzig, jedoch sauber, und das gleiche galt für den Besitzer des Hauses. Er begrüßte sie beide mit übertriebenen Gebärden und einem strahlenden Lächeln, das für die kommenden einundzwanzig Tage nur Gutes verhieß.
    Früh am nächsten Morgen gingen die Roberts ihren bis ins Details erstellten Plan für Tag eins in Mappe Nr. 2 durch. Danach wollten sie am Morgen zuerst den gemieteten Fiat abholen, der bereits in England bezahlt worden war, dann hinaus in die Hügel zu der altertümlichen byzantinischen Festung von Selcuk und anschließend am Nachmittag, sofern sie dazu noch Zeit hatten, zum Tempel der Diana fahren.
    Nachdem der Frühstückstisch abgedeckt worden war und sie sich die Zähne geputzt hatten, verließen die Roberts wenige Minuten vor neun die Pension. Mit dem Leihwagenvertrag und dem Reiseführer bewaffnet, machten sie sich auf den Weg zu Beyaziks Garage, wo der ihnen versprochene Wagen auf sie wartete. Sie schlenderten die kopfsteingepflasterten Straßen

Weitere Kostenlose Bücher