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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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sich noch einmal zu dem geduckten Staatsdiener um »Unter den gegebenen Umständen ist es vielleicht das Klügste, die Leiche als Diplomatengepäck zu schicken.«

35
    Als Zerimskij die Stufen zu der wartenden Iljuschin 62 hinaufstieg, fiel der Schnee in dichten Flocken und bildete einen dicken weißen Teppich um die Räder.
    Tom Lawrence stand im langen schwarzen Wintermantel auf der Rollbahn. Ein Adjutant hielt ihm einen Schirm über den Kopf.
Zerimskij verschwand durch die Tür, ohne sich noch einmal umzudrehen und den Kameras zuzuwinken, wie es üblich war. Auch von der allgemeinen friedlichen Weihnachtsstimmung war bei ihm nichts zu bemerken.
Vom Außenministerium war bereits eine Presseverlautbarung herausgegeben worden. Lang und breit war da vom Erfolg dieses Staatsbesuchs in den vergangenen vier Tagen zu lesen, von den bedeutenden Schritten, die beide Länder unternommen hatten, und von der Hoffnung auf weitere zukünftige Zusammenarbeit. Auf die Worte »nützlich und konstruktiv« hatte Larry Harrington sich erst vor der morgendlichen Pressekonferenz festgelegt und noch rasch einen »Schritt nach vorn« hinzugefügt. Die Journalisten, die soeben Zeugen von Zerimskijs Abflug gewesen waren, würden Harringtons Erklärungen allerdings mit »nutzlos und destruktiv« deuten und als »zweifelsohne einen Schritt zurück«.
Die graue Tür der Iljuschin war kaum geschlossen, als die Maschine auch schon beschleunigte, als konnte sie – genau wie ihr ranghöchster Passagier – nicht schnell genug verschwinden.
Lawrence war der erste, welcher der abfliegenden Maschine den Rücken zuwandte, während sie über die Rollbahn raste und schließlich am Himmel verschwand. Er schritt rasch hinüber zum wartenden Hubschrauber, in dem Andy Lloyd sich bereits einen Telefonhörer ans Ohr druckte.
Sobald die Rotoren sich drehten, beendete der Stabschef das Gespräch und beugte sich zum Präsidenten hinüber, um ihm vom Ausgang der Notoperation zu berichten, die früh am Morgen im Walter Reed Hospital vorgenommen worden war. Lawrence nickte, als sein Stabschef ihm berichtete, welche weiteren Schritte Agent Braithwaite vorschlug. »Ich werde Mrs. Fitzgerald persönlich anrufen«, hatte er sich erboten. Während des restlichen kurzen Fluges bereiteten Lawrence und Lloyd das Treffen vor, das im Oval Office stattfinden sollte. Der Hubschrauber des Präsidenten landete auf dem Südrasen, und keiner sagte mehr ein Wort, bis sie sich im Weißen Haus befanden.
»Guten Morgen, Ruth«, grüßte der Präsident zum drittenmal an diesem Tag. Beide waren fast die ganze Nacht aufgewesen.
Um Mitternacht war der Justizminister unangemeldet erschienen und hatte Ruth Preston erklärt, der Präsident habe ihn zu einer Besprechung gerufen. Sie stand nicht in seinem Terminkalender. Um zwei Uhr waren der Präsident, Mr. Lloyd und der Justizminister zu einem Besuch im Walter Reed Hospital aufgebrochen. Auch davon gab es weder eine Eintragung im Terminkalender, noch war der Patient, den sie besuchten, namentlich erwähnt. Eine Stunde später kehrten die Männer zurück und verbrachten weitere neunzig Minuten im Oval Office. Sie durften nicht gestört werden. Als Ruth um zehn nach acht zur Arbeit zurückkehrte, war der Präsident bereits auf dem Weg zur Andrews Air Base, um sich von Zerimskij zu verabschieden.
Obwohl er nun einen anderen Anzug, ein anderes Hemd und eine andere Krawatte trug als in der Nacht, fragte sich Ruth, ob ihr Chef seither überhaupt ins Bett gekommen war.
»Was steht als nächstes auf der Tagesordnung, Ruth?« fragte er, auch wenn er es nur zu gut wußte.
»Die beiden für zehn Uhr bestellten Herrschaften warten seit vierzig Minuten im Foyer.«
»Ach, wirklich? Dann sollten Sie die Leute hereinbitten.«
Der Präsident schritt ins Oval Office, öffnete eine Schreibtischlade und nahm zwei Blatt Papier und einen Kassettenrekorder heraus. Das Papier legte er auf die Schreibtischunterlage; dann legte er eine Kassette in den Rekorder. Andy Lloyd kam mit zwei Ordnern unter dem Arm ins Büro. Wie üblich nahm er neben dem Präsidenten Platz.
»Hast du die eidesstattliche Erklärung?« fragte Lawrence seinen Stabschef.
»Ja«, antwortete Lloyd.
Auf das Klopfen an der Tür öffnete Ruth und meldete: »Die Direktorin und der Stellvertretende Direktor der CIA.«
»Guten Morgen, Mr. President«, grüßte Helen Dexter scheinbar frisch und munter, als sie ins Oval Office trat. Ihr Stellvertreter Gutenburg folgte ihr dichtauf. Auch Dexter trug einen

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