Archer Jeffrey
recht, Sir«, sagte er, als sie durchs Tor der Botschaft fuhren.
Die erste Person, die Zerimskij bei seiner Rückkehr ins Haus sah, war der Botschafter. Seine Exzellenz lächelte hoffnungsvoll.
Zerimskij konnte seine Wut keine Sekunde mehr zügeln. »Ist Romanow noch im Gebäude?«
»Ja, Herr Präsident.« Der Botschafter eilte hinter seinem Staatsführer her. »Er war…«
»Bringen Sie ihn sofort zu mir.«
»Wo finde ich Sie?«
»In Ihrem ehemaligen Arbeitszimmer.«
Pjetrowskij eilte sofort in die entgegengesetzte Richtung.
Zerimskij marschierte durch den langen Marmorkorridor und hielt kaum im Schritt inne, als er die Tür des Arbeitszimmers heftig aufstieß. Als erstes sah er das Gewe hr, das noch auf dem Schreibtisch lag. Er setzte sich in den bequemen Ledersessel, der eigentlich für den Botschafter bestimmt war.
Er wartete ungeduldig auf die beiden Männer. Dabei griff er nach dem Gewehr und betrachtete es eingehend. Er spähte durch den Lauf und sah, daß die einsame Kugel an Ort und Stelle war. Als er die Waffe an die Schulter hob, spürte er ihre perfekte Ausgewogenheit und verstand zum erstenmal, weshalb Fitzgerald bereit gewesen war, für ein fast identisches Gewehr durch halb Amerika zu fliegen.
Da bemerkte er, daß der Bolzen wieder an Ort und Stelle war.
Zerimskij konnte die beiden Männer über den Marmorkorridor herbeieilen hören. Kurz bevor sie das Arbeitszimmer erreichten, senkte er das Gewehr auf seinen Schoß.
Sie stürmten beinahe ins Zimmer. Zerimskij deutete barsch auf die beiden Stühle ihm gegenüber am Schreibtisch.
»Wo war Fitzgerald?« fragte er Romanow zornig, noch ehe der sich gesetzt hatte. »Sie haben mir versichert, daß er gegen sechzehn Uhr hier sein wurde. ›Es kann gar nichts schiefgehen‹, haben Sie sich gebrüstet. ›Er hat sich mit meinem Plan einverstanden erklärt‹. Das waren genau Ihre Worte.«
»So haben wir es auch abgemacht, als ich nach Mitternacht mit ihm sprach, Herr Präsident«, versicherte Romanow.
»Was ist dann zwischen Mitternacht und sechzehn Uhr geschehen?«
»Als meine Männer ihn am Morgen in die Stadt begleiteten, mußte der Fahrer vor einer Ampel anhalten. Fitzgerald sprang aus dem Wagen in ein vorbeikommendes Taxi. Wir verfolgten es den ganzen Weg zum Dulles-Flughafen. Doch als wir es am Eingang eingeholt hatten, stellten wir fest, daß Fitzgerald gar nicht in dem Taxi saß.«
»Sie haben ihm die Flucht erlaubt. So war es doch, nicht wahr?«
Romanow senkte den Kopf und schwieg.
»Ich hörte, daß Sie in der Mafya einen Ehrenkodex haben.« Die Stimme des Präsidenten war zu einem Flüstern geworden, und klickend klappte er den Lauf des Gewehrs zusammen. »Der auch für alle gilt, die sich nicht an ihre Verträge halten.«
Romanow blickte entsetzt auf, als Zerimskij das Gewehr hob, bis die Mündung auf seine Brust zeigte.
»Ja oder nein?« fragte Zerimskij ungerührt.
Romanow nickte. Zerimskij blickte lächelnd zu dem Mann, dessen eigene Gesetze nun ihm selbst zum tödlichen Verhängnis wurden, und drückte ab. Die Kugel fuhr etwa zwei Zentimeter über dem Herzen in Romanows Brust Die Wucht des Aufschlags schmetterte den geschmeidigen Körper an die Wand, wo er etwa eine Sekunde haften zu bleiben schien, ehe er auf den Teppich schlitterte Hautfetzen und Knochensplitter lagen auf dem Boden verstreut. Die Wände, der Teppich, der Abendanzug des Botschafters und sein weißes Plisseehemd waren blutgetränkt
Zerimskij schwang herum, bis er seinem ehemaligen Vertreter in Washington gegenübersaß. »Nein! Nein!« flehte Pjetrowskij und sank auf die Knie. »Ich verzichte auf mein Amt «
Zerimskij drückte ein zweites Mal auf den Abzug, doch als er das Klicken vernahm, erinnerte er sich, daß nur eine einzige Kugel m der Kammer gewesen war. Mit sichtlicher Enttäuschung erhob er sich
»Sie werden den Anzug zur Reinigung schicken müssen«, sagte er, als hätte der Botschafter sich den Ärmel lediglich mit Eigelb beschmutzt Zerimskij legte das Gewehr auf den Schreibtisch zurück »Ich nehme Ihren Rücktritt an Doch ehe Sie Ihr Arbeitszimmer räumen, sorgen Sie dafür, daß Romanows Leiche zusammengepackt und nach St. Petersburg geschickt wird.« Er ging eilig zur Tür »Aber beeilen Sie sich – ich möchte dort sein, wenn er zusammen mit seinem Vater beerdigt wird.«
Pjetrowskij, der immer noch am Boden kniete, antwortete nicht. Er hatte sich übergeben müssen und verspürte jetzt zu große Angst, den Mund auch nur zu öffnen
An der Tür drehte Zerimskij
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