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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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Chronicle, trat ein. Er sah Townsend hinter dem Schreibtisch, in einen dicken Ordner vertieft.
»Tut mir leid, Keith«, entschuldigte er sich. »Ich hatte ja keine Ahnung, daß Sie an Ihrem ersten Tag schon so früh hier sind.« Townsend blickte auf, als Watson hinzufügte: »Können wir schnell machen? Um zehn muß ich die Redaktionssitzung leiten.«
»Müssen Sie nicht«, entgegnete Townsend. »Ich habe Bruce Kelly gebeten, die Redaktionssitzung zu übernehmen.«
»Wieso? Ich bin der Chefredakteur«, protestierte Nick.
»Nicht mehr«, erklärte Townsend. »Ich befördere Sie.«
»Sie befördern mich?« fragte Nick verdutzt.
»Ja. Es wird in der morgigen Ausgabe bekanntgegeben. Sie werden der erste ›Editor emeritus‹ der Chronicle sein.«
»Der was?«
»›E-‹ steht für ehemalig und ›-meritus‹ dafür, daß Sie es verdient haben.« Townsend hielt kurz inne, als er bemerkte, daß Watson die volle Bedeutung bewußt wurde. »Machen Sie sich keine Sorgen, Nick. Sie tragen jetzt einen wunderschönen Titel und bekommen ein Jahr bezahlten Urlaub.«
»Aber … zu Sir Somerset haben Sie doch gesagt, Sie würden sich freuen, mit mir zusammenzuarbeiten.«
»Ich weiß, Nick.« Townsend errötete leicht. »Es tut mir leid, aber ich…« Er konnte den Satz nicht beenden, weil in diesem Moment wieder jemand an die Tür klopfte.
Duncan Alexander trat ein. »Entschuldige, daß ich dich damit belästige, Keith, aber jemand hat das Schloß an meiner Bürotür ausgewechselt.«
    EVENING CHRONICLE 20. November 1947
    Ein Freudentag!
Die glückstrahlende Prinzessin Elizabeth heiratet ihren sportlichen Herzog.
    Charlotte beschloß, nicht an Arno Schultz’ Party anläßlich seines sechzigsten Geburtstags teilzunehmen, weil sie noch zu ängstlich war, David mit seinem deutschen Kindermädchen allein zu lassen. Seit ihrer Rückkehr aus Lyon war Dick viel fürsorglicher und kam manchmal sogar rechtzeitig genug nach Haus, um mitzuerleben, wie sein Erstgeborener zu Bett gebracht wurde.
    An diesem Abend verließ Dick die Wohnung kurz nach neunzehn Uhr, um sich zu Arnos Party zu begeben. Er versicherte Charlotte, er würde nur auf einen Drink bleiben, um auf Arnos Gesundheit anzustoßen, und dann gleich wieder nach Hause kommen. Sie lächelte und versprach ihm, daß sein Abendessen fertig sein würde, bis er zurück sei.
    Dick fuhr quer durch die Stadt. Er hoffte, sich tatsächlich nach einem raschen Drink gleich wieder verabschieden zu können, so daß er nicht das Dinner über sich ergehen lassen mußte. Dann hätte er vielleicht sogar noch Zeit, eine Runde mit Max Sackville zu pokern, ehe er nach Hause fuhr.
    Einige Minuten vor acht klopfte Armstrong an Arnos Tür. Als sein Gastgeber ihn ins Wohnzimmer geführt hatte, in dem die Besucher sich drängten wie Sardinen in der Büchse, erkannte Dick, daß alle nur auf ihn gewartet hatten, um erst nach seinem Erscheinen am Eßtisch Platz zu nehmen. Dick wurde Arnos Freunden vorgestellt, die ihn begrüßten, als wäre er der Ehrengast. Arno drückte ihm ein Glas Wein in die Hand. Dick erkannte gleich nach dem ersten Schluck, daß dieser Rebensaft eindeutig nicht aus dem französischen Sektor stammte. Dann führte Arno seinen Gast in das kleine Eßzimmer, wo für Dick ein Platz neben einem Mann vorgesehen war, der sich als Julius Hahn vorstellte und von Arno als »mein ältester Freund und größter Konkurrent« bezeichnet wurde.
    Armstrong kam der Name Hahn bekannt vor; aber ihm fiel nicht gleich ein, in welchem Zusammenhang er ihn schon mal gehört hatte. Anfangs beachtete er Hahn gar nicht und konzentrierte sich statt dessen auf das Essen, das ihnen vorgesetzt wurde. Dick war gerade dabei, eine dünne Brühe unbestimmter tierischer Herkunft zu löffeln, als Hahn ihn fragte, wie die derzeitige Lage in London sei. Dick mußte rasch einsehen, daß dieser Deutsche die britische Hauptstadt viel besser kannte als er selbst.
    »Ich hoffe, die Beschränkungen für Reisen ins Ausland werden recht bald aufgehoben«, sagte Hahn. »Ich muß unbedingt bald wieder mal Ihr Land besuchen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Alliierten sich so schnell darauf einlassen werden«, meinte Armstrong, während Frau Schultz ihm nach der Suppe einen Teller Kaninchenpastete auftischte.
    »Diese Situation ist sehr unangenehm für mich«, gestand Hahn. »Ich schaffe es kaum mehr, mich über meine Geschäfte in London auf dem laufenden zu halten.« Da erinnerte Armstrong sich plötzlich, woher er den Namen

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