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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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geraden Strich. »Ich bin mir bewußt, daß Sie im britischen Sektor großen Einfluß besitzen, Captain Armstrong. Aber ich muß Sie daran erinnern, daß mein Rang höher ist als Ihrer, so mächtig Sie sich auch vorkommen mögen.
Und was Sie vielleicht noch mehr überzeugt – ich habe nicht das geringste Interesse daran, durch Ihren Einfluß auf der Titelseite Ihres gräßlichen Skandalblättchens zu erscheinen. Also Schluß mit Ihrer Aufgeblasenheit! Erledigen Sie diesen erforderlichen Job!«
Längeres Schweigen setzte ein. »Sie wollten, daß ich ein Päckchen abgebe«, brachte Armstrong endlich hervor.
»Stimmt«, bestätigte der Major. Er zog eine Schreibtischlade auf, nahm ein Päckchen von der Größe eines Schuhkartons heraus und reichte es Armstrong. »Sorgen Sie bitte dafür, daß Major Tulpanow das hier so schnell wie möglich erhält.«
Armstrong nahm das Päckchen, klemmte es sich unter den linken Arm, salutierte übertrieben und marschierte aus dem Büro des Majors.
»Zum russischen Sektor«, befahl er Benson, als er in den Jeep kletterte.
»Jawohl, Sir«, erwiderte Benson, der froh war, daß er sich diesmal wenigstens drei Züge von seiner Zigarette hatte genehmigen können. Ein paar Minuten, nachdem sie den russischen Sektor erreicht hatten, wies ihn Armstrong an, am Bordstein zu halten.
»Warte hier und rühr dich nicht von der Stelle, bis ich zurück bin«, befahl Dick. Dann stieg er aus und schritt in Richtung Leninplatz davon.
»Entschuldigen Sie, Sir!« rief Benson, sprang aus dem Jeep und rannte ihm nach.
Armstrong fuhr herum und funkelte seinen Fahrer an. »Habe ich nicht gerade befohlen, daß du…«
»Verzeihung, Sir, aber werden Sie das nicht brauchen?« Er hielt Dick die in braunes Packpapier gehüllte Schachtel hin.
Armstrong riß sie ihm aus der Hand und setzte ohne ein weiteres Wort seinen Weg fort. Obwohl die Turmuhr eben erst zehn geschlagen hatte, fragte sich Benson, ob der Chef wohl eine Geliebte besuchte.
Armstrongs Stimmung befand sich noch immer auf dem Nullpunkt, als er wenige Minuten später den Leninplatz erreichte. Er stürmte ins Gebäude, die Treppe hinauf und durch das Vorzimmer der Sekretärin zu Tulpanows Büro.
»Verzeihen Sie, Sir!« rief die Sekretärin und schoß aus ihrem Sessel. Doch es war bereits zu spät. Armstrong hatte die Tür zu Tulpanows Büro erreicht, ehe sie ihn zurückhalten konnte. Dick schob die Tür auf und trat ins Zimmer.
Mitten im Schritt hielt er inne, als er sah, mit wem Tulpanow sich unterhielt. »Tut mir leid, Sir«, stammelte er und wandte sich rasch zum Gehen, wobei er die herbeieilende Sekretärin fast zu Boden stieß.
»Nein, Lubji, bitte bleiben Sie doch. Setzen Sie sich zu uns«, forderte Tulpanow ihn auf.
Armstrong schwang wieder herum, schlug die Hacken zusammen und salutierte. Er spürte, wie sein Gesicht immer stärker glühte. »Marschall«, sagte der Major vom russischen Geheimdienst, »darf ich Sie mit Captain Armstrong bekannt machen. Er ist im britischen Sektor für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.«
Der »Sieger von Berlin« und derzeitige kommandierende Offizier des russischen Sektors gab Armstrong die Hand.
Armstrong entschuldigte sich ein zweites Mal für sein Hereinplatzen, diesmal auf russisch. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen«, sagte Marschall Schukow in seiner Muttersprache. »Wenn ich mich nicht irre, werde ich heute abend mit Ihnen dinieren.«
Armstrong erwiderte verdutzt: »Nicht, daß ich wüßte, Sir.«
»O doch«, beharrte Schukow. »Erst vor einer Stunde konnte ich einen Blick auf die Gästeliste werfen. Ich habe das Vergnügen, neben Ihrer Gemahlin zu sitzen.«
Es folgte ein etwas verlegenes Schweigen. Armstrong beschloß, keine Äußerung mehr von sich zu geben, solange er sich seiner Sache nicht vollkommen sicher war. »Vielen Dank für Ihren Besuch, Marschall«, brach Tulpanow endlich die peinliche Stille, »und für die Aufklärung dieses kleinen Mißverständnisses.«
Major Tulpanow salutierte ein wenig lässig, und Schukow erwiderte den Gruß auf die gleiche Weise. Dann verließ er ohne ein weiteres Wort das Büro. Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, fragte Armstrong: »Ist es bei Ihren Streitkräften üblich, daß Marschälle Majore besuchen?«
»Nur wenn diese Majore vom Geheimdienst sind«, antwortete Tulpanow lächelnd. Sein Blick heftete sich auf das Päckchen. »Wie ich sehe, bringen Sie Geschenke mit.«
»Ich habe keine Ahnung, was es ist«, entgegnete Armstrong und

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