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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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war, abzutreten und einem Jüngeren Platz zu machen, der
sich mehr mit dem modernen Australien und der
wirtschaftlichen Zukunft des Landes identifizierte.
Als der Wagen an den Bordstein fuhr, sagte Townsend: »Ich
werde etwa eine Stunde brauchen, höchstens zwei.« Sam
lächelte unwillkürlich, als sein Chef ausstieg und durch die
Drehtür verschwand.
Townsend schritt rasch durchs Foyer zum Frühstückszimmer. Alan Rutledge saß allein an einem Fenstertisch. Er
rauchte und las die Sunday Chronicle.
Als er Townsend herankommen sah, erhob er sich, und die
Männer reichten sich ein wenig förmlich die Hand. Rutledge
warf die Zeitung zur Seite und sagte lächelnd: »Wie ich sehe,
haben Sie die Chronicle in noch größere Nähe zur Regenbogenpresse gerückt.« Townsend warf einen Blick auf die
Schlagzeilen: ›SCHRUMPFKOPF AUF DACH VON
SYDNEY-BUS GEFUNDEN‹
»Wohl kaum eine Titelseite in Sir Somerset Kenwrights
Tradition, würde ich meinen.«
»Nein«, bestätigte Townsend. »Aber die derzeitige
Auflagenhöhe hat ebenfalls sehr wenig mit dieser Tradition zu
tun. Wir verkaufen heute pro Ausgabe hunderttausend Exemplare mehr als zu der Zeit, als Kenwright des Sagen hatte, und der Gewinn ist seither um 17 Prozent gestiegen.« Er blickte zur wartenden Kellnerin empor. »Nur schwarzen
Kaffee. Ach ja, und zwei Scheiben Toast.«
»Ich hoffe, Sie haben nicht die Absicht, mir den Posten als
nächsten Chefredakteur der Chronicle anzubieten.« Rutledge
zündete sich eine weitere Zigarette an. Townsend blickte auf
den Aschenbecher und sah, daß sein Gesprächspartner bereits
drei Zigaretten geraucht hatte.
»Nein.« Townsend schüttelte den Kopf. »Für die Chronicle
ist Bruce Kelly genau der richtige Mann. Sie habe ich für einen
wesentlich wichtigeren Job vorgesehen.«
»Und das wäre?« erkundigte sich Rutledge.
»Eine Zeitung, die es noch gar nicht gibt – nur in meiner
Vorstellung«, erwiderte Townsend. »Eine Zeitung, bei deren
Konzeption ich Ihre Hilfe brauche.«
»Und in welcher Stadt soll diese Zeitung erscheinen?«
fragte Rutledge. »In den meisten Städten gibt es jetzt schon
viel zu viele Blätter, und wo das noch nicht der Fall ist, haben
bestimmte Verlage eine regelrechte Monopolstellung erobert.
Adelaide ist das beste Beispiel dafür.«
»Da kann ich Ihnen nicht widersprechen«, sagte Townsend,
als die Kellnerin ihm eine Tasse dampfenden heißen Kaffee
einschenkte. »Aber dieses Land hat bisher noch kein überregionales Blatt, keine Zeitung für ganz Australien. Eine solche
Zeitung möchte ich konzipieren. Ich werde sie Continent
nennen. Sie soll von Sydney bis Perth verkauft werden – und
überall dazwischen. Ich möchte, daß diese Zeitung die Times
von Australien wird, und daß jeder den Continent als die
führende Zeitung des Landes betrachtet. Und ich bin
gekommen, weil ich Sie als den ersten Chefredakteur dieses
Blattes verpflichten möchte.«
Alan atmete tief ein und sagte eine ganze Weile kein Wort.
»Und wo soll sich das Verlagshaus befinden?«
»In Canberra. Die Zeitung muß aus der politischen
Hauptstadt Australiens kommen, wo die Entscheidungen für
das ganze Land gefällt werden. Unsere wichtigste Arbeit wird
zunächst einmal darin bestehen, uns die besten Journalisten zu
sichern. Das ist Ihre Aufgabe. Die Spitzenleute werden eher zu
uns kommen, wenn sie wissen, daß Sie der Chefredakteur
sind.«
»Mit welcher Vorbereitungszeit rechnen Sie?« Alan
Rutledge drückte seine fünfte Zigarette aus.
»Ich hoffe, das Blatt in sechs Monaten auf dem Markt zu
haben«, antwortete Townsend.
»Und an welche Auflagenhöhe denken Sie?«
»Etwa zweihundertfünfzigtausend Exemplare täglich im
ersten Jahr. Anschließend rechne ich mit einer kontinuierlichen
Steigerung bis etwa auf vierhunderttausend.«
»Und wenn Sie diese Zahlen nicht erreichen – wie lange
werden Sie weitermachen?«
»Zwei Jahre, vielleicht auch drei. Aber solange wir ohne
Verlust arbeiten, läuft die Sache weiter.«
»Und welches finanzielle Angebot können Sie mir
machen?« erkundigte sich Alan.
»Zehntausend im Jahr, plus die üblichen Zulagen.« Ein Lächeln erschien auf Rutledges Gesicht. Kein Wunder –
Keith wußte, daß es fast doppelt soviel war wie Rutledges
derzeitiges Gehalt.
Als Keith sämtliche Fragen seines Gegenübers beantwortet
und Rutledge eine neue Schachtel Zigaretten geöffnet hatte,
war bereits der Zeitpunkt für ein frühes Mittagessen
herangerückt. Als Townsend sich schließlich erhob, hatte er
Rutledges Zusage in der

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