Archer Jeffrey
sich von Peter Wakeham vertreten, dem neuen stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden.
Am Tag von Colonel Oakshotts Beisetzung hielt Armstrong sich in Oxford auf, wo er einen langjährigen Mietvertrag für ein großes Gebäude am Rande dieser Stadt unterschrieb.
Im Laufe der nächsten zwei Jahre verbrachte Armstrong fast ebensoviel Zeit in der Luft wie auf dem Boden, denn er reiste in der Welt herum und besuchte sämtliche Autoren, die bei Hahn unter Vertrag standen, um sie zu überreden, ihre Verträge zu stornieren und neue mit Armstrong Communications abzuschließen. Ihm war klar, daß er einige der deutschen Wissenschaftler nicht würde abwerben können, aber dafür wurde er reichlich durch die von Oberst Tulpanow vermittelten Exklusivrechte in Rußland entschädigt wie auch durch die vielen Kontakte, die er im Laufe der Jahre in Amerika geknüpft hatte, als Hahn Auslandsreisen noch untersagt gewesen waren.
Viele der Wissenschaftler, die nur selten ihre Laboratorien verließen, fühlten sich durch Armstrongs persönliches Interesse sowie durch die Aussicht geschmeichelt, einer riesigen neuen Leserschaft auf der ganzen Welt vorgestellt zu werden. Oft hatten sie nicht die leiseste Ahnung, was den wahren wirtschaftlichen Wert ihrer Forschungen betraf, und so unterzeichneten sie glücklich die vorgefertigten Verträge. Dann schickten sie ihre Lebenswerke an Headley Hall, Oxford – nicht selten in der Annahme, daß diese Anschrift auf irgendeine Weise mit der berühmten Universität zu tun hatte.
Sobald die Wissenschaftler einen Vertrag unterzeichnet hatten, in dem sie Armstrong für gewöhnlich die Rechte an allen zukünftigen Arbeiten für einen lächerlichen Vorschuß zusicherten, hörten sie nie wieder von ihm. Diese Taktik ermöglichte es Armstrong Communications im Jahr nach der Trennung von Hahn, eine Dividende von neunzigtausend Pfund anzugeben; ein Jahr später wählte der Manchester Guardian Richard Armstrong zum »Jungunternehmer des Jahres«. Charlotte erinnerte ihren Gatten, daß er den Vierzigern näher war als den Dreißigern.
»Stimmt«, gab er zu, »aber du darfst nicht vergessen, daß alle meine Konkurrenten einen Vorsprung von zwanzig Jahren hatten.«
Nachdem sie sich in Headley Hall, ihrem neuen Zuhause in Oxford, eingerichtet hatten, erhielt Dick viele Einladungen zu Veranstaltungen der Universität. Die meisten lehnte er ab; denn ihm war klar, daß das große Interesse der Universität nicht ihm, sondern ausschließlich seinem Geld galt. Dann aber kam ein Anruf von Allan Walker, dem Präsidenten des Labour Clubs der Universität Oxford. Walker erkundigte sich, ob Captain Armstrong bereit wäre, ein Dinner des Komitees zu Ehren von Hugh Gaitskell, dem Oppositionsführer, zu sponsern. »Gern«, sagte Dick. »Doch unter der Bedingung, daß Sie mir den Platz neben Gaitskell geben.« Von nun an trat die Armstrong Communications bei jedem Besuch eines führenden Politikers der Labour Party als Sponsor auf, und innerhalb von zwei Jahren hatte Dick jedes Mitglied des Schattenkabinetts kennengelernt, außerdem mehrere ausländische Würdenträger, darunter den Premierministers von Israel, David Ben Gurion, der ihn nach Tel Aviv einlud und sich erkundigte, ob Dick sich nicht mit den Problemen jener Juden befassen wolle, die während des Krieges und danach weniger Glück gehabt hatten als er.
Nachdem Allan Walker promoviert hatte, sprach er wegen eines Jobs bei Armstrong Communications vor. Dick engagierte ihn sofort als persönlichen Berater mit der Aufgabe, dafür zu sorgen, daß sein politischer Einfluß sich noch mehr ausweitete. Walkers erster Vorschlag war, die nicht sonderlich professionell gestaltete Universitätszeitschrift Isis zu übernehmen, die, wie üblich, mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Für eine kleine Investition wurde Armstrong zum Helden der Linken an der Universität zu Oxford, und er benutzte die Zeitschrift schamlos, um für sich selbst und seine Interessen Werbung zu machen. Mindestens einmal in jedem Trimester konnten die Leser Dicks Gesicht auf der Titelseite bewundern. Doch da die Redakteure der Zeitschrift ihr Amt immer nur höchstens ein Jahr innehatten und bezweifelten, eine andere Einkommensquelle zu finden, wagten sie keine Einwände.
Als Harold Wilson Vorsitzender der Labour Party wurde, würdigte Armstrong in schmeichelnden Artikeln dessen politische Zielsetzung und Führungsqualitäten. Zyniker behaupteten, das läge nur daran, weil die Torys
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