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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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bieten, Peter?«
»Ich habe Wolstenholmes Büro- und Privatnummern, die Abfahrtszeit des Zuges, den er zurück nach Leeds nehmen will, und das polizeiliche Kennzeichen des Wagens seiner Frau, die ihn am Bahnhof abholen wird. Ich konnte die Sekretärin davon überzeugen, daß ich ein alter Schulfreund ihres Chefs bin.«
»Gut. Du hast zwei Ecken des Puzzles gefüllt«, lobte Armstrong. »Was ist mit dir, Reg?« Er hatte Jahre gebraucht, ihn mit seinem Vornamen und nicht mit Private Benson anzusprechen.
»Townsend ist im Ritz abgestiegen, das Mädchen ebenfalls. Sie heißt Kate Tulloh, ist zweiundzwanzig und arbeitet für die Sunday Chronicle.«
»Ich glaube, Sie werden feststellen, daß es die Sydney Chronicle ist«, unterbrach ihn Sally.
»Verdammter australischer Dialekt!« schimpfte Reg in näselndem Cockney. »Na ja«, fuhr er fort, »jedenfalls habe ich vom Portier erfahren, daß Miß Tulloh ein eigenes Zimmer hat, das sich zwei Stockwerke unter dem ihres Chefs befindet.«
»Dann ist sie also nicht seine Geliebte«, stellte Armstrong fest. »Sally, was konnten Sie erfahren?«
»Die Verbindung zwischen Townsend und Wolstenholme rührt daher, daß sie Kommilitonen in Oxford waren, was mir vom Sekretär des Worcester College bestätigt wurde. Und nun die schlechte Neuigkeit: John Shuttleworth ist Alleinaktionär der West Riding Group und lebt wie ein Einsiedler. Ich konnte nicht herausfinden, wo er wohnt, und er steht in keinem Telefonbuch. So unglaublich es klingt – von der Konzernverwaltung hat ihn seit mehreren Jahren niemand mehr gesehen. Deshalb ist die Idee unrealistisch, ihm vor morgen mittag ein Gegenangebot zu machen.«
Sallys Mitteilung löste düsteres Schweigen aus, das schließlich von Armstrong unterbrochen wurde.
»Na schön. Dann haben wir nur eine einzige Hoffnung: Wir müssen irgendwie verhindern, daß Townsend zu der Besprechung in Leeds kommt – und wir müssen seinen Platz einnehmen.«
»Das wird nicht leicht sein. Wir wissen ja nicht mal, wo die Besprechung stattfinden soll«, gab Peter zu bedenken.
»Im Queen’s Hotel«, warf Sally rasch ein.
»Wie können Sie da so sicher sein?« fragte Armstrong.
»Ich habe alle größeren Hotels in Leeds angerufen und mich erkundigt, ob Mr. Wolstenholme bereits eine Reservierung vorgenommen habe. Im Queen’s sagte man mir, er habe das White-Rose-Zimmer von zwölf bis fünfzehn Uhr reservieren lassen, und um dreizehn Uhr Lunch für vier Personen bestellt. Ich kann Ihnen sogar sagen, was auf der Speisekarte steht.«
»Ich wüßte wirklich nicht, was ich ohne Sie tun sollte, Sally«, sagte Armstrong. »Dann laßt uns ausnutzen, was wir erfahren haben. Wo ist Wolst –?«
»Bereits unterwegs nach Leeds«, unterbrach Peter ihn, »im Achtzehn-Uhr-fünfzig-Zug von King’s Cross. Er wird morgen um neun Uhr in seinem Büro erwartet.«
»Was ist mit Townsend und dem Mädchen?« fragte Armstrong. »Reg?«
»Armstrong hat einen Wagen bestellt, der sie morgen um sieben Uhr dreißig zur King’s Cross Station bringen soll, damit sie den Acht-Uhr-zwölf-Zug erreichen kann, der um elf Uhr siebenundvierzig im Hauptbahnhof von Leeds eintrifft. Das läßt ihnen genügend Zeit, um zwölf Uhr im Queen’s Hotel zu sein.«
»Wir müssen Townsend also zwischen jetzt und sieben Uhr dreißig morgen irgendwie davon abhalten, in den Zug nach Leeds zu steigen.« Armstrong schaute sich um, doch keiner der anderen wirkte besonders zuversichtlich. »Und wir müssen uns etwas wirklich Gutes einfallen lassen. Townsend ist um einiges gewitzter als Julius Hahn. Und ich habe das Gefühl, daß auch Miß Tulloh keineswegs auf den Kopf gefallen ist.«
Wieder setzte längeres Schweigen ein, bis Sally sich schließlich zu Wort meldete. »Vielleicht ist es nicht gerade ein Geistesblitz, aber ich habe herausgefunden, daß Townsend sich in England aufhielt, als sein Vater starb.«
»Na und?« fragte Armstrong.
    DAILY MIRROR 17. Oktober 1964
Wilsons erstes Versprechen:
»Es ist unser Job zu regieren, und das werden wir.«
    Keith hatte Kate gebeten, um sieben Uhr im Palm Court mit ihm zu frühstücken. Er saß an einem Ecktisch und vertiefte sich in die Times. Bald wurde ihm klar, weshalb diese Zeitung so gut wie keinen Gewinn machte, und es wunderte ihn, daß die Astors sie nicht einstellten; denn niemand würde eine so langweilige Zeitung kaufen wollen, nach der ohnehin immer weniger Leser griffen. Keith trank schwarzen Kaffee, wandte sich vom Leitartikel ab und blickte vor sich hin.

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