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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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was bleibt Ihnen dann noch für eine Wahl?« fragte Armstrong.
Russell beugte sich im Sessel vor, preßte den Kopf zwischen die Hände und seufzte laut.
»Dann können wir nur noch die Hoffnung und damit die Zeitung aufgeben und müssen tatenlos zusehen, wie Townsend sein Monopol in dieser Stadt ausschlachtet.«
Armstrong schwieg, starrte jedoch weiterhin die beiden Fremden an, die ihre Mäntel immer noch nicht abgelegt hatten.
»Wieviel erwarten Sie, für die Zeitung zu bekommen?«
»Wir sind für jedes Angebot offen.«
»Das kann ich mir denken«, brummte Armstrong.
Russell hätte Dick gern hypnotisiert, den Männern ein Angebot zu machen, das sie ausschlagen mußten.
»Na gut.« Armstrong wich dem ungläubigen Blick seines Anwalts aus. »Also, mein Angebot: Ich kaufe Ihnen die Zeitung für fünfundzwanzig Cent ab, den derzeitigen Stückpreis für ein Exemplar.« Er lachte laut. Die Chicagoer Anwälte lächelten zum erstenmal, und Russell vergrub das Gesicht noch tiefer in den Händen.
»Aber die Schulden über zweihundertundsieben Millionen Dollar werden Sie weiterhin in Ihrer eigenen Bilanz führen. Und solange Sie nicht bereit sind, rigorose Einsparungsmaßnahmen vorzunehmen, gehen die täglichen Verluste nach wie vor zu Ihren Lasten.« Er drehte sich zu Russell um. »Bitte, bieten Sie unseren beiden Freunden einen Drink an, bei dem sie sich meinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen können.«
Armstrong fragte sich, wie lange es dauern würde, bis seine
Besucher zu feilschen anfingen. Er konnte ja nicht wissen, daß Mr. Withers’ Auftrag lautete, die Zeitung für einen Dollar zu verkaufen. Der Anwalt würde seinen Mandanten also berichten müssen, daß sie bei dem Handel fünfundsiebzig Cent verloren hatten.
»Wir werden nach Chicago zurückkehren, um uns mit dem Vorstand zu beraten«, war alles, was Withers sagte.
Sobald die beiden Anwälte gegangen waren, verbrachte Russell den Rest des Nachmittags damit, seinen Mandanten zu überzeugen, welch ein Fehler es wäre, die Tribune zu kaufen, egal zu welchen Bedingungen.
Als Armstrong um achtzehn Uhr den Trump Tower verließ
– nach dem längsten und ausgiebigsten Lunch seines Lebens –, hatten sie sich darauf geeinigt, doch lieber die Finger von der Sache zu lassen, ganz gleich, welche Reaktion aus Chicago kommen sollte.
    Withers rief am nächsten Morgen an, um Bescheid zu geben, daß seine Mandanten mit dem Angebot einverstanden wären, als Armstrong ihm mitteilte, daß er es sich anders überlegt habe.
    »Besichtigen Sie doch erst einmal das Verlagsgebäude, bevor Sie sich endgültig entschließen«, schlug Withers vor.
Armstrong fand, daß ein Besuch nichts schaden konnte, ja, daß es ihm sogar das Nein erleichtern würde. Russell bestand darauf, Dick zu begleiten; sobald sie sich das Gebäude angesehen hatten, würde er in Chicago anrufen und sein Desinteresse bekunden.
Vor dem Gebäude der New York Tribune angelangt, stellte Armstrong sich auf den Bürgersteig und blickte den Art-decoWolkenkratzer empor. Es war Liebe auf den ersten Blick. Im Foyer, vor der Erdkugel mit mehr als fünf Meter Durchmesser, auf der die Entfernungen zu den Hauptstädten der Welt in Meilen angegeben waren – darunter die nach London, Moskau und Jerusalem –, machte Dick seinen Antrag. Und als die gesamte Belegschaft der Tribune, die sich in die Eingangshalle gedrängt hatte, um Armstrong zu begrüßen, in Jubel ausbrach, war die Heirat vollzogen. Sosehr Dicks Trauzeuge auch versuchte, ihm die Ehe auszureden, er konnte die Unterzeichnungszeremonie nicht verhindern.
Sechs Wochen später war Armstrong Eigentümer der New York Tribune. An diesem Nachmittag verkündete die Schlagzeile der Titelseite den New Yorkern: »DICK SCHLÄGT ZU!«
Townsend erfuhr von Armstrongs Angebot, die Tribune für fünfundzwanzig Cent zu kaufen, in der Today-Show, als er gerade unter die Dusche steigen wollte. Er hielt inne und starrte auf seinen Konkurrenten, der eine rote Baseballmütze mit der Aufschrift The N. Y. Tribune trug.
»Ich werde dafür sorgen, daß New Yorks größte Zeitung weiterhin auf den Straßen bleibt«, sagte Armstrong zu Barbara Walters, »was immer es mich kosten wird.«
»Der Star ist bereits auf den Straßen«, sagte Townsend, als würde Armstrong sich im Zimmer befinden.
»Denn ich möchte, daß die besten Journalisten Amerikas ihre Jobs behalten.«
»Die arbeiten bereits für den Star.«
»Und wenn ich Glück habe, mache ich vielleicht sogar ein bißchen Gewinn«, fügte

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