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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
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Tribune eigentlich noch ›durchfüttern‹ wollte, wo die Zeitung immer noch Woche für Woche mehr als eine Million Dollar Verlust machte.
»Was bildet der Kerl sich eigentlich ein?« brauste Armstrong auf. »Wem verdankt er es denn, daß er immer noch Vorstandsvorsitzender ist?«
»Ich bin ja völlig deiner Meinung«, versicherte ihm Peter, »aber ich dachte, du solltest wissen, was er herumerzählt.«
»Dann wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als nach Hause zu fliegen und Sir Paul einiges klarzumachen, nicht wahr?«
    Der weiße BMW hielt kurz vor zehn Uhr dreißig vor dem Bezirksgericht in Lower Manhattan. Townsend stieg in Begleitung seines Anwalts aus und eilte die Freitreppe hinauf.
    Tom Spencer war bereits am Tag zuvor hier gewesen, hatte sich um sämtliche Formalitäten gekümmert und wußte deshalb genau, wohin sein Mandant sich in diesem Labyrinth aus Korridoren begeben mußte. Gleich nach Betreten des Gerichtssaals zwängten sie sich auf eine der überfüllten hinteren Stuhlreihen und warteten geduldig. Der Saal war gedrängt voll mit Leuten, die sich in den verschiedensten Sprachen unterhielten. Townsend und Tom saßen stumm zwischen zwei Kubanern, und in Keith stiegen Zweifel auf, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Tom hatte ihm immer wieder in den Ohren gelegen, daß ihm gar keine andere Wahl bliebe, wollte er sein Imperium vergrößern, doch Keith wußte, daß er von seinen Landsleuten – ganz zu schweigen vom britischen Establishment – ätzende Kritik zu erwarten hatte. Aber wie sollte er ihnen auch erklären, daß er durch und durch Australier war und blieb und daß nichts auf der Welt etwas daran ändern konnte, nicht einmal ein amerikanischer Paß?
    Zwanzig Minuten später betrat ein Richter in langem schwarzem Talar den Saal. Alle Anwesenden erhoben sich. Als der Richter Platz genommen hatte, trat der für Einwanderungsfragen zuständige Beamte vor und sagte: »Euer Ehren, darf ich um die Erlaubnis bitten, Ihnen einhundertundzweiundsiebzig Immigranten vorzustellen, die Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika werden möchten.«
    »Sind die gesetzlichen Voraussetzungen bei allen Bewerbern erfüllt?«
»Jawohl, Euer Ehren«, antwortete der Beamte.
»Dann mögen sie den Treueid leisten.«
Townsend und einhunderteinundsiebzig zukünftige amerikanische Staatsbürger sprachen einstimmig die Worte, die Keith im Wagen auf dem Weg zum Gericht zum erstenmal gelesen hatte.
    »Ich erkläre hiermit unter Eid, daß ich jeglicher Untertanenpflicht und Treue gegenüber dem ausländischen Fürsten, Potentaten, Staat oder Herrschaftsbereich, dessen Untertan oder Bürger ich bisher war, absolut und vollkommen entsage; daß ich die Verfassung und Gesetze der Vereinigten Staaten von Amerika achten und gegen alle Feinde von außen und innen verteidigen werde; daß ich ihnen gegenüber wahre Treue und Loyalität walten lasse; daß ich für die Vereinigten Staaten zu den Waffen greifen werde, wenn das Gesetz es verlangt; daß ich Zivildienst in den Streitkräften der Vereinigten Staaten leisten werde, wenn das Gesetz es verlangt; und daß ich dieser Verpflichtung vorbehaltlos im Denken und Handeln nachkommen werde: So wahr mir Gott helfe.«
    Der Richter lächelte zu den glücklichen Gesichtern hinunter. »Lassen Sie mich der erste sein, der Sie als vollwertige Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika willkommen heißt.«
    Als die Glocke elf Uhr schlug, hüstelte Sir Paul Maitland und erklärte, daß es an der Zeit sei, die Sitzung zu eröffnen. »Ich möchte damit beginnen, unseren Geschäftsführer willkommen zu heißen, der aus New York hierher geflogen ist.« Er blickte nach rechts. Beifälliges Gemurmel erhob sich am Vorstandstisch. »Aber ich würde meiner Sorgepflicht als Vorsitzender nicht nachkommen, würde ich einige besorgniserregende Berichte aus dieser Stadt nicht zur Sprache bringen.«
    Das Gemurmel setzte wieder ein – diesmal lauter als zuvor. »Wir haben Sie unterstützt, Dick, als Sie die New York Tribune für fünfundzwanzig Cent gekauft haben, ohne das Einverständnis des Vorstands einzuholen«, fuhr Sir Paul fort. »Seither ist jedoch einige Zeit vergangen, und wir würden gern wissen, wie lange Sie noch bereit sind, Verluste in Höhe von nahezu anderthalb Millionen Dollar die Woche hinzunehmen. Denn unsere derzeitige Lage«, er blickte auf eine Reihe von Zahlen auf einem Zettel, der vor ihm lag, »stellt sich so dar, daß die Gewinne unserer Unternehmensgruppe

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