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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Charlie lüpfte den Hut vor mehreren Kunden, denen er begegnete.
»Guten Morgen, Mr. Trumper.«
»Guten Morgen, Mrs. Symonds«, bedankte sich Charlie, während er die Straße überquerte, um die Abkürzung durch den Park zu nehmen.
Er versuchte genau zu formulieren, was er zum Colonel sagen würde, wenn er erst erfahren hatte, aus welchem Grund er gekündigt hatte. Doch was es auch sein mochte, Charlie war entschlossen, seinen wertvollen Mitarbeiter nicht zu verlieren. Er schloß das Tor der Parkanlage hinter sich und folgte dem schmalen Kiesweg.
Er machte einer jungen Frau mit einem Kinderwagen Platz und salutierte einem alten Soldaten, der auf einer Parkbank saß und sich eine Zigarette drehte. Nachdem er die kleine Anlage durchquert hatte, trat er auf die Gilston Road und schloß auch dieses Tor hinter sich.
Charlie spazierte weiter zur Tregunter Road und beschleunigte den Schritt. Er lächelte, als er an seinem kleinen Haus vorbeimarschierte, und vergaß völlig, daß er das Bild noch unter dem Arm hatte. Seine Gedanken beschäftigten sich ausschließlich mit der Kündigung des Colonels.
Als der Schrei und gleich darauf das Zuschlagen einer Tür hinter ihm erklang, geschah es mehr aus Reflex denn aus Neugier, daß Charlie sich umdrehte. Er blieb jedoch stehen, weil er jemanden auf die Straße stürmen und dann in seine Richtung laufen sah.
Charlie blieb gebannt stehen, als der Jemand, der wie ein Vagabund aussah, näher kam und schließlich etwa einen Meter vor ihm abrupt anhielt. Ein paar Sekunden lang starrten die beiden sich nur an. Die Bartstoppeln verbargen ein Gesicht, das weder einem Landstreicher noch einem Gentleman gehörte. Und dann folgte dem Erkennen Bestürzung.
Charlie konnte nicht glauben, daß dieser unrasierte, heruntergekommene Mann vor ihm, der einen alten Armeemantel und zerbeulten Filzhut trug, wahrhaftig der gleiche war, den er zum erstenmal vor etwa sechs Jahren in einem Lager in Edinburgh gesehen hatte.
Woran sich Charlie an diesen Augenblick in der Gilston Road vor allem erinnern würde, waren die drei sauberen runden Stellen an beiden Schulterklappen von Trenthams Mantel, wo die drei Sterne eines Captain erst kürzlich entfernt worden sein mußten.
Trenthams Blick fiel auf das Bild unter Charlies Arm, und plötzlich, übergangslos, warf er sich auf Charlie und entriß ihm das Gemälde. Dann drehte er sich um und rannte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. Charlie nahm sofort die Verfolgung auf und holte auch rasch auf, da Trentham der schwere Mantel und das Bild, das er an sich drückte, behinderten.
Charlie war nur noch einen knappen Meter hinter ihm und setzte zum Sprung an, um Trentham um die Mitte zu fassen, als er die Schreie hörte. Er zögerte, weil sie aus seinem Haus zu kommen schienen. Ihm blieb nichts übrig, als Trentham mit dem Bild entkommen zu lassen, während er herumwirbelte und ins Haus raste. Im Salon fand er Köchin und Kindermädchen über Becky gebeugt stehen. Sie lag auf dem Sofa und brüllte vor Schmerzen.
Als sie ihn sah, leuchteten ihre Augen auf. »Das Baby kommt«, sagte sie.
»Schieben Sie die Arme unter ihre Achseln«, wies Charlie die Köchin an, »und helfen Sie mir, sie in den Wagen zu bringen.«
Gemeinsam trugen sie Becky aus dem Haus und den Weg entlang, während das Kindermädchen an ihnen vorbeirannte, um die Wagentür zu öffnen, damit sie Becky auf den Rücksitz heben konnten. Charlie starrte auf seine Frau hinunter. Ihr Gesicht hatte jegliche Farbe verloren, und ihre Augen wirkten glasig. Als er die Wagentür schloß, war sie offenbar nicht mehr bei Bewußtsein.
Charlie sprang ins Auto und rief der Köchin zu, die den Wagen bereits ankurbelte: »Rufen Sie meine Schwester im Krankenhaus an. Sagen Sie, wir sind unterwegs, und sie soll alles für den Notfall vorbereiten.«
Der Motor sprang an, und die Köchin hüpfte hastig zur Seite, als Charlie auf die Straße hinausfuhr und in südlicher Richtung, zur Themse hin, losraste, so rasch es Fußgänger, Radfahrer, Straßenbahnen, Pferde und andere Automobile zuließen.
Alle paar Minuten blickte er über die Schulter auf seine Frau und war sich nicht einmal sicher, ob sie noch lebte. »Laß sie beide leben!« schrie er gequält. Er fuhr die Uferstraße entlang, so schnell es nur ging, hupte ohne Unterlaß und brüllte hin und wieder ahnungslose Fußgänger an, die gemächlich die Straße überquerten. Als er über die Southwark Bridge fuhr, hörte er Becky zum erstenmal stöhnen.
»Wir sind

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